Mädchen können besser lesen und Jungen sind besser in Mathe – das ist nicht nur die gängige Selbstwahrnehmung von Schülerinnen und Schülern sondern auch ein offizielles Ergebnis der jüngsten OECD Studie zu Rollenklischees in der Schule. Dabei weist die Studie darauf hin, dass hier erhebliche Potenziale brachliegen, denn auch sehr gute Schülerinnen schätzen ihre Leistungen in Mathe schlechter ein, als sie eigentlich sind. Umgekehrt scheint es für Jungs eher uncool zu sein, gute Leistungen in der Schule zu bringen oder gar unter den Lesekoryphäen zu sein.
“Die generalisierende Aussage der OECD-Studie trägt allerdings zur Einengung von Geschlechterrollen bei: Die Aussagen ‘Jungen neigen zum Schulversagen’ und ‘Mädchen haben Angst vor Mathe’ differenzieren nicht innerhalb der Geschlechtergruppen und vernachlässigen vielfältige Anstrengungen, eben diese Geschlechterstereotype aufzubrechen”, erklärt Miguel Diaz vom Projekt Boys’Day | Neue Wege für Jungs. Dieses Netzwerk unterstützt als Fachportal und Vernetzungsprojekt bundesweit Initiativen und Einrichtungen, die sich mit den Themen Berufs- und Lebensplanung für Jungen, männliche Rollenbilder und Sozialkompetenzen beschäftigen. Der Boys’Day ist eine Aktion von Neue Wege für Jungs und lädt Schüler der Klassen 5 bis 10 ein, neue Wege in der Berufs- und Lebensplanung zu gehen und aus einer Vielfalt an Zukunftsperspektiven zu wählen.
“Die Selbstbilder bei Jungen in Hinblick auf Erziehung und Haushalt, pflegende und sorgende Tätigkeiten sowie die Selbstsorge müssen sich erst entwickeln – wenn wir diese Aspekte als selbstverständlich auch an Jungen herantragen können ist viel erreicht, um Jungen und Männern ein selbständigeres und gesünderes Leben zu ermöglichen”, erläutert Markus Biank vom Projekt Boys’Day | Neue Wege für Jungs. Ein Beispiel für die Selbstbilderfahrung ist das Projekt Daddy be cool. Es wendet sich an Jungs ab der 7. Klasse und geht spielerisch mit dem hemenbereich der Vaterschaft um. Wenn Jungen zu ihrer Zukunft befragt werden, gehören eine Familie und Kinder dazu. Was es genau bedeutet Vater zu sein, wird in den vier Blöcken Haushalt, Kita, Kochen und Babypflege mit den Jungen beleuchtet. Darüber hinaus sind Lehrkräfte und Eltern Vorbilder und Bezugspersonen für Schüler und können durch ihr eigenes Verhalten gleichzeitig Geschlechterklischees vorleben, aber auch dabei helfen diese aufzubrechen,
in dem sie ihren Schülern und Kindern vielfältige Aufgaben und Möglichkeiten zur Entfaltung geben.
Mehr Infos:
www.boys-day.de
www.neue-wege-fuer-jungs.de
www.daddy-be-cool.de