Digitale Verwilderung an Schulen

Jeder Klassenraum verfügt über eigene Rechner, WLan gibt es in der gesamten Schule, ein Technikbeauftragter hilft, falls es Probleme gibt. Schüler erarbeiten eigenständig multimediale Produkte, die das Gelernte aufbereiten. Klingt wie ein Traum medienbegeisterter Pädagogen angesichts der technologischen Realität.

Ist es gut oder ist es böse? 

Das Internet ist gut oder böse. Die sozialen Medien machen einsam oder verbinden. Tablets im Schulunterricht führen zu einem hohen Lernerfolg oder sind reine Zeitverschwendung. Es ist die berühmte zweiseitige Medaille, die die Diskussion über Digitale Bildung dominiert, sagt zumindest »Max Woodtli« in seinem Vortrag »Bildung verfangen im Netz? Was hilft, wenn nichts hilft?«. Er ist Mediendidaktiker, Dozent für Berufs- und Medienpädagogik an der pädagogischen Hochschule Thurgau sowie Kommunikationstrainer an verschiedenen Schulen. Er ist Theoretiker und Praktiker – kein “Entweder-Oder-Mensch”, sondern ein “Und-Mensch”.

Woodtli meint, wir müssen im Zusammenspiel von schulischer Bildung und dem Internet unser Denken in Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß aufbrechen. Dies führe zu einer Belehrungskultur und weniger zu einer Lernkultur. Ein Beispiel, bei dem dies gelungen sei, ist die »P2P-University«. Die P2P-Uni ist eine virtuelle Universität, in der Lernende zu Lehrenden werden und umgekehrt. Das Internet in die Lehre zu integrieren sei aber auch in eher klassischen Strukturen wie der Schule möglich. “Das Ganze beginnt in unseren Köpfen”, so Woodtli, wir könnten nicht auf die Schulen oder gar Kultusministerien warten.

Willkommen in der wahren Wildnis: Schule 

Woodtlis Position trifft bei den beiden nachfolgenden Veranstaltungen zum Thema Bildung und Netz auf große Zustimmung. In der Diskussion »Wildnis in der Wildnis: Digitaler Aufbruch an unseren Schule«) berichtet die Lehrerin in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie Hilli Knixibix über den Gegenwind ihrer Kollegen, als sie versuchte das Internet und neue Medien stärker in den Unterricht zu integrieren. Die Kollegen wollten nicht mitmachen. Also startete sie auf eigene Faust ein Blog, mit dem sie nach Feierabend zunächst ihre täglichen Erlebnisse im Unterricht verarbeitete. Später forderte sie dann ihre Schüler auf, sich zu beteiligen. Und siehe da: Eine Schülerin wurde zur Autorin, fühlte sich endlich wahrgenommen und angehört, wurde aktiv und engagiert. Das ist wirkliche Aktivierung, finden die Mitdiskutanten auf dem Podium, die von ähnlichen Erlebnissen berichten.

Die Netzgegner “wachsen raus” 

Auch während der Veranstaltung »Lehrst du noch oder lernst du schon. Schule ist (k)eine Frage der Technik« wird deutlich, dass das Netz viel zur Aktivierung der Schülerinnen und Schüler beitragen kann. Lehrer und Schüler der Oskar-von-Miller-Schule in Kassel berichten über neu gestaltete Lernprozesse, in denen Lehrer zu Helfern und Schüler zu Lehrern werden, in denen die Lernenden sich ihr Wissen selbst erarbeiten und multimediale Produkte dazu erstellen. Dafür sind vor allem zwei Dinge notwendig: eine funktionierende Infrastruktur und die Bereitschaft des Lehrkollegiums, mitzuziehen. Zumindest für den zweiten hat der Schulleiter der Oskar-von-Miller-Schule eine pragmatische Lösung gefunden: 30 Prozent der Lehrer waren sofort dabei, 30 Prozent hatten eine gespaltene Meinung und die restlichen haben die Umstrukturierungen verteufelt. Also wurden die neuen Lernprozesse zunächst mit den Willigen umgesetzt. Die Unschlüssigen werden nun immer wieder mit der Forderung seitens ihrer Schüler konfrontiert, die auch so lernen möchten wie ihre Mitschüler bei den willigen Lehrern. Und die Verweigerer? Die hat der Schulleiter einfach außer Acht gelassen, denn für sie sei das Netz einfach böse. “Die wachsen raus”, meint er und erntet dafür Applaus vom Publikum.

 

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Dieser Beitrag ist am 7. Mai 2014 auf netzdebatte.bpb.de erschienen und steht unter folgender Lizenz: CC BY-SA 3.0, by Jaana Müller  für netzdebatte.bpb.de.

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