- 58 Prozent der Deutschen wollen Verantwortung von Ländern auf Bund übertragen
- Nur jeder Sechste möchte am Status quo festhalten
- Zwei Drittel fordern sofortige Umsetzung des Digitalpakts Schule
Die Mehrheit der Deutschen spricht sich für eine tiefgreifende Reform des deutschen Bildungswesens aus. 58 Prozent der Bundesbürger halten den Föderalismus in der Bildung für nicht mehr zeitgemäß und wünschen sich, dass der Bund dafür künftig allein verantwortlich ist, also etwa für Schulformen, Fächerangebot, die Gestaltung von Lehrplänen oder die Finanzierung von Lehrmitteln. Am Status quo möchte dagegen nur jeder Sechste festhalten: 16 Prozent wollen, dass für Bildung weiterhin allein die Bundesländer verantwortlich sein sollen. Dass Bildung zu einer Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern wird, befürworten 22 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „In der Bildung leisten wir uns den Luxus einer rückständigen Kleinstaaterei. Wir sprechen eine Sprache, aber lernen in 16 Schulsystemen – das ist keine Bereicherung, sondern ein Bremsklotz“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die festgefahrene Debatte um den Digitalpakt Schule zeigt, wie der Bildungsföderalismus wichtige Weichenstellungen für das digitale Zeitalter verhindert. Während Bund und Länder über Finanzierung und Zuständigkeit streiten, verlieren unsere Schulen bei der Digitalisierung international den Anschluss. Die Mittel und Methoden, mit denen an Schulen gelehrt und gelernt wird, sind heute nahezu dieselben wie vor fünfzig Jahren.“
Digitalpakt-Milliarden sollen so schnell wie möglich bei den Schulen ankommen
Der
Digitalpakt Schule, bei dem der Bund für die kommenden Jahre fünf
Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen in Aussicht gestellt
hat, sollte nach Ansicht der Mehrheit der Deutschen ohne weitere
Verzögerung umgesetzt werden. Zwei von drei Bundesbürgern (67 Prozent)
sind der Ansicht, das Milliardenpaket müsse so schnell wie möglich bei
den Schulen ankommen.
Bürger wünschen digitalkompetente Lehrer, digitale Lerninhalte und digitale Technik
Schon
heute sehen die allermeisten einen großen Nachholbedarf. 86 Prozent
sagen, dass Deutschlands Schulen bei der Digitalisierung im
internationalen Vergleich hinterherhinken. Entsprechend groß ist der
Wunsch nach Reformen. Nahezu alle Befragten (96 Prozent) meinen, Lehrer
sollten verpflichtet werden, sich zu digitalen Themen und Methoden
regelmäßig fortzubilden. Knapp neun von zehn (87 Prozent) sind der
Ansicht, dass die Digitalisierung ein wichtiger Bestandteil in den
Lehrplänen werden sollte. Und drei Viertel (75 Prozent) sagen, die
technische Ausstattung der Schulen müsse verbessert werden. Die Waage
halten sich die Deutschen, wenn es um die Frage geht, ob zuerst
Schulgebäude saniert werden sollten, bevor in die Digitalisierung
investiert wird. 48 Prozent sagen ja – und 50 Prozent nein.