Archiv für 29. Januar 2015

BITKOM startet erstes Hochschulnetzwerk in Berlin

■       Angebot für Studentinnen reicht von Workshops bis zum Mentoring

■       IT-Branche will Frauenanteil deutlich ausweiten

Der Digitalverband BITKOM verstärkt seine Initiativen, um mehr junge Frauen für eine Karriere in der IT- und Telekommunikationsbranche zu begeistern. Dazu wurde heute in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) das erste BITKOM Hochschulnetzwerk gegründet. Im Rahmen der Kooperation werden Veranstaltungen wie Workshops und Round Tables zu Technologie- und Karrierethemen durchgeführt. Mentoring-Programme richten sich an Studentinnen aller Fachbereiche, die sich für eine Tätigkeit in der Digitalwirtschaft interessieren. Weitere BITKOM Hochschulnetzwerke an anderen Hochschulen sollen im Laufe des Jahres folgen. „Die BITKOM-Branche ist eine absolute Wachstumsbranche, in den vergangenen fünf Jahren sind in den Unternehmen fast 100.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Gerade für Absolventinnen bieten sich hervorragende Berufschancen in der Digitalwirtschaft. Umso bedauerlicher ist der weiterhin viel zu geringe Frauenanteil in den Unternehmen“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Derzeit kommt auf sechs männliche IT-Spezialisten nur eine Frau mit entsprechender Expertise. Im Management liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte weit unter zehn Prozent.

Das BITKOM Hochschulnetzwerk wird vor Ort jeweils durch Partner aus der Wirtschaft unterstützt und will den Kontakt zwischen Studentinnen und Expertinnen aus den beteiligten Unternehmen herstellen und Einblicke in die praktische Arbeit in IT-Unternehmen geben. Daneben können Studentinnen beim sogenannten „Shadowing“ Mitarbeiterinnen von IT-Unternehmen bei der Arbeit begleiten und sich so aus erster Hand über Aufgaben und Möglichkeiten eines Berufs informieren. Grundsätzlich sind auch mehrmonatige Mentoring-Programme mit erfahrenen Expertinnen aus den beteiligten Unternehmen möglich. Darüber hinaus soll es für Teilnehmerinnen des BITKOM Hochschulnetzwerkes möglich sein, bei Praktika oder Bachelor- und Masterarbeiten Unterstützung aus den Unternehmen zu erhalten. „Wir wollen mit dem direkten, persönlichen Austausch zeigen, wie vielfältig die Berufe in unserer Branche sind“, sagt Kempf. „Gleichzeitig gibt es im BITKOM-Hochschulnetzwerk die Möglichkeit, mit Frauen zusammenzukommen, die bereits erfolgreich ihren Weg in der Digitalbranche eingeschlagen haben. Solche Vorbilder sind wichtig.“

Aktuell gibt es in den ITK-Unternehmen 953.000 Beschäftigte, damit ist die BITKOM-Branche der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber knapp hinter dem Maschinenbau. Zugleich fehlen in Deutschland rund 41.000 IT-Spezialisten. Die Unternehmen haben sich bei der Erhöhung des Frauenanteils ambitionierte Ziele gesetzt. So soll der Frauenanteil im Top-Management von zuletzt 4 Prozent bis 2020 auf mehr als 15 Prozent gesteigert werden, im mittleren Management von 6,5 Prozent auf rund 17 Prozent. Der Blick auf Studienanfängerinnenzahlen kann dabei vorsichtig optimistisch stimmen. So ist der Frauenanteil an den Erstsemestern im Informatik-Studium zuletzt auf den Rekordwert von fast einem Viertel (23 Prozent) gestiegen. Vor zehn Jahren lag der Anteil nur bei rund 17 Prozent.

Interaktive Lehre: Ein Tool von Studenten für Studenten

Studenten der Hochschule der Medien (HdM) haben im Sommersemester 2014 ein neues Tool entwickelt
Bild eines Hörsaals Mit LeMon erhalten Dozenten Rückmeldungen von allen Studenten (Bild: Pixabay)

Studenten der Hochschule der Medien (HdM) haben im Sommersemester 2014 ein neues Tool entwickelt: „LeMon“. LeMon steht für „Lecture Monitoring“ und ist ein so genanntes „Classroom Response System“. Darüber kann der Dozent auch in großen Lehrveranstaltungen Rückmeldungen von allen Studenten bekommen. LeMon kann mit Smartphones, Tablets, Notebooks und PCs bedient werden und somit in Hörsälen oder in Rechnerräumen einsetzbar.

LeMon entstand in einem Projekt in der Vertiefungsrichtung Digital Publishing im Studiengang Druck- und Medientechnologie bei Prof. Dr. Barbara Dörsam. Inspiriert durch die Ideen von Harvard-Professor Eric Mazur, der bereits seit den 90er Jahren sogenannte „Clicker“ einsetzt, um während der Vorlesung Antworten von seinen Studenten zu sammeln, wollte Dörsam in ihrer Lehrveranstaltung die Interaktivität mit den Studenten verstärken. „Dafür wollte ich keine kosten- und wartungsintensiven ‚Hardwareclicker‘ benutzen, sondern die privaten Smartphones der Studenten einbinden“, erklärt die Professorin für Softwareentwicklung die Idee von LeMon.

Ein Tool, drei Komponenten

Das Tool besteht aus drei Komponenten: In der Vorlesung gelangen Studenten mit ihrem Smartphone oder Tablet über einen QR-Code zu einem aktuellen Fragebogen mit Wiederholungsfragen zu vergangenen Vorlesungen. Hat ein Student die Fragen beantwortet, kann er seine Antworten einreichen und anschließend eine persönliche Auswertung anschauen. „Da die Antworten anonym eingereicht werden, ist die Auswertung der Fragen nur für jeden selbst sichtbar“, berichtet Dörsam.

Für die Dozenten gibt es eine zweite Ansicht: die kumulierte Auswertung aller Antworten der Vorlesung. Abhängig vom Fragentyp werden die Antworten übersichtlich in Torten- oder Balkendiagrammen, als „Tagcloud“ oder als Auflistung angezeigt. Diese kann der Dozent allen Teilnehmern der Vorlesung zeigen und darüber diskutieren. Die Antworten helfen dem Dozenten aber auch bei der Entscheidung, ob eines der besprochenen Themen eventuell wiederholt oder noch vertieft werden müsste.

Der dritte Bestandteil von LeMon ist ein Administrationstool für Dozenten. Damit können sie ihre Fragen verwalten, zu Fragebögen zusammenstellen und freigegeben. Beides ist wiederverwendbar und kann immer wieder neu zusammengestellt werden. Prof. Dr. Barbara Dörsam nutzt LeMon im Wintersemester 2014/2015 bereits in den meisten ihrer Veranstaltungen.

Einsatz auch an anderen Bildungseinrichtungen

Bei den Studenten kommt das Tool gut an. “Wiederholungsfragen sind sehr gut und wichtig” oder “Die Wiederholungsfragen zum Anfang der Stunde haben mir persönlich sehr geholfen” lautet ihr Feedback. „Die Wiederholungsfragen stehen den Studenten aktuell auch zur Klausurvorbereitung außerhalb der Vorlesungen zur Verfügung“, ergänzt Dörsam.

Auch andere HdM-Professoren planen LeMon zu nutzen. An der DHBW Horb ist LeMon seit dem Herbst in der Vorlesung “Digitale Bild- und Sprachverarbeitung” im Einsatz. Am Eduard-Spranger-Gymnasium Filderstadt wird LeMon gerade für einen potenziellen Einsatz im Schulunterricht getestet.

In den nächsten Semestern wird das Tool im Rahmen weiterer Studentenprojekte kontinuierlich weiterentwickelt.

BITKOM zeichnet drei E-Learning-Projekte aus

  • Award d-elina an Mobile Lehre Hohenheim und Q&A verliehen
  • AMBOSS ist Preisträger in der neuen Kategorie Start-ups
  • Sieger und Nominierte zeigen Lösungen auf der Messe Learntec

Innovative E-Learning-Lösungen aus Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen werden in diesem Jahr mit dem renommierten deutschen E-Learning Innovations- und Nachwuchs-Award (d-elina) ausgezeichnet. In der Kategorie „Campus“ wird das Projekt „Mobile Lehre Hohenheim – Lernorte“  der Universität Hohenheim geehrt. Den Preis in der Kategorie „Professional“ erhält die Lern-App-Software Q&A. Mit dem erstmals in der Kategorie „Start-ups“ vergebenen Preis wird AMBOSS ausgezeichnet. Das teilte der Digitalverband BITKOM mit, der die Auszeichnung d-elina heute Abend auf der deutschlandweit bedeutendsten E-Learning-Messe Learntec (27.-29.1.2015) verliehen hat.

Das Projekt „Mobile Lehre Hohenheim – Lernorte“ verknüpft digitale Informationen wie Bilder, Videos und Tests mit realen Orten. Mit Smartphones oder Tablets können die Nutzer am jeweiligen Lernort, der über GPS erkannt wird, zum Beispiel auf Informationen zurückgreifen oder Fragen beantworten. Darüber hinaus ist es möglich, eigene Lernorte anzulegen und Wissen mit den Mitlernern zu teilen. Die Hohenheimer Lernorte wurden an der Universität Hohenheim (Baden-Württemberg) in Zusammenarbeit mit verschiedenen universitären Stellen und externen Softwareunternehmen entwickelt.

Q&A ist ein schneller und einfacher Weg, um selbst Lern-Apps für Unternehmen oder andere Organisationen zu erstellen. Das Lernspiel beruht dabei auf dem gängigen Quiz-Prinzip von zum Beispiel “Wer wird Millionär“. Die Lernenden beantworten Fragen aus unterschiedlichen Themengebieten und können so ihr Wissen allein oder im Duell testen – durch diese Abwechslung werden die Motivation und damit der Lernerfolg erhöht. Ausbildungsverantwortliche können jederzeit am PC Fragen erstellen und so den Unterricht individuell vor- und nachbereiten. Die Q&A App wurde von der benntec Systemtechnik GmbH aus Bremen entwickelt.

AMBOSS ist ein E-Learning-Programm für deutschsprachige Medizinstudenten und Ärzte, das medizinisches Wissen bündelt und vermittelt. Alle Fachinhalte sind in dem adaptiven Lernsystem so integriert und miteinander verknüpft, dass Mediziner entsprechend ihres Ausbildungsabschnitts, ihres Wissenstands oder spezifischer Fragestellungen individuell auf sie zugreifen können. Im Fragenmodus können sich Studenten beispielsweise auf Klausuren und das Examen vorbereiten. Mit der Online-Fachenzyklopädie können einzelne Krankheitsbilder jederzeit nachgeschlagen werden. Alle Inhalte und Funktionen wurden dabei unter didaktischen Gesichtspunkten von einem Ärzteteam erstellt und werden täglich aktualisiert und weiterentwickelt. AMBOSS wurde von der Miamed GmbH aus Köln entwickelt.

Der Preisträger in der vierten Preiskategorie „School“ wird Ende Februar auf der Bildungsmesse didacta in Hannover bekanntgegeben.

Als einziger Preis im deutschsprachigen Raum richtet sich der d-elina Award direkt an den Nachwuchs in Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Ausgezeichnet werden Konzepte, Lösungen und fertige Produkte, die digitale Medien in beispielhafter Form in Lernprozesse in Schule, Hochschule, Unternehmen oder öffentliche Verwaltung integrieren. Als Partner unterstützt in diesem Jahr die p-didakt GmbH den Award. Weitere Informationen unter www.d-elina.de.

Die LEARNTEC ist die Leitmesse & Kongress für das Lernen mit IT. Sie findet vom 27.- 29. Januar 2015 zum 23. Mal in der Messe Karlsruhe statt. Hier präsentieren sich über 200 Aussteller der E-Learning Wirtschaft und es werden rund 7.000 Entscheider aus den Bereichen Weiterbildung, Personal, EDV, Schule und Hochschule erwartet. Neben dem Kongress gibt es kostenfreie Key Notes, Vorträge, Gesprächsrunden und Workshops zum IT-gestützten Lernen. Viele davon widmen sich dem Thema „Digitales Lernen in der Schule“.

Medienkompetenz in der Lehramtsausbildung

Deutschlands Bildungssystem muss sich verstärkt für die Anforderungen der digitalen Welt rüsten. Eine der Schlüsselstellen für eine Verbesserung der digitalen- und informationsbezogenen Kompetenzen deutscher Schülerinnen und Schüler ist die Ausbildung und damit die Qualität ihrer Lehrer. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat dazu ein Positionspapier vorgelegt.

„Das Erlernen eines verantwortlichen und zielgerichteten Umgangs mit digitalen Medien ist die zentrale Bildungsaufgabe“, heißt es in dem Positionspapier „Medienkompetenz in der Lehramtsausbildung“. Die dort aufgeführten Forderungen und Handlungsempfehlungen richten sich an die Kultusministerkonferenz, die Ministerien der Bundesländer und Bildungspolitiker in Bund und Ländern. Das Positionspapier entstand unter der fachlichen Mitarbeit einer speziell dafür zusammengestellten Expertengruppe.

Die Expertengruppe aus Medienpädagogen, Medienwissenschaftlern, Politikern und Lehrkräften konstatiert in ihrem Papier, dass die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern erheblich stärker auf die Anforderungen der digitalen Gesellschaft ausgerichtet sein müsse.

Medienpädagogik muss danach als Querschnittsaufgabe betrachtet werden und obligatorischer Bestandteil in allen pädagogischen Studiengängen werden. Vor allem aber soll der pädagogische Umgang mit Medien prüfungsrelevante für das erste und zweite Staatsexamen werden. Dem Referendariat wird in dem Positionspapier eine zentrale Aufgabe zugewiesen. „Medienbildung spielt hier bisher eine zu geringe Rolle“, heißt es. Deswegen sollen länderübergreifende Bildungsstandards zur Medienpädagogik aufgestellt werden.

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1,6 Millionen Senioren nutzen Tablet-Computer

  • Jeder zehnte Deutsche ab 65 verwendet ein Tablet
  • Fast jeder zweite ältere Nutzer kauft damit ein

Tablet-Computer haben auch unter Senioren zahlreiche Fans. 10 Prozent der Menschen ab 65 Jahren nutzen die mobilen Computer mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen, wie eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM ergeben hat. Das sind hochgerechnet 1,6 Millionen Deutsche. In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen sind es 14 Prozent, bei den 65- bis 69-Jährigen sogar 18 Prozent. „Für Menschen mit wenig PC- und Internet-Erfahrung sind Tablets ein tolles, weil niedrigschwelliges Angebot“, erklärt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Die Geräte lassen sich intuitiv bedienen, und Einstiegsmodelle sind häufig schon zu vergleichsweise günstigen Preisen zu haben.“

Dabei sind die männlichen Senioren den flachen, tragbaren Geräten gegenüber deutlich aufgeschlossener als die weiblichen: Während nur 7 Prozent der Frauen ab 65 angaben, ein Tablet zu verwenden, waren es mit 13 Prozent fast doppelt so viele Männer.

Am häufigsten nutzen Senioren ihr Tablet, um im Internet zu surfen (84 Prozent), private Fotos oder Videos anzuschauen (77 Prozent) oder um E-Mails zu lesen und zu schreiben (76 Prozent). Etwa die Hälfte der älteren Nutzer nimmt auch selbst Fotos und Videos mit dem Tablet auf oder benutzt Navigations- und Kartendienste auf dem mobilen Computer (je 51 Prozent). Zu den beliebtesten Anwendungen auf dem Tablet gehören außerdem das Online-Shopping und das Lesen von Zeitungen oder Zeitschriften (je 45 Prozent).

Hinweis zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Forsa durchgeführt hat. Dabei wurden im November 2014 1000 Personen ab 65 Jahren befragt.

Schüler wünschen sich ein Pflichtfach Informatik

  • Drei Viertel der Schüler für Informatik in den Klassen 5 bis 10
  • Vor allem an Hauptschulen gibt es großes Interesse

Die große Mehrheit der Schüler wünscht sich ein verpflichtendes Schulfach Informatik in den Klassen 5 bis 10. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 512 Schülern weiterführender Schulen im Auftrag des Digitalverbands BITKOM und der LEARNTEC, der Messe für digitales Lernen. Drei Viertel (75 Prozent) der Schüler halten Informatik als Pflichtfach für eine gute Idee, gerade einmal 8 Prozent lehnen dies ab. Damit wird der Ruf nach Informatik-Unterricht in der Schule deutlich lauter. Bei einer BITKOM-Umfrage im Jahr 2010 hatten sich nur 53 Prozent der Schüler für ein solches Pflichtfach ausgesprochen, 23 Prozent hatten sich ablehnend geäußert. „IT hält in immer mehr Lebensbereichen Einzug und gehört zum Alltag der Kinder und Jugendlichen. Die Schulen müssen dem Wunsch nachkommen, über Medienkompetenz hinaus im Unterricht auch ein fundiertes Verständnis für IT-Technologien zu vermitteln. Das ist ein klarer Auftrag an die Bildungspolitik“, sagt BITKOM-Vizepräsident Achim Berg.

An den Hauptschulen ist der Wunsch nach verpflichtendem Informatik-Unterricht besonders groß. 83 Prozent der Schüler wollen dieses Fach, nur 4 Prozent sind dagegen. An Gesamtschulen beträgt die Zustimmung 78 Prozent, an Gymnasien und Realschulen sind es 73 Prozent. In repräsentativen Befragungen im Auftrag des BITKOM hatten sich im vergangenen Jahr jeweils auch eine deutliche Mehrheit der Eltern und der Lehrer für verpflichtenden Informatik-Unterricht ausgesprochen. 73 Prozent der Lehrer und 85 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern unterstützen die Forderung. Initiativen wie „Start Coding“ oder „erlebe it“ sind nach Ansicht des BITKOM  eine wichtige Ergänzung, seien aber keine Alternative zu einem verpflichtenden Informatik-Unterricht. „Wir müssen an unseren Schulen Informatik-Wissen vermitteln, wir müssen darüber hinaus aber auch fächerübergreifend das digitale Lernen an unseren Schulen voranbringen“, sagt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH und verantwortlich für die LEARNTEC.  Die Messe in der kommenden Woche (27. bis 29. Januar) sei eine hervorragende Plattform für den Austausch zwischen Bildungspolitikern, kommunalen Bildungseinrichtungen und Bildungsträgern sowie der E-Learning-Wirtschaft. Wirtz: „Die LEARNTEC gibt konkrete Empfehlungen und bietet Lösungen für digitales Lernen im Unterricht.“

Hinweis zur Methodik: Bitkom Research hat in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris im Auftrag des BITKOM bundesweit 512 Schüler ab 14 Jahren an weiterführenden Schulen befragt. Die Befragung ist repräsentativ. Die LEARNTEC ist die Leitmesse & Kongress für das Lernen mit IT. Sie findet vom 27.- 29. Januar 2015 zum 23. Mal in der Messe Karlsruhe statt. Hier präsentieren sich über 200 Aussteller der E-Learning Wirtschaft und es werden rund 7.000 Entscheider aus den Bereichen Weiterbildung, Personal, EDV, Schule und Hochschule erwartet. Neben dem Kongress gibt es kostenfreie Key Notes, Vorträge, Gesprächsrunden und Workshops zum IT-gestützten Lernen. Viele davon widmen sich dem Thema „Digitales Lernen in der Schule“

HPI-Camp macht Schüler aus ganz Deutschland fit für die Informatik

Potsdam. 40 talentierte Nachwuchsinformatiker aus ganz Deutschland hat das Hasso-Plattner-Institut (HPI) vom 23. bis 25. Januar zu Gast. Die 36 Schüler und vier Schülerinnen hatten an der ersten Runde des 33. Bundeswettbewerbs Informatik (BwInf) teilgenommen. Das Potsdamer Camp soll die Teilnehmer auf die kniffligen Aufgaben der zweiten Runde vorbereiten. Die Jugendlichen können bei dem Camp auch testen, ob der deutschlandweit einmalige Studiengang IT-Systems Engineering, der am HPI angeboten wird, für sie in Frage kommt.

 

Bei dem Camp werden die Teilnehmer, die sich dafür am HPI beworben hatten, in kleinen Teams algorithmische Aufgaben lösen: Die Schüler erstellen kleine Programme, um eine logische Methode für ein alltägliches Problem zu finden. Für jede richtig gelöste Aufgabe erhalten die Gruppen Punkte. Diese können die Teilnehmer dann in dem virtuellen Spiel „Zug um Zug/Days of Wonder“ nutzen, um Zugstrecken zu bebauen. Ziel ist es dabei, möglichst große Streckenabschnitte zu bebauen, um Zug um Zug an den anderen Teams vorbeizuziehen.

 

Die jungen Nachwuchsinformatiker werden bei dem Camp vom HPI-Studentenklub „Schüleraktivitäten“ betreut und werden von diesem in die Programmiersprache Java und die Entwicklungsumgebung Eclipse eingeführt. Des Weiteren bekommen die Teilnehmer wichtige Grundlagen der Softwareentwicklung, das Arbeiten in kleinen Teams, Anwendung von Objektorientierung und Erarbeitung komplexer Algorithmen vermittelt. In einer abschließenden Präsentation am Sonntag, dem 25. Januar, werden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen präsentiert.

 

Weitere Informationen zu Schülerveranstaltungen des HPI gibt es hier: http://hpi.de/veranstaltungen/schuelerveranstaltungen/2015/bwinf-camp-2015.html

Deutschlands digitale Zukunft: Experten zeigen Schwachstellen auf und sehen schnellen Handlungsbedarf

München, 15. Januar 2015 „Digitalisierung. Achillesferse der deutschen Wirtschaft? Wege in die digitale Zukunft” unter diesem Motto steht die sechste Phase der Zukunftsstudie des MÜNCHNER KREIS, die heute in den Räumen des Bayerischen Landtags vorgestellt wird. Die unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie stehende Studie beleuchtet die entscheidende Frage: Stärkt die Digitalisierung die Wirtschaftskraft oder stellt sie die deutsche Wirtschaft vor unlösbare Probleme?

Damit die deutsche Wirtschaft mit der weltweit voranschreitenden Digitalisierung Schritt halten kann, müssen die Weichen für den Wandel schnellstens gestellt werden. Dazu ist es notwendig, altbekannte Wege zu verlassen und neue Pfade zur Bewältigung der digitalen Herausforderung zu beschreiten. Die Studie des MÜNCHNER KREIS benennt sechs sogenannte „Zukunftsräume”, die die Problemfelder der deutschen Wirtschaft aufzeigen, analysieren und gleichzeitig mögliche Lösungswege skizzieren.

„Mittel- bis langfristig sehen die Experten die Entwicklungen jedoch durchaus optimistisch. Abhängig von dem jeweiligen Thema werden die Verbesserungen in Bezug auf Schnelligkeit und Intensität unterschiedlich eingeschätzt, eine grundsätzliche Verbesserung in der Zukunft wird prognostiziert”, fasst Prof. Michael Dowling, Vorstandsvorsitzender des MÜNCHNER KREIS die Ergebnisse zusammen und fordert dazu auf, „die Ergebnisse als Impuls für den weiteren Diskurs um die Chancen der Digitalisierung in Deutschland zu nutzen.”

Staatssekretär Pschierer resümiert: „Die aktuelle Studie gibt diskussionswürdige und handlungsrelevante Impulse für Politik und Wirtschaft, die in unsere Strategie BAYERN DIGITAL einfließen werden.”

Die sechs in der Studie identifizierten „Zukunftsräume”:

  • Ausbildung von Verlierern?
    61 Prozent der Befragten sehen den Fachkräftemangel v.a. im MINT-Bereich heute als strukturelle Herausforderung. Um dem zu begegnen, muss das Bildungssystem so schnell wie möglich an die Gegebenheiten der digitalen Welt angepasst werden, die Lehrerausbildung besser ausgestaltet und die digitale Kompetenz jedes einzelnen Bürgers erhöht werden.
  • Digitale Politik nicht „up-to-date”?
    Die Politik ist der Digitalisierung in ihrer heutigen Organisationsform nicht gewachsen. 86 Prozent der Experten sehen hier Restrukturierungsbedarf und denken dabei insbesondere an die Schaffung eines fachübergreifenden Bundesministeriums für Digitalisierung und Medien.
  • Mangelnde Datensouveränität
    Datensouveränität sollte in Zukunft als Schlüssel zur digitalen Ökonomie verstanden und sichergestellt werden. Darüber hinaus müssen Bürgerrechte und -freiheiten geschützt werden. 65 Prozent der Befragten stimmen der These zu, dass die Vorbehalte der Nutzer gegenüber Datenmissbrauch gegenüber den Vorteilen der Nutzung in den Hintergrund treten.
  • Sackgasse: „Made FOR Germany”?
    Die Umsetzung von Innovationsstrategien durch deutsche Unternehmen wird von mehr als der Hälfte der teilnehmenden Experten als zu selten, zu langsam und mit zu geringem wirtschaftlichem Erfolg beurteilt. „Think BIG” müsse zur Tugend in deutschen Unternehmen werden.
  • Verharren in ausgedienten Handlungsmustern?
    Drei Fünftel der Experten bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft zu sehr in bisher oft erfolgreichen, jedoch ausgedienten Handlungsmustern verharrt. Dadurch wird die Verwirklichung von innovativen Produktstrategien und Geschäftsmodellen vielfach verhindert. Erfolgreich kann Deutschland in Zukunft nur sein, wenn die Unternehmen mehr Mut zur Selbstkannibalisierung beweisen, branchenübergreifend kooperieren und den Mittelstand einbeziehen.
  • Zu schnell für die deutsche Wirtschaft?
    Die Experten bestätigen, dass das bisherige Fördersystem von Forschung und Entwicklung sowie die Umsetzung und internationale Vermarktung den digitalen Märkten nicht genügen. Um digitale Produkte erfolgreich einzuführen, muss eine schnelle Erprobung ebenso erfolgen wie eine frühe Verbreitung. Alle Akteure Politik, Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und Verbände müssen sich sowohl mit Prinzipien als auch Chancen der digitalen Welt nachhaltig auseinandersetzen.

Für die Zukunftsstudie Phase VI des MÜNCHNER KREIS haben 517 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in einer von TNS Infratest durchgeführten Online-Befragung 29 aus Trends und Entwicklungsprognosen gewonnene Thesen beurteilt, die unterschiedliche Herausforderungen der Digitalisierung thematisieren. Auf Grundlage dieser Experteneinschätzungen wurden in Workshops Impulse für denkbare Wege in die digitale Zukunft entwickelt.

Die Presseinformation sowie Charts zur Studie finden Sie unter http://zuku14.de/management-summary/

Studie zu Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt

  •        Umfrage zur Nutzung von Computern, Smartphones, Tablets und digitalen Medien sowie Erfahrungen im Internet
  •        Befragung von Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 18 Jahren
  •        BITKOM veröffentlicht Studienbericht mit detaillierten Ergebnissen

Der Digitalverband BITKOM hat den ausführlichen Studienbericht zur Untersuchung „Jung und vernetzt – Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft“ veröffentlicht. Grundlage ist eine repräsentative Umfrage unter Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 18 Jahren im Auftrag des BITKOM. In der umfassenden Befragung geht es unter anderem um Nutzung und Besitz von Geräten wie Smartphones, Computern oder Tablets, die Mediennutzung mit Schwerpunkt auf digitalen Spielen und um das Kommunikationsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Dabei wurden auch negative Erfahrungen wie Cybermobbing berücksichtigt und die Rolle der Eltern beim Umgang mit digitalen Medien abgefragt. Darüber hinaus gibt BITKOM konkrete Hinweise, wie Erwachsene ihre Kinder in den unterschiedlichen Altersgruppen auf dem Weg in die digitale Welt sinnvoll begleiten und unterstützen können.

Neben den zum Teil bereits im vergangenen Jahr veröffentlichten Daten enthält der Studienbericht zahlreiche weitere Detailergebnisse mit Aussagen zu den verschiedenen Altersgruppen und Unterschieden zwischen Jungen und Mädchen. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

In der Altersgruppe von 10 bis 11 Jahren sind mit einem Anteil von 94 Prozent nahezu alle Kinder online und verbringen im Schnitt 22 Minuten pro Tag im Internet. Bei Jugendlichen von 16 bis 18 Jahren sind es mit 115 Minuten schon fast zwei Stunden.

Im Alter von 12 bis 13 Jahren gehören Smartphones mit einer Verbreitung von 84 Prozent zur Standardausstattung.

Für ältere Jugendliche ist das Smartphone das wichtigste Zugangsgerät zum Internet: 89 Prozent der 16- bis 18-Jährigen gehen damit online. Auf Platz zwei liegen Notebooks mit 69 Prozent, gefolgt von stationären Computern mit 52 Prozent und Tablet Computern mit 26 Prozent.

Die Nutzung sozialer Netzwerke beginnt mit 10 bis 11 Jahren. In dieser Gruppe sind 10 Prozent der jungen Internetnutzer in sozialen Netzwerken aktiv. Unter den 12- bis 13-Jährigen sind es 42 Prozent, bei den 14- bis 15-Jährigen 65 Prozent und bei den 16- bis 18-Jährigen 85 Prozent.

Im Ranking der beliebtesten sozialen Netzwerke liegt WhatsApp bei den 10- bis 18-Jährigen mit einer Nutzungsrate von 72 Prozent vor Facebook (56 Prozent), Skype (46 Prozent) und Google+ (19 Prozent).

60 Prozent der aktiven Nutzer sozialer Netzwerke im Alter von 10 bis 18 Jahren haben die technischen Einstellungen zur Privatsphäre verändert. Unter den 10- bis 11-Jährigen haben 23 Prozent die Einstellungen verändert, unter den 12- bis 13-Jährigen 48 Prozent und den 16- bis 18-Jährigen 79 Prozent.

94 Prozent der 10- bis 18-jährigen Nutzer von Smartphones oder Handys versenden Kurznachrichten, entweder als SMS oder über Online-Dienste wie WhatsApp, iMessage oder Hangout. Damit sind Kurznachrichten inzwischen sogar wichtiger als Telefonate.

Jeder siebte Jugendliche (14 Prozent) im Alter von 10 bis 18 Jahren ist im Internet gemobbt worden.

93 Prozent der 10- bis 18-Jährigen spielen Computer- und Videospiele  – im Schnitt 104 Minuten pro Tag. Während Jungen durchschnittlich 122 Minuten pro Tag spielen, sind es bei den Mädchen nur 82 Minuten.

Die Studie „Jung und vernetzt – Kinder und Jugendliche in der digitalen Gesellschaft“ ist im Internet kostenlos abrufbar unter: http://www.bitkom.org/de/publikationen/38338_81089.aspx

Hinweis zur Methodik: Im Rahmen der Studie sind im Auftrag des BITKOM 962 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren befragt worden (10 bis 18 Jahre: 688). Die Umfrage ist repräsentativ. Für die Durchführung waren Bitkom Research und das Marktforschungsinstitut Forsa verantwortlich.

 

Interesse an IT-Berufen steigt langsam

  • Jeder vierte Schüler kann sich eine Zukunft in der IT vorstellen
  • 6 von 10 Schülern haben Interesse an technischen Berufen

Das Interesse an technischen Berufen steigt allmählich. Jeder vierte Schüler (25 Prozent) kann sich vorstellen, später einmal im IT-Bereich zu arbeiten. Dabei ist das Interesse bei Jungen (27 Prozent) nur etwas größer als bei Mädchen (23 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Bei einer BITKOM-Umfrage im Jahr 2010 hatten sich 23 Prozent aller Schüler eine Karriere in der IT vorstellen können. „IT spielt in immer mehr Bereichen unserer Volkswirtschaft eine wichtigere Rolle. Es muss uns gelingen, deutlich mehr IT-Spezialisten auszubilden, wenn wir international wettbewerbsfähig bleiben wollen“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Ein Pflichtfach Informatik würde sicherlich dabei helfen, die Vielfalt entsprechender Aufgaben und Berufsbilder deutlich zu machen und für größeres Interesse an IT-Berufen sorgen.“

Deutliche Unterschiede beim Interesse an Informatik gibt es zwischen den Schulformen. Während sich bei den Hauptschülern nur 12 Prozent vorstellen können, später im IT-Bereich zu arbeiten, sind es bei Realschülern 16 Prozent, bei Gesamtschülern 21 Prozent und bei Gymnasiasten sogar 32 Prozent. Kempf: „Die IT-Branche ist mit 953.000 Beschäftigten nach dem Maschinenbau der größte industrielle Arbeitgeber in Deutschland. Angesichts von 41.000 offenen und nur schwer zu besetzenden Stellen sind die Jobaussichten für gut ausgebildete Absolventen hervorragend.“

Auch an anderen technischen Berufen ist das Interesse in den vergangenen Jahren gewachsen. So können sich 34 Prozent der Schüler vorstellen, im naturwissenschaftlichen Bereich zu arbeiten (2010: 29 Prozent). Auch hier sind die Unterschiede zwischen Jungen (35 Prozent) und Mädchen (33 Prozent) nur gering. Am Gefragtesten sind Ingenieurberufe. Einen solchen Beruf zu ergreifen, können sich 43 Prozent der befragten 14- bis 19-Jährigen vorstellen (2010: 27 Prozent). Dabei spricht das Berufsbild Jungen (48 Prozent) deutlich stärker an als Mädchen (38 Prozent). Auf keinen Fall einen technischen Beruf streben 36 Prozent der Befragten an.

An den Hochschulen steigt das Interesse am Informatik-Studium weiter. Im Wintersemester 2014/15 ist die Zahl der Studienanfänger in der Informatik nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 2,6 Prozent auf 34.300 gestiegen. Die Informatik ist damit das einzige MINT-Fach, das ein neues Rekordhoch erreicht hat. Maschinenbau und Elektrotechnik mussten dagegen leichte Einbußen hinnehmen. Besonders erfreut zeigte sich BITKOM über das deutlich stärkere Interesse von Frauen an der Informatik. Während die Zahl der männlichen Studierenden nur um 1,8 Prozent zulegte, wurden 5,6 Prozent mehr Frauen im Vergleich zum Vorjahr registriert. Die knapp 7.700 Frauen im ersten Hochschulsemester repräsentieren damit knapp 22,5 Prozent aller Erstsemester.

Hinweis zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris durchgeführt hat. Dabei wurden telefonisch 512 Schüler im Alter von 14 bis 19 Jahren befragt. Mehrfachnennungen waren möglich.

 

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