Archiv für Ingo Peters

Bitkom startet Smart-School-Wettbewerb 2021

  • Gesucht werden Vorzeigebeispiele bei IT-Infrastruktur, Digitalkonzepten und Lehrerfortbildung
  • Wegen Corona: Bürger wünschen Homeschooling an allen Schulen noch in diesem Schuljahr

Homeschooling ist die beste Antwort auf die Corona-Krise – das sieht eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung so. Fast neun von zehn Bundesbürgern (87 Prozent) sind der Ansicht, dass alle Schulen in die Lage versetzt werden sollten, Schüler noch in diesem Schuljahr per Homeschooling zu unterrichten. Etwa ebenso viele (88 Prozent) meinen, der Einsatz digitaler Technologien und Medien wie Computer, Smartboards oder Tablets sollte in allen Schulen Standard sein. Der Nachholbedarf ist aus Sicht der Menschen in Deutschland groß: Neun von zehn Bürgern (89 Prozent) sagen, dass die Pandemie die Defizite bei der Digitalisierung der Schulen schonungslos offengelegt hat, wie eine Befragung von mehr als 1.000 Personen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. „Der Handlungsdruck ist groß. In der Corona-Krise wurde uns vor Augen geführt, dass Digitalisierung kein schönes Extra ist, sondern eine zwingend erforderliche Grundausstattung“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg und fordert mehr Tempo bei der Umsetzung des Digitalpakts Schule. „Wir müssen jetzt alles tun, um den Schülern auch im Corona-Winter ihr Anrecht auf Bildung zu erfüllen und an den Schulen den digitalen Schalter umzulegen. Mit dem Digitalpakt Schule stehen die Mittel bereit, sie müssen jetzt endlich schnell und in vollem Umfang bei den Schulen ankommen.“

Um die Digitalisierung der Schulen flächendeckend voranzutreiben, startet Bitkom heute, am 29. Oktober 2020, den vierten Smart-School-Wettbewerb. Mit der Auszeichnung als Smart School sollen Schulen gewürdigt werden, die überzeugende Konzepte zur Digitalisierung von Schule und Unterricht vorlegen und digitale Bildung heute schon praktisch realisieren. Smart Schools gründen sich auf den drei Säulen digitale Infrastruktur, digitale Inhalte und Konzepte sowie qualifizierte Lehrkräfte. Bewerben können sich Schulen, die für diese drei Säulen ein Konzept entwickelt und umgesetzt haben und dieses um ein nachhaltiges Projektmanagement ergänzen. Insgesamt sind bislang 61 Smart Schools in 15 Bundesländern für ihre Anstrengungen gewürdigt worden. Ausgezeichnete Schulen werden Teil des Netzwerks Smart School mit namhaften Unterstützern wie der Deutschen Telekom, können sich in die bildungspolitische Arbeit des Bitkom einbringen und ihre Erfahrungen bundesweit teilen. Schulen haben bis zum 7. Februar 2021 die Möglichkeit, sich zu bewerben. Nachdem die vergangenen Monate den Lehrkräften und Schulleitungen ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität abverlangt haben, um Unterricht unter Pandemiebedingungen zu gestalten, wird in diesem Jahr eine Sonderkategorie „Kreativ durch die Krise“ mit in die Bewertung aufgenommen. Ausgezeichnet werden sollen Schulen, die mit Hilfe digitaler Medien kreative Ansätze gefunden haben, um während der Krise Wissen und Kompetenzen zu vermitteln und diese nun langfristig zu implementieren. Weitere Informationen zu Smart Schools, Wettbewerb und Bewerbungsverfahren finden sich sie unter www.smart-school.de.

Die ersten Smart Schools wurden 2016 im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels der Bundesregierung ausgezeichnet. Seit 2018 wird das Projekt federführend vom Bitkom weitergeführt.

Bankgeschäfte finden zunehmend online statt

  • Inzwischen nutzen rund drei Viertel aller Bundesbürger Online-Banking
  • Eine Mehrzahl greift beim Online-Banking zum Smartphone
  • 8 von 10 besuchen höchstens noch einmal im Monat eine Bankfiliale

Um den Kontostand zu prüfen oder eine Überweisung zu tätigen, geht nur noch eine Minderheit regelmäßig in eine Bankfiliale. Und digitale Finanzangebote stoßen auf breites Interesse, während gleichzeitig die Loyalität zur Hausbank schwindet. Das zeigt eine Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die heute vorgestellt wurde. Demnach nutzen rund drei Viertel der Bundesbürger (73 Prozent) Online-Banking, das sind drei Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. 2014 nutzte gerade einmal erst jeder Zweite (53 Prozent) das Online-Angebot seiner Bank. Und aktuell können sich weitere 10 Prozent vorstellen, künftig Online-Banking zu nutzen. Ein Blick auf die Altersgruppen zeigt zudem, dass nur noch die Senioren ab 65 Jahre zurückhaltend bei Online-Finanzgeschäften sind. Während unter ihnen nur gut jeder Fünfte (22 Prozent) Online-Banking einsetzt, sind es bei den 16- bis 29-Jährigen (88 Prozent) und 50- bis 64-Jährigen (87 Prozent) jeweils 9 von 10. Unter den 30- bis 49-Jährigen nutzt sogar praktisch jeder (96 Prozent) Online-Banking. „Online-Banking ist in Deutschland nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Die meisten Menschen begegnen ihrer Bank deutlich öfter in der digitalen Welt als in einer Bankfiliale oder im persönlichen Kontakt“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Digitalisierung in Deutschland einen weiteren Schub erhalten hat. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Monaten auch in der Finanzwelt noch verstärken.“

Drei Viertel der jüngeren Online-Banking-Nutzer setzen aufs Smartphone

Beim Online-Banking entwickelt sich das Smartphone inzwischen zum zweitwichtigsten Banking-Gerät. 58 Prozent der Online-Banking-Nutzer (2019: 52 Prozent) erledigen zumindest hin und wieder Bankgeschäfte mit dem Handy. Unter den 16- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 72 Prozent. Damit liegt das Smartphone aktuell noch hinter dem Laptop (82 Prozent), aber bereits vor Desktop-PC (53 Prozent) und Tablet Computer (50 Prozent). Die große Mehrheit nutzt Online-Banking vor allem für gängige Anwendungen wie den Kontostand zu überprüfen (97 Prozent), Überweisungen zu tätigen (93 Prozent) oder Daueraufträge zu verwalten (85 Prozent). Nur eine Minderheit nutzt dagegen Online-Banking für die persönliche Finanzberatung (36 Prozent), die Kreditbeantragung (24 Prozent) oder um eine einfache Einnahmen-/Ausgaben-Übersicht zu erhalten (23 Prozent). „Die Nutzung hängt oft auch vom Angebot ab. Eine persönliche Finanzberatung per Video über die Online-Banking-App ist heute eher noch die Ausnahme“, so Rohleder.

Online-Banking: Ängste schwinden, Zufriedenheit steigt

Wer Online-Banking nutzt, ist mit dem Angebot in aller Regel zufrieden. 94 Prozent geben an, keine Funktionen zu vermissen. 91 Prozent sind überzeugt, Online-Banking ist sicher. Und 82 Prozent sagen, ihr Online-Banking sei einfach zu bedienen, 80 Prozent halten das Angebot für übersichtlich. Rund zwei Dritteln (63 Prozent) macht Online-Banking sogar Spaß. Der Hauptgrund, auf Online-Banking zu verzichten, ist dagegen Gewohnheit. Das sagen 71 Prozent derjenigen, die Bankgeschäfte nicht online tätigen. 53 Prozent führen Loyalität zu ihrer Bank als Grund an, 50 Prozent wollen beim Banking Kontakt mit Menschen. Nur noch jeder Zweite (50 Prozent) lehnt Online-Banking aus Datenschutzgründen ab. Vor einem Jahr lag der Anteil mit 61 Prozent noch deutlich darüber, vor zwei Jahren waren es sogar 83 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei der Angst vor Kriminellen, die 44 Prozent vom Online-Banking abhält (2019: 42 Prozent, 2018: 77 Prozent). Und 47 Prozent halten Online-Banking für zu kompliziert. „Sicher, einfach, übersichtlich – wer Online-Banking nutzt, hat daran praktisch nichts auszusetzen. Das sollte für alle, die aktuell noch zögern, Anlass sein, Online-Banking einfach mal auszuprobieren“, so Rohleder.

Digitale Angebote und die Marke sind den Kunden wichtiger als Filialen

Bei der Auswahl ihrer Bank geht es den Kunden in erster Linie um Kosten und Sicherheit. Wie in der Vergangenheit dominieren bei den Aspekten, die als wichtig gelten, die Höhe der Kontoführungsgebühren (98 Prozent) und der Einlagensicherung (98 Prozent) sowie viele kostenfrei nutzbare Geldautomaten (97 Prozent). Für drei Viertel (75 Prozent) ist das Herkunftsland der Bank wichtig, für zwei Drittel (68 Prozent) der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland. Dahinter folgen bereits digitale Angebote wie Online-Banking, Apps und Online-Beratung mit 67 Prozent praktisch gleichauf mit der persönlichen Beratung am Schalter (68 Prozent). Ebenfalls rund zwei Drittel (64 Prozent) achten auf die Marke, die damit erstmals wichtiger ist als viele Bankfilialen, die leicht zu erreichen sind (53 Prozent). Nur knapp dahinter liegt der Wunsch, Mobile-Payment-Angebote wie Apple Pay oder Google Pay nutzen zu können (47 Prozent). Schlusslicht sind Kundenbindungsprogramme mit Prämien (34 Prozent). Rohleder: „Niemand sollte das Tempo unterschätzen, mit dem die Digitalisierung das Kundenverhalten verändern kann. Mobile-Payment-Angebote, die erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind, spielen bereits jetzt für die Auswahl der Bank eine ähnlich große Rolle wie die Anzahl der Bankfilialen.“

Die schwindende Bedeutung der Filialen zeigt sich auch daran, dass nur 7 Prozent der Bürger mindestens einmal pro Woche in eine Bankfiliale gehen. Weitere 6 Prozent geben an, mehrmals im Monat eine Filiale zu besuchen. Aber 43 Prozent sind nur einmal im Monat dort, 41 Prozent sogar seltener als monatlich. Und unter den Online-Banking-Nutzern gehen 35 Prozent überhaupt nicht mehr in eine Filiale und nutzen ausschließlich die Online-Angebote, weitere 53 Prozent tun dies überwiegend. Nur 10 Prozent der Online-Banking-Nutzer gehen hauptsächlich doch noch in die Filiale. Mehr als jeder dritte Bundesbürger (38 Prozent) gibt an, dass ihm ohne Bankfiliale nichts fehlen würde. Unter den 16- bis 29-Jährigen stimmt dieser Aussage mit 51 Prozent sogar eine Mehrheit zu. Und fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) meint, die Kosten für die Bankfilialen sollten nur diejenigen tragen, die sie auch nutzen.

Großes Potenzial für Wertpapiergeschäfte per Smartphone

Eine gute Ausgangsposition haben die Banken beim Wettbewerb rund um den Wertpapierhandel. Zwar gibt eine Mehrheit (57 Prozent) an, überhaupt keine Wertpapiergeschäfte zu tätigen, die übrigen nutzen aber überwiegend Angebote ihrer Hausbank. Jeder Fünfte (20 Prozent) spricht mit dem Berater in der Filiale, 14 Prozent nutzen das Online-Depot der eigenen Bank und 11 Prozent wickeln Aufträge telefonisch bei ihrer Bank ab. Nur 8 Prozent nutzen einen Online-Broker, der nicht zur eigenen Bank gehört, und 5 Prozent setzen auf zunehmend App-basierte Neo-Broker wie Trade Republic, Smart Broker oder Just Trade. Insgesamt üben diejenigen, die auf irgendeine dieser Arten Aktien oder andere Wertpapiere kaufen und verkaufen, auch Kritik an dem Angebot. So geben nur 47 Prozent an, dass die Gebühren übersichtlich sind. „Finanzexperten beklagen seit vielen Jahren, dass die Deutschen zu wenig auf Aktien und andere Wertpapiere setzen und so ein zu geringer Teil der Bevölkerung an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhat“, sagte Rohleder. „Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass die Angebote zu kompliziert und womöglich auch zu teuer waren. Neue Online-Broker bringen eine bislang nicht gekannte Transparenz in den Markt und machen den Zugang extrem einfach und komfortabel. Die Chancen stehen gut, dass so auch mehr Menschen Zugang zu Anlagen in Aktien und anderen Wertpapieren finden.“

Aktuell scheiden sich an Neo-Brokern noch die Geister. So sagen zwei Drittel (69 Prozent), dass bei Aktien- und Wertpapiergeschäften ein Berater notwendig sei, um gute Entscheidungen zu treffen. Und 46 Prozent vermuten, dass Smartphone-Apps, die den Handel mit Aktien einfacher machen, zum unvorsichtigen Zocken verleiten. Allerdings sagen auch 40 Prozent, dass durch die einfache Benutzbarkeit solcher Apps mehr Menschen von der Wertentwicklung der Unternehmen profitieren könnten. Und jeder dritte Bundesbürger (32 Prozent) kann sich vorstellen, Geldanlagen in Wertpapieren und Aktien ausschließlich per Smartphone-App zu verwalten.

Auch Crowdinvesting oder Peer-to-Peer-Kredite sind keine Exoten mehr

Künftig könnten sich auch digitale Finanzangebote jenseits des klassischen Bankings weiter verbreiten. Fast zwei Drittel (62 Prozent) haben bereits Finanz-Apps für einen besseren Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben genutzt oder können sich das vorstellen. Jeder Dritte (33 Prozent) hat Interesse an Crowdinvesting, jeder Fünfte (23 Prozent) an der Nutzung von Robo-Advisorn, bei denen Künstliche Intelligenz individuelle Anlageempfehlungen gibt oder sogar Anlageentscheidungen für den Kunden trifft. Ähnlich viele (22 Prozent) sind offen für die Nutzung von Online-Portalen zur Geldanlage bei ausländischen Banken, um von höheren Zinsen im Ausland zu profitieren. Und 16 Prozent zeigen sich offen für die Kreditaufnahme über Peer-to-Peer-Angebote, bei denen die benötigte Kreditsumme nicht von der Bank kommt, sondern von einer Vielzahl einzelner privater Kreditgeber. 8 Prozent können sich zudem vorstellen, auf diese Weise selbst Kredite zu vergeben und Zinsen zu erhalten. Rohleder: „Die Finanzwelt wird sich in den kommenden Jahren weiter rasant digitalisieren, vom Aktienhandel bis zum Bezahlen an der Supermarktkasse. Die etablierten Institute werden sich ganz neu erfinden müssen.“

10 Jahre elektronischer Personalausweis: Großes Potenzial, kaum genutzt

  • Sieben von zehn Bürgern würden digitale Funktion ihres Ausweises beim Online-Amt nutzen
  • 10 Jahre nach der Einführung kommt die eID aber kaum zum Einsatz

Zehn Jahre nach der Einführung des elektronischen Personalausweises ist das Interesse an der Online-Funktion grundsätzlich groß. Sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) würden den elektronischen Personalausweis nutzen, um sich bei digitalen Behördengängen zu identifizieren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Der Wohnort spielt dabei keine Rolle: Die Bereitschaft zur Nutzung der eID zur Authentifizierung bei Online-Behördengängen ist in Städten genauso hoch wie in ländlichen Regionen. Die 18- bis 29-Jährigen sind am aufgeschlossensten und würden diese Funktion zu 79 Prozent nutzen, bei den Senioren ab 65 Jahren sind es immerhin noch 60 Prozent. „Es gibt in allen Bevölkerungsgruppen eine klare Mehrheit, die den elektronischen Personalausweis zur Authentifizierung bei digitalen Behördengängen nutzen würde. Die Politik ist gefordert, die entsprechenden Angebote und Leistungen so einfach und komfortabel wie möglich zu gestalten, damit dieses Potenzial endlich ausgeschöpft wird“, sagt Bitkom-Präsiden Achim Berg. „Digitale Möglichkeiten müssen dafür neben den Anwendungsfeldern der Verwaltung auch in der Breite gefördert werden, um die Akzeptanz der Bürger weiter zu erhöhen. Die sichere, digitale Identifizierung für Verträge, Behördengänge oder Kontoeröffnungen muss unser neues Normal werden.“

Bis Ende 2020 sollen seit der Einführung am 1. November 2010 insgesamt 75 Millionen elektronische Personalausweise ausgegeben worden sein. Seit 2017 ist die eID-Funktion bereits bei der Ausgabe standardmäßig aktiviert. Zuvor lag die Einschaltquote für den Online-Ausweis bei etwa einem Drittel. „Es war ein Geburtsfehler der eID, dass sie anfangs nicht automatisch aktiviert wurde und in den Bürgerämtern teilweise sogar davon abgeraten wurde, sie zu nutzen. Es fehlte auch an Anwendungen, effektivem Marketing zu den Mehrwerten und an einer nutzerorientierten Umsetzung.“ Bürger können sich bereits für verschiedenste Dienste elektronisch ausweisen. In Behörden, aber auch für Leistungen von Banken, Versicherungen, der Deutschen Bahn und Deutschen Post können Nutzer sich aus der Ferne mit dem Ausweis identifizieren. Auf dem Ausweis-Chip sind Name, Anschrift und Geburtstag gespeichert. Der Datenzugriff erfolgt dabei sicher per Zwei-Faktor-Authentifizierung und kann auch über eine Smartphone-App genutzt werden.

Auf Grundlage des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sollen 575 Verwaltungsdienstleistungen bis Ende 2022 online zugänglich gemacht werden. Die Online-Funktion des Personalausweises soll nach den Plänen des Bundes einfacher gestaltet und an den Bedürfnissen des Nutzers ausgerichtet werden. Berg: „Die ersten zehn Jahre haben gezeigt, dass eine gute Idee nicht funktioniert, wenn sie schlecht umgesetzt wird. Jetzt muss es darum gehen, den Online-Ausweis und weitere bereits verfügbare Fern-Identifizierungsmethoden mit intuitiver Anwendung, vielen nützlichen Funktionen und weiterhin hohen Sicherheitsanforderungen zum neuen Standard zu machen.“

Digitale Identitäten fördern und eIDAS-Verordnung europaweit anwenden

Bitkom setzt sich dafür ein, die Potenziale der Fern-Identifizierung schnellstmöglich in die Breite zu bringen. Dafür müssen jetzt vor allem die Mittel der europäischen eIDAS-Verordnung in Wirtschaft und Behörden schnellstmöglich und flächendeckend zur Anwendung kommen. Mit Blick auf die Umsetzung muss sich die Politik für europaweit harmonisierte Rahmenbedingungen einsetzen. Die Anwendungsbereiche im alltäglichen Leben sollten stark ausgebaut werden. Gefördert werden kann das durch die Einführung einer obligatorischen Akzeptanz von eIDAS-Diensten in Services und Apps. Dienstleistungen von Verwaltungen und auch Unternehmen sollten medienbruchfrei online angeboten werden – das gilt besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Behörden müssen auch bei eingeschränkten Öffnungszeiten und Zugangsmöglichkeiten in der Lage sein, ihre Dienstleistungen uneingeschränkt anzubieten und dies sowohl auf dem nationalen als auch europäischen Markt. Zu etablieren sind durchgängig digitale Workflows, die auch dann funktionieren, wenn Behörden geschlossen sind. Der positive Nebeneffekt ist, dass dadurch auch die Kosteneffizienz bei den eingesetzten Fachverfahren steigt.

eIDAS Summit zu digitalem Vertrauen und digitalen Identitäten

Digitale Identitäten, die eIDAS Verordnung, Trust Services und sichere Digitalisierung stehen auch im Mittelpunkt des diesjährigen Digital Trust & Identity Forum des Bitkom, dem eIDAS Summit 2020. Der Summit ist der Treffpunkt für Wirtschaft, Politik und Forschung. Im Fokus der 40 Sessions mit mehr als 45 hochkarätigen Speakern stehen dabei praktische Anwendungsfälle, politische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Chancen für den europäischen Markt. Weitere Informationen finden sich unter www.eidas-summit.de.

Digitale Behördengänge fallen bei der Mehrheit durch

  • 56 Prozent der Bürger sind mit Online-Angeboten der Behörden nicht zufrieden
  • Dienstleistungen werden digital genutzt, wenn sie verfügbar sind

Die Mehrheit der Bundesbürger sieht bei der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen Nachholbedarf. Mit 56 Prozent sagt mehr als die Hälfte, dass sie mit dem digitalen Angebot der für sie zuständigen Behörden nicht zufrieden ist. Zufrieden äußert sich lediglich etwas mehr als jeder Dritte (35 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Die Bürger wurden zudem vor dem Hintergrund der Corona-Krise dazu befragt, inwiefern sie in dieser Zeit Verwaltungsdienstleistungen von Ämtern oder Behörden genutzt haben. Demnach hat seit März 2020 etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) eine solche Dienstleistung in Anspruch genommen. Am häufigsten ging es dabei um die Beantragung von Corona-Soforthilfen (16 Prozent) – und das erfolgte ausschließlich digital. Anders war es bei Dienstleistungen, die nicht flächendeckend online angeboten werden: Jeder Neunte (11 Prozent) bestellte eine Personenstandsurkunde, etwa für Geburt oder Ehe, darunter 5 Prozent online. 7 Prozent beantragten eine Meldebescheinigung, 4 Prozent davon via Internet. 5 Prozent hatten die An-, Um- oder Abmeldung eines Kraftfahrzeugs zu erledigen, nur 1 Prozent machten das auf digitalem Weg. Und ebenfalls 5 Prozent beantragten Kurzarbeit, ausschließlich online.

„In der Corona-Krise hat die Beantragung von Nothilfen und Kurzarbeit gezeigt, dass Verwaltungsdienstleistungen einfach und schnell online angeboten werden können und auch genutzt werden. Dagegen werden Anliegen wie die An- und Ummeldung von Kraftfahrzeugen, die kaum online verfügbar sind, notgedrungen überwiegend klassisch vor Ort erledigt“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Die Mehrheit ist unzufrieden mit den Online-Dienstleistungen der Verwaltung. Es braucht mehr und nutzerfreundlichere Angebote, um die Zufriedenheit der Bürger zu erhöhen und die Effizienz der Verwaltung zu steigern. Das Onlinezugangsgesetz zur Digitalisierung von 575 Verwaltungsdienstleistungen muss zügig umgesetzt werden und die Nutzerorientierung sollte im Mittelpunkt stehen.“

Smart Country Convention: Digitalisierung im Public Sector beschleunigen

Die Digitalisierung der Verwaltung ist das zentrale Thema der Smart Country Convention. Sie findet in diesem Jahr am 27. und 28. Oktober 2020 als Special Edition virtuell statt. Am ersten Tag liegt der Fokus auf E-Government und am zweiten Tag auf Smart City. Die Veranstaltung richtet sich an Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie nachgeordneten Behörden und kommunalen Unternehmen. Weitere Informationen gibt es unter www.smartcountry.berlin.

Das Ende der Briefpost

Fast 9 von 10 Unternehmen planen das Ende der Briefpost

  • Deutsche Wirtschaft verabschiedet sich in der Corona-Pandemie von Papier und analoger Kommunikation
  • Nutzung von Smartphones und Videokonferenzen legt deutlich zu
  • Bitkom präsentiert Digital Office Index 2020

Berlin, 14. Oktober 2020
Papierstapel, Briefe und Aktenordner haben ausgedient: Die deutsche Wirtschaft macht bei der Digitalisierung ihrer Verwaltungsprozesse in diesem Jahr kräftig Druck. So sagen fast 9 von 10 Geschäftsführern und Vorständen in Deutschland (86 Prozent), ihr Unternehmen habe das Ziel, Briefpost durch digitale Kommunikation zu ersetzen. Das ist doppelt so viel wie 2018, als es noch 43 Prozent waren. Fast zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent) gelingt dies bereits zunehmend – ebenfalls ein deutlicher Anstieg gegenüber 2018 (30 Prozent). Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.104 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Mai und Juni 2020 durchgeführt wurde. „Das Digital Office setzt sich in der deutschen Wirtschaft durch und ist in den vergangenen Monaten zum Inbegriff für Arbeitsfähigkeit und Zusammenarbeit in Unternehmen geworden. Je digitaler die Unternehmen aufgestellt und je etablierter digitale Prozesse sind, desto besser kommen sie durch diese herausfordernde Zeit“, sagt Peter Collenbusch, Vorsitzender der Kompetenzbereichs Digital Office im Bitkom. „Die Geschäftsprozesse der Zukunft laufen ausschließlich digital. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren bereits entscheidende Weichen gestellt. Die Corona-Pandemie hat dem Digital Office einen weiteren Boost verliehen.“

Corona-Pandemie führt zu Investitionen in Hardware und Software

2020 ist auch der Anteil jener Unternehmen deutlich gestiegen, die eine Strategie zur Bewältigung des digitalen Wandels verfolgen: von 68 Prozent im Jahr 2018 auf 75 Prozent im Jahr 2020. Das geht bei vielen auch mit gesteigerten Investitionen in die Digitalisierung einher. Fast 4 von 10 Unternehmen (38 Prozent) wollen im laufenden Jahr grundsätzlich mehr Geld in die Digitalisierung ihrer Büro- und Verwaltungsprozesse investieren als in 2019. Bei 31 Prozent bleibt die Höhe der Investitionen gleich. Jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) fährt den finanziellen Ausbau des Digital Office 2020 allerdings zurück. „Angesichts der wirtschaftlichen Lage ist die Zurückhaltung mancher Unternehmen nachvollziehbar. Allerdings muss jedem klar sein, dass mit einer konsequenten Digitalisierung die eigene Widerstandsfähigkeit – insbesondere vor dem Hintergrund dieser herausfordernden Zeit – deutlich gesteigert wird“, betont Collenbusch. Im ersten Halbjahr 2020 hat die Corona-Pandemie so auch für konkrete Investitionen gesorgt: Mehr als jedes zweite Unternehmen (55 Prozent) hat die Investitionen in Hardware wie mobile Endgeräte erhöht. 39 Prozent gaben mehr Geld für Software aus, etwa in Form von Lizenzen für bestimmte Anwendungen.

Jeder zweite Angestellte nutzt beruflich Smartphone, Tablet oder Notebook

Bereits 55 Prozent aller Festangestellten nutzen 2020 ein mobiles Arbeitsgerät mit Internetzugang, also ein Smartphone, Tablet oder Notebook. 2018 waren es noch 48 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind groß: Bei Banken und Finanzdienstleistern verfügen sogar 93 Prozent der Festangestellten über ein mobiles Arbeitsgerät, 89 Prozent sind es bei Versicherungen. Bei der Öffentlichen Verwaltung, die im Zuge der Studie ebenfalls berücksichtigt wurde, nutzen nur 40 Prozent der festangestellten Mitarbeiter ein mobiles Arbeitsgerät für geschäftliche Zwecke.

6 von 10 Unternehmen nutzen Video-Konferenzen

Bei der internen und externen Kommunikation setzen die Unternehmen 2020 insgesamt sehr viel stärker auf digitale Kanäle. Gleichwohl nutzen noch 49 Prozent „häufig“ oder „sehr häufig“ das Fax – allerdings ist hier ein Rückgang von 13 Prozentpunkten gegenüber 2018 zu verzeichnen, als es noch 62 Prozent waren. Das klassische Festnetz-Telefon ist ungebrochen beliebt: Alle befragten Unternehmen (100 Prozent) haben es aktuell im Einsatz. Das gleiche gilt für E-Mails, die ebenfalls von allen befragten Unternehmen genutzt werden. Eine deutliche Zunahme von 30 Prozentpunkten gibt es beim Smartphone-Einsatz: 81 Prozent der Unternehmen nutzen es häufig oder sehr häufig für die interne und externe Kommunikation (2018: 51 Prozent). Video-Konferenzen mithilfe von Zoom, Skype oder GotoMeeting legen ebenfalls stark zu und werden bei 61 Prozent der Unternehmen rege genutzt – 48 Prozent waren es 2018. Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) kommuniziert auch über Messenger-Dienste wie Whatsapp, Signal oder Telegram (2018: 37 Prozent), rund jedes dritte (36 Prozent) organisiert die Teamarbeit über digitale Kollaborationstools wie Slack oder Microsoft Teams . Auch die häufige oder sehr häufige Nutzung sozialer Medien ist weit verbreitet: 29 Prozent aller Unternehmen sind auf Twitter, Facebook, LinkedIn und anderen aktiv (2018: 25 Prozent). Bei großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern sind es sogar 51 Prozent.

Öffentliche Verwaltung ist Vorreiter bei E-Rechnungen

Die E-Rechnung ist in diesem Jahr Top-Thema im Bereich Digital Office: Vom 27. November 2020 an müssen Unternehmen, die im Auftrag des Bundes tätig sind, Rechnungen in einem strukturierten elektronischen Format übermitteln. Doch erst 30 Prozent aller Unternehmen tun dies aktuell. 2018 lag dieser Wert noch bei 19 Prozent und hat sich damit deutlich gesteigert. Vorreiter ist mit 82 Prozent allerdings die Öffentliche Verwaltung. „Die E-Rechnung macht die Betriebe zukunftsfest und hilft, Papierberge in den Unternehmen und in der Verwaltung abzubauen. Die Rechnungsstellung und -verarbeitung wird einfacher und schneller, die Unternehmen sparen Kosten und schonen vor allem die Umwelt, weil weniger Papier verbraucht wird und Transportwege entfallen“, sagt Linda Oldenburg, Vorsitzende des Arbeitskreises Digitale Geschäftsprozesse im Bitkom. „Die Einführung der E-Rechnung geht aber über ein simples Update der Rechnungssoftware hinaus. Es sind weit mehr Geschäftsprozesse von diesem Vorgang betroffen und auch die Arbeitsinhalte von Mitarbeitern werden sich deutlich verändern. Es ist deshalb wichtig, dass sich alle betroffenen Unternehmen ausführlich und zeitnah mit der Einführung der E-Rechnung befassen.“ Insbesondere kleine Unternehmen haben bei der E-Rechnung noch Nachholbedarf: Erst 22 Prozent nutzen dieses Format. Bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es 58 Prozent und sogar 68 Prozent bei den Großunternehmen ab 500 Angestellten.
Zwei Drittel der Unternehmen setzen ECM-Anwendungen ein

Insgesamt organisieren und verwalten zwei Drittel der Unternehmen Dokumente und Inhalte digital: 68 Prozent nutzen Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM), also digitale Anwendung, die die Erstellung, Bearbeitung und Speicherung von Dokumenten und Dateien umfasst. „ECM-Lösungen sind die wichtigste Grundlage für die Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen“, betont Oldenburg. Das gleiche gilt für das CRM, also ein Customer Relationship Management, mit dem Kundenkontakte und die Kommunikation mit Kunden digital verwaltet werden: 6 von 10 Unternehmen (60 Prozent) nutzen eine solche Anwendung. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) setzen auf ERP-Lösungen, also Enterprise Resource Planning, mit denen etwa Material oder Maschinen digital verwaltet werden. „Geschäftsprozesse können mithilfe von Digital-Office-Lösungen enorm vereinfacht werden. Die Mitarbeiter werden dadurch von lästigen Routineaufgaben befreit und können sich so anspruchsvolleren oder kreativeren Inhalten widmen“, so Linda Oldenburg.

Das Digital Office sorgt für zufriedene Kunden

Das Digital Office macht die Unternehmen nicht nur zukunftsfester, effizienter und widerstandsfähiger – es sorgt auch für zufriedenere Kunden. Insgesamt sagen 71 Prozent der Unternehmen, die Kundenzufriedenheit habe seit der Einführung digitaler Lösungen für die Büro- und Verwaltungsprozesse zugenommen. 65 Prozent konnten bestimmte Prozesse automatisieren und damit Mitarbeiter entlasten. 64 Prozent zählen zu den Vorteilen, dass sie auf diese Weise leichter Compliance-Vorschriften erfüllen, also die Einhaltung von Gesetzen oder Richtlinien gewährleisten können. Fast sechs von zehn Unternehmen (58 Prozent) sehen eine gestiegene Datensicherheit – und jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) konnte das eigene Geschäftsmodell erweitern oder erneuern und neue Produkte und Dienstleistungen anbieten.

Der Digital Office Index 2020

  • Der Digital Office Index (DOI) verdeutlicht die Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen, deren Fortschritt und Effekte. Er wurde auf Basis von insgesamt 58 Indikatoren der vorliegenden Studie gebildet. Auf einer Skala von 0 („überhaupt nicht digitalisiert“) bis 100 („vollständig digitalisiert“) erreicht der Digital Office Index in diesem Jahr einen Wert von 55 Punkten.
  • Dabei existiert jedoch eine Schere zwischen großen und kleinen Unternehmen. Große Unternehmen ab 500 Mitarbeitern erzielen einen Indexwert von 67 Punkten, bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern liegt der Indexwert bei 59, bei kleineren Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern sind es erst 53 Punkte.
  • Insgesamt kann sich jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung zählen. 44 Prozent verbuchen einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsfortschritt. Damit sind zwei Drittel der Unternehmen der deutschen Wirtschaft bei der Entwicklung des digitalen Büros in diesem Jahr auf einem guten Weg. 26 Prozent sind allerdings unterdurchschnittlich bei ihren Digitalisierungsbemühungen und 11 Prozent zählen zu den Nachzüglern. Die komplette Studie zum Digital Office Index 2020 steht hier zum Download bereit: www.bitkom.org/doi-2020

Am 12. & 13. November 2020 diskutieren 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Digital Office Conference 2020 über die Automatisierung von Geschäftsprozessen, Mensch-Maschinen-Interaktion und Wertschöpfungspotenziale des Digital Office. Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr: https://www.office-conference.com/

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Kontaktloses Bezahlen wird zum Standard

  • Mehr als jeder Zweite hat im Corona-August im Geschäft kontaktlos mit Karte bezahlt, jeder Dritte mit dem Smartphone

In der Corona-Pandemie finden die Bundesbürger Gefallen am digitalen Bezahlen. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) hat allein im August beim Einkaufen vor Ort mindestens einmal kontaktlos mit der Giro- oder Kreditkarte bezahlt und die Karte nur kurz vor das Lesegerät gehalten. Rund jeder Vierte (26 Prozent) tut das sogar regelmäßig mehrmals pro Woche. Aber auch die kontaktlose Bezahlung mit dem Smartphone oder der Smartwatch, wie sie unter anderem Dienste wie Apple Pay oder Google Pay ermöglichen, sind beliebt. Jeder Dritte (33 Prozent) hat im selben Zeitraum mindestens einmal auf diese Weise bezahlt, 16 Prozent nutzen Smartphone oder Smartwatch regelmäßig mehrmals pro Woche zum Bezahlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Digitale Bezahlverfahren sind nicht nur in der Pandemie eine sinnvolle Ergänzung zum Bargeld. Gerade das Smartphone eignet sich ideal zum Bezahlen: Wir haben es immer dabei und dank biometrischer Schutzmechanismen wie etwa dem Fingerabdruckscan ist es auch besonders sicher“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Bitkom setzt sich daher für eine umfassende Wahlfreiheit beim Bezahlen ein, indem an jeder Kasse und bei jedem Bezahlvorgang mindestens eine europaweit nutzbare, digitale Bezahloption angeboten werden muss. Auch die EU-Kommission spricht sich in der gerade veröffentlichten „Retail Payments Strategy“ für die Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs aus und will die Notwendigkeit regulatorischer Schritte prüfen.

Zunehmende Verbreitung findet auch Online-Banking. Alleine im August haben 7 von 10 Personen (71 Prozent) mindestens einmal digitale Banking-Dienste wie Online-Überweisung oder den Online-Abruf des Kontostandes genutzt. Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) hat sogar mehrmals pro Woche auf Online-Banking zurückgegriffen.

Die Menschen wollen KI – und haben auch Angst vor ihr

  • Jeder Zweite erwartet, dass KI die Gesellschaft spürbar verändert
  • 9 von 10 verlangen sichere KI-Anwendungen, aber nur halb so viele wollen Verbote

Immer mehr Menschen entdecken die Chancen Künstlicher Intelligenz und wünschen sich ihren Einsatz in fast allen Lebensbereichen. Eine Mehrheit rechnet damit, dass KI die Gesellschaft bereits in den kommenden fünf Jahren spürbar verändern wird, und fordert, dass die Technologie stärker kontrolliert wird. Das ist das Ergebnis einer telefonischen Befragung von 1.004 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach sagen nur noch 5 Prozent, dass sie noch nie etwas von KI gehört oder gelesen haben. Vor zwei Jahren waren es noch 12 Prozent, vor drei Jahren sogar 22 Prozent. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) ist überzeugt, mindestens gut erklären zu können, was KI bedeutet (2018: 40 Prozent). Zugleich sagen inzwischen mehr als zwei Drittel (68 Prozent), dass sie KI vor allem als Chance sehen. Vor drei Jahren war es mit 48 Prozent erst eine Minderheit, 2018 lag der Anteil bei 62 Prozent. „Wer besser informiert ist sieht auch die Chancen von Künstlicher Intelligenz“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg heute bei der Vorstellung der Studie.

Drei Viertel wünschen sich eine deutsche Führungsrolle bei KI

Das zunehmende Wissen über KI dürfte auch damit zusammenhängen, dass bereits heute eine große Mehrheit im Alltag KI-Anwendungen nutzt. An der Spitze stehen dabei Textvorschläge beim Nachrichtenschreiben (68 Prozent), Routenvorschläge bei der Navigation (62 Prozent) und Sprachassistenten auf dem Smartphone (60 Prozent). Aber auch Titelempfehlungen beim Streaming (44 Prozent), automatische Übersetzungen (42 Prozent), Fahrassistenzsysteme im Auto (39 Prozent) oder Kaufempfehlungen in Online-Shops (34 Prozent) werden bereits häufig bewusst eingesetzt. Jeder Fünfte (20 Prozent) verwendet die Gesichtserkennung zur Entsperrung des Smartphones, jeder Achte (12 Prozent) die Gesichtserkennung für Fotos, um Personen leichter zu finden.

Die Bürger sehen eine herausragende Bedeutung von KI für Wirtschaft und Wohlstand. So gehen zwei Drittel (66 Prozent) davon aus, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken wird. Und drei Viertel (75 Prozent) fordern, dass Deutschland bei der Entwicklung und der Vermarktung von KI-Anwendungen eine weltweite Führungsrolle einnehmen soll. Zugleich wünscht sich eine große Mehrheit (85 Prozent) eine sichere KI und verlangt, dass KI-Systeme in Deutschland besonders gründlich geprüft und erst nach Zulassung in Geräten genutzt werden können. Nur eine Minderheit von 44 Prozent möchte in Deutschland bestimmte KI-Anwendungen verbieten. „Die Menschen erkennen, welch entscheidende Rolle KI in der Zukunft spielen wird. Statt Verboten wünschen sie sich Kontrolle und Sicherheit“, so Berg. „KI-Anwendungen fallen bereits heute unter bestehende Regelungen wie Antidiskriminierungs- und Datenschutzvorschriften. Jetzt gilt es Vorgaben für besonders sicherheitskritische Produkte konsequent umzusetzen und bei Bedarf an KI-spezifische Risiken anzupassen. Neue Gesetze brauchen wir für KI nicht.“

Mehr KI wird vor allem in der Pflege, der Verwaltung und der Medizin gewünscht

In fast allen Lebensbereichen wünscht sich eine Mehrheit den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. An der Spitze steht die Pflege (75 Prozent), etwa um den Gesundheitszustand älterer Menschen zu überwachen. Dahinter folgen Ämter und Behörden (73 Prozent), die Medizin (67 Prozent), der Sicherheitsbereich (66 Prozent) sowie der Sport (61 Prozent), etwa bei Schiedsrichterentscheidungen. Ebenfalls eine Mehrheit wünscht sich den KI-Einsatz beim Transport (58 Prozent), in der Bildung (55 Prozent), in Personalabteilungen oder im Kundenservice (je 54 Prozent) sowie im Verkehr (52 Prozent), etwa mit autonomen Fahrzeugen. Keine Mehrheit findet KI hingegen für politische Entscheidungen (50 Prozent), im Militär (48 Prozent) sowie in der Betreuung von Kleinkindern (38 Prozent). „Künstliche Intelligenz wird besonders dort gewünscht, wo der persönliche Nutzen greifbar ist – und wo man womöglich auch den größten Verbesserungsbedarf sieht: in der Pflege und Medizin sowie in der Verwaltung“, so Berg. „Deutlich wird aber auch: KI hat nach Auffassung der Bürger in fast jedem Lebensbereich Potenzial.“

In der Arbeitswelt dominieren Ängste vor Kontrolle und Jobverlust

Skeptisch sind die Menschen beim KI-Einsatz in ihrem Arbeitsalltag. 44 Prozent sehen in diesem Bereich vor allem Gefahren durch KI. Rund drei Viertel (73 Prozent) befürchten eine stärkere Kontrolle der Beschäftigten durch KI, zwei Drittel (65 Prozent) den Verlust von Arbeitsplätzen. Fast jeder Zweite (45 Prozent) glaubt, dass KI dabei hilft, im Job Fehler zu vermeiden. Ebenso viele gehen davon aus, dass langweilige Routinetätigkeiten reduziert werden und so mehr Freiraum für interessantere Aufgaben bleibt.

Was den KI-Einsatz in der Personalauswahl angeht, so ist die Bevölkerung gespalten. Die eine Hälfte (49 Prozent) befürchtet, dass eine KI einen Bewerber ohne sachlichen Grund ablehnt, zum Beispiel weil der Algorithmus bestimmte Personen diskriminiert. Auf der anderen Seite geben aber mit 44 Prozent fast ebenso viele an, dass sie eher befürchten, ein menschlicher Personalverantwortlicher würde Bewerber ohne sachlichen Grund ablehnen, zum Beispiel weil er Vorurteile gegenüber Alter, Geschlecht oder Herkunft hat. Berg: „Die intensive öffentliche Diskussion um diskriminierende Algorithmen spiegelt sich eins zu eins in den Befragungsergebnissen wider. Dabei ist KI in Personalabteilungen so gut wie nicht zu finden. Weniger als ein Prozent der Unternehmen setzen derzeit KI bei der Bewerberauswahl ein.“

KI-Warnsysteme und autonome Fahrzeuge werden unsere Mobilität prägen

Besonders große Erwartungen gibt es beim KI-Einsatz im Verkehr. Drei Viertel (76 Prozent) gehen davon aus, dass sich KI-unterstützte Warnsysteme im Auto bereits in den kommenden zehn Jahren durchgesetzt haben werden, 38 Prozent rechnen sogar mit einem Durchbruch binnen fünf Jahren. Zwei Drittel (66 Prozent) erwarten, dass innerhalb von zehn Jahren KI für uns optimale Routen über verschiedene Verkehrsmittel hinweg planen wird. Bei selbstfahrenden Fahrzeugen gibt es sehr unterschiedliche Erwartungen. 60 Prozent rechnen innerhalb von zehn Jahren mit dem Durchbruch selbstfahrender Busse auf unseren Straßen. Aber nur 44 Prozent erwarten selbstfahrende U- oder S-Bahnen, 39 Prozent Fernzüge und 37 Prozent selbstfahrende Lieferwagen für Warentransporte. Selbst autonome Autos können sich 30 Prozent innerhalb von zehn Jahren auf deutschen Straßen vorstellen, 8 Prozent erwarten autonome Autos sogar innerhalb der nächsten fünf Jahre im Straßenverkehr. Ganz anders sieht es im Luftverkehr aus: Gerade einmal 6 Prozent meinen, dass autonome Flugzeuge in den nächsten zehn Jahren Passagiere transportieren werden.

Gerade bei KI-gesteuerten Autos sehen die Bürger nicht nur Vorteile. So sagt nur jeder Dritte (36 Prozent), selbstfahrende Autos würden schwere Unfälle und viele Tote vermeiden. Aber deutlich mehr (57 Prozent) gehen davon aus, dass es durch selbstfahrende Autos vermehrt zu schweren Unfällen mit vielen Toten kommen wird. „In der Vergangenheit wurde ausführlich über fast jeden schwereren Unfall eines selbstfahrenden Test-Autos berichtet. Das hat sich offensichtlich in den Köpfen festgesetzt“, sagte Berg. „Dabei ist gerade die zusätzliche Sicherheit einer der wichtigsten Gründe für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge.“ Wie die amtliche Unfallstatistik zeigt, werden aktuell 9 von 10 Unfällen mit Verletzten oder Toten in Deutschland durch menschliches Fehlverhalten verursacht wie zum Beispiel überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand oder Missachtung der Vorfahrt. Berg: „Selbst wenn KI die Fahrzeuge nicht sofort völlig unfallfrei steuern wird, könnte ein Großteil solcher schwerer Unfälle vermieden werden.“

KI wird die medizinische Forschung voranbringen

Auch in der Medizin erwarten die Menschen tiefgreifende Veränderungen durch Künstliche Intelligenz. 6 von 10 (60 Prozent) gehen davon aus, dass KI in den kommenden zehn Jahren für Fortschritte in der medizinischen Forschung sorgen wird. Fast jeder Zweite (46 Prozent) erwartet von KI Verhaltenshinweise, um Krankheiten zu vermeiden. 42 Prozent glauben, dass KI individuelle Therapien bei Krankheiten empfehlen wird und 40 Prozent, dass KI Ärzte bei Routineaufgaben unterstützen wird, etwa bei der Analyse von Röntgenbildern. Jeder Dritte (33 Prozent) geht davon aus, dass KI Körperdaten überwacht und frühzeitig vor Krankheiten oder einem drohenden Herzinfarkt warnt. Zugleich rechnet nur jeder Fünfte (20 Prozent) damit, dass der KI-Einsatz in der Medizin in den kommenden zehn Jahren die Lebenserwartung erhöht, und nur sogar nur 13 Prozent sagen, dass KI bessere Diagnosen stellt als Ärzte. Gerade einmal 8 Prozent erwarten, dass KI-Diagnosen ohne menschliches Zutun den Arztbesuch ersetzen und 6 Prozent, dass heute noch als unheilbare geltende Krankheiten geheilt werden. „KI wird in der Medizin ebenso schnell Einzug halten wie in der Mobilität. Technologisch gibt es für praktisch alle Szenarien bereits Anwendungen oder zumindest funktionierende Prototypen“, so Berg. „KI wird die Medizin stärker revolutionieren als die Entdeckung von Antibiotika.“

Spürbare Veränderungen durch KI in den kommenden fünf Jahren

Eine Mehrheit der Bürger (53 Prozent) ist sich sicher, dass Künstliche Intelligenz bereits in den kommenden fünf Jahren die Gesellschaft spürbar verändern wird. Jeder Vierte (24 Prozent) glaubt dabei, dass KI dies bereits heute tut. Vor zwei Jahren waren nur 41 Prozent der Auffassung, dass innerhalb von fünf Jahren KI für entsprechende Veränderungen sorgen wird. „Wenn die Politik über Künstliche Intelligenz diskutiert, geht es häufig gar nicht so sehr um die Technologie und ihre Auswirkungen, sondern um grundsätzlichere gesellschafts- und wirtschaftspolitische Positionen und Verteilungsfragen“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung und sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz des Deutschen Bundestages. „Die Arbeit in der Enquete-Kommission hat gezeigt: Diese Auseinandersetzung um gesellschaftspolitische Fragen kann nicht mit gesetzlicher Regulierung einer Technologie gelöst werden.“ Vor allem lasse sich etwas, das es noch gar nicht in der Breite gebe, nicht sinnvoll regulieren. „Regulierung kann die Erfahrung im Umgang mit einer Technologie nicht vorwegnehmen“, so Dehmel. „Wir müssen uns Gedanken machen, wo der Einsatz von KI Systemen besonders sinnvoll ist und gefördert werden sollte. Eine risikoorientierte Ex-ante-Regulierung birgt in sich selbst große Risiken, indem sie die enormen Potentiale innovativer KI in Deutschland verschließt. “

Künstliche Intelligenz: Datenverfügbarkeit muss Datensparsamkeit als Leitbild ablösen

Bei der Frage, ob der KI-Einsatz vorankommt und ob Deutschland eine weltweite Führungsrolle bei Künstlicher Intelligenz einnehmen kann, kommt nach Ansicht des Bitkom dem Umgang mit Daten eine entscheidende Bedeutung zu. „Datenverfügbarkeit und Datensouveränität müssen als Leitbild die Datensparsamkeit ersetzen“, sagte Bitkom-Präsident Berg. „Wir müssen in Deutschland und Europa Regeln schaffen, die datenbasierte Innovationen wie KI im Interesse der Bürger, der Unternehmen und der Verwaltung erleichtern.“ Zugleich zeugten Forderungen nach einer eigenständigen KI-Regulierung von einem falschen Bild von Künstlicher Intelligenz. „KI ist eine Technologie und wir sollten wie bisher auch möglichst technologieneutrale Gesetze machen. Regulierung sollte immer eine Anwendung und ihre Auswirkungen betreffen, nicht die Technologie als solche“, betonte Berg. „In den Fällen, wo KI-Anwendungen in Hochrisikobereichen zum Einsatz kommen, muss konsequent an bestehende Regulierung und die bestehenden institutionellen Strukturen des jeweiligen Sektors angeknüpft werden. Wir brauchen keinen Algorithmen-Tüv und zum Beispiel auch keine gesonderte KI-Finanzaufsicht, sondern die Finanzaufsicht muss KI-Anwendungen mit in den Blick nehmen.“

Zugleich plädiert Bitkom dafür, bei KI-Forschung und KI-Förderung verstärkt die Anwendung in einzelnen Branchen in den Fokus zu rücken. Das europäische Gaia-X-Projekt biete zugleich die Chance, Cloud, Datenökonomie und KI zusammen zu entwickeln. Gaia-X könne sich zu einem offenen Ökosystem entwickeln, das es gerade auch im KI-Kontext ermöglicht, Daten vertrauenswürdig zu speichern und auszutauschen. Notwendig sei zudem eine KI-Bildungsoffensive, um ein breites gesellschaftliches Verständnis von KI und ihren Auswirkungen zu schaffen.

Corona-Note „mangelhaft“: Eltern gehen mit Schulen hart ins Gericht

  • Schulen wird in repräsentativer Umfrage schlechtes Zeugnis für die Digitalisierung ausgestellt
  • Mehrheit der Eltern will Homeschooling zum Standard machen

Für das Management des Corona-Lockdowns wird den Schulen ein absolut unbefriedigendes Zeugnis ausgestellt. Besonders hart gehen die Eltern schulpflichtiger Kinder mit den Schulen ins Gericht. Eltern geben den Schulen die Note „mangelhaft“ für ihre Fähigkeit, im Falle erneuter Schulschließungen den Unterricht aufrechterhalten zu können. Auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist sehr skeptisch, dass der Unterricht digital aus der Ferne stattfinden kann und gibt den Schulen hierfür eine 4-. Umso wichtiger ist für eine große Mehrheit – nicht nur der Eltern –, die Digitalisierung der Schulen entschieden und schnell voranzutreiben, die technische Ausstattung zu verbessern, Lernmittel und Lehrpläne zu modernisieren und Lehrer entsprechend weiterzubilden. Dem Bund sollte bei der Digitalisierung der Bildung nach mehrheitlicher Ansicht eine sehr viel größere Verantwortung zugestanden werden als bisher. Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, darunter 269 Eltern schulpflichtiger Kinder. „Die Corona-Krise hat unser Bildungssystem vor eine Zerreißprobe gestellt. Bei vielen Bürgern wurde massiv Vertrauen verspielt, weil Unterricht zu oft ersatzlos gestrichen wurde und viele Schulen nicht in der Lage waren, die ihnen anvertrauten Schüler auch nur ansatzweise zu betreuen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die massiven Verunsicherungen durch Behörden und Datenschutzbeauftragte haben dann auch noch die digitalen Vorreiter unter den Schulen und Lehrkräften ausgebremst. Corona ist der Startschuss für die Digitalisierung der Schulen. Jetzt heißt es, die Digitalisierung der Schulen von Null auf Hundert zu beschleunigen und das von jetzt auf gleich.“

Homeschooling gehört für jeden Zweiten zur neuen Normalität

Nach Einschätzung von Eltern wie auch der Gesamtbevölkerung ist an den meisten Schulen der Wechsel ins virtuelle Klassenzimmer nicht geglückt. Als gerade noch „ausreichend“ wird der Stand der digitalen Bildung in Deutschland bewertet, etwa wenn es um Geräteausstattung, Internetanbindung und digitale Unterrichtsinhalte der Schulen geht. In ihrem Urteil sind sich Bürger und Eltern einig: Auf der Schulnotenskala von 1 „sehr gut“ bis 6 „ungenügend“ vergeben sie für die Digitalisierung der Schulen im Durchschnitt einstimmig eine 4,2 – Versetzung gefährdet. Die Corona-Krise hat den Digitalisierungsdruck auf die Schulen massiv erhöht. Neun von zehn Bürgern (89 Prozent; Eltern: 88 Prozent) sind der Ansicht, dass die Pandemie die Defizite bei der Digitalisierung der Schulen schonungslos offengelegt hat. Etwa ebenso viele (Gesamtbevölkerung: 87 Prozent; Eltern: 90 Prozent) fordern, dass alle Schulen in die Lage versetzt werden sollten, noch in diesem Schuljahr per Homeschooling zu unterrichten. Für jeden Zweiten soll das auch zur neuen Normalität werden: 47 Prozent aller Bürger (Eltern: 48 Prozent) meinen, auch nach der Corona-Pandemie sollte der Unterricht teilweise digital per Homeschooling stattfinden. Bis zum Ende der Pandemie sollten Schulen für drei von zehn (28 Prozent; Eltern: 20 Prozent) am besten ganz geschlossen bleiben und es sollte ausschließlich per Homeschooling unterrichtet werden. „Die Corona-Krise hat einen beispiellosen Digitalisierungsschub ausgelöst. Was zuvor unvorstellbar schien, ist plötzlich erstrebenswert geworden – wie etwa Homeschooling. Daran will jeder Zweite auch in der Zeit nach Corona festhalten“, sagt Berg.

Versetzung gefährdet: Schulen wird Homeschooling nicht zugetraut

Kurzfristig allerdings glaubt kaum einer an die erfolgreiche Verlagerung des Unterrichts in den digitalen Raum, sofern Schulen erneut geschlossen werden sollten. Das Zeugnis ist verheerend: Die Vorbereitungen auf digitalen Unterricht im Falle eines erneuten Lockdowns bewerten die Befragten gerade noch als „ausreichend“ (Note 4,3) – die Eltern vergeben sogar nur ein „mangelhaft“ (Note 4,6). Berg: „Es ist ein alarmierendes Signal, dass sich zwar eine Mehrheit für Homeschooling ausspricht, aber zugleich nicht daran glaubt, dass unseren Schulen das schaffen.“

Drei Viertel sehen Föderalismus als „Bremsklotz“

Das größte Hemmnis wird in den föderalen Strukturen der Bundesrepublik gesehen. Sieben von zehn Bürgern (72 Prozent) sehen den Föderalismus als Bremsklotz für die Digitalisierung der Schulen. Bei den Eltern sind es sogar 76 Prozent. Dass ausschließlich der Bund statt der Bundesländer für Bildungspolitik verantwortlich sein sollte, befürworten 71 Prozent der Bürger und 79 Prozent der Eltern. Zwei Drittel der Bürger (65 Prozent; Eltern: 70 Prozent) halten es für nicht mehr zeitgemäß, dass jedes Bundesland ein eigenes Bildungssystem hat. Nahezu unwidersprochen bleibt die Forderung, dem Bund sollte erlaubt werden, Schulen und Schüler mit Geräten für digitalen Unterricht auszustatten. 98 Prozent der Bürger unterstützen das und 97 Prozent der Eltern.

Informatik sollte ab der 5. Klasse Pflichtfach sein

Digitale Geräte, Anwendungen und Inhalte sind für die Mehrheit aus den Schulen nicht mehr wegzudenken – wobei Eltern digitalen Technologien gegenüber grundsätzlich besonders aufgeschlossen sind. Für jeweils neun von zehn Eltern (93 Prozent) und Bürgern (88 Prozent) sollte der Einsatz digitaler Technologien wie Computer, Smartboards oder Tablets an allen Schulen Standard sein. 87 Prozent der Eltern meinen, digitale Kompetenzen sollten im Schulunterricht einen höheren Stellenwert genießen, unter allen Bürgern sind es 81 Prozent. Acht von zehn Eltern (79 Prozent; Bürger: 74 Prozent) sind der Ansicht, dass Schüler durch den Einsatz digitaler Technologien auf das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereitet werden. Drei Viertel der Eltern (74 Prozent) möchten, dass Informatik ab der 5. Klasse verpflichtend unterrichtet wird, wie auch zwei Drittel der Bürger (65 Prozent). Und jeweils vier von zehn Bürgern (40 Prozent) und Eltern (43 Prozent) sind überzeugt, dass es digitale Technologien den Lehrkräften ermöglichen, individueller auf einzelne Schüler einzugehen. Eine analoge Schule will so gut wie niemand: Nur 3 Prozent der Bürger sagen, dass digitale Technologien wie Computer oder Tablets in Schulen nichts zu suchen haben, bei den Eltern sind es lediglich 2 Prozent.

Ausstattung verbessern, Lehrpläne modernisieren, Lehrer weiterbilden

Für den Aufbruch in die digitale Zukunft brauchen Schulen Infrastruktur, entsprechende Inhalte und pädagogische Konzepte und digitalkompetente Lehrer. Was IT-Fragen betrifft, hat die Verbesserung der technischen Ausstattung der Schulen (Bürger: 93 Prozent; Eltern: 96 Prozent) höchste Priorität, um die Digitalisierung der Schulen voranzubringen. Als fast genauso wichtig erachtet wird die Bereitstellung von Geräten wie Laptops oder Tablets für alle Schüler (Bürger: 88 Prozent; Eltern: 93 Prozent) und eine schnelle Internetanbindung für alle Schulen (Bürger: 87 Prozent; Eltern: 93 Prozent). Ebenfalls als wichtig sieht eine Mehrheit die Bereitstellung von Geräten wie Laptops oder Tablets für alle Lehrkräfte (Bürger: 64 Prozent; Eltern: 72 Prozent). Bei der Qualifizierung der Lehrkräfte sollten nach Ansicht einer großen Mehrheit digitale Medien in die Ausbildung integriert werden (Bürger: 87 Prozent; Eltern: 96 Prozent) und regelmäßige Fortbildungen zu digitalen Themen und Kompetenzen stattfinden (Bürger: 87 Prozent; Eltern: 93 Prozent). Auch die Inhalte und Formate im Unterricht sollten erneuert werden, meinen die meisten. Das betrifft die Anpassung der Lehrpläne an die Möglichkeiten der Digitalisierung (Bürger: 81 Prozent; Eltern 93 Prozent) und den Einsatz digitaler Lerninhalte wie etwa Lern-Apps oder interaktiver Arbeitsmaterialien im Unterricht (Bürger: 67 Prozent; Eltern: 73 Prozent).

Flächendeckend Smart Schools schaffen

Zur Digitalisierung der Schulen schlägt der Bitkom die flächendeckende Einrichtung von Smart Schools vor. Smart Schools sind digitale Vorreiterschulen und gründen sich auf die drei Säulen Infrastruktur, pädagogische Konzepte und Inhalte sowie digitalkompetente Lehrkräfte. Überall im Bundesgebiet gibt es bereits exzellente digitale Schulen, die vom Bitkom in einem jährlich stattfindenden Wettbewerb ausgezeichnet werden. Die Entscheidung trifft eine renommierte Jury auf Grundlage der eingereichten Digitalisierungskonzepte. Derzeit gibt es 61 Smart Schools in öffentlicher wie freier Trägerschaft in Deutschland – von Grundschulen über Gesamtschulen und Gymnasien bis zu Berufsschulen. Weitere Informationen zum Smart-School-Konzept, zu den Standorten und zum Wettbewerb gibt es unter www.smart-school.de. Der Bitkom ist zudem Mitinitiator der Offensive Digitale Schultransformation, die sieben Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung der Schulen gibt. Die konkreten Vorschläge sind unter www.offensive-digitale-schultransformation.de zu finden.

Bitkom fordert mehr Tempo beim Digitalpakt Schule

Der Digitalpakt Schule, der bis 2024 Bundesmittel in Höhe von fünf Milliarden Euro bereitstellt, müsse nun endlich konsequent und unverzüglich umgesetzt werden, fordert Achim Berg. „So wichtig der Digitalpakt ist, so schleppend und bürokratisch läuft die Umsetzung. Das Geld kommt bislang nur tröpfchenweise bei den Schulen an.“ Derzeit seien lediglich ein Fünftel der Mittel bewilligt. „Die Schulen brauchen das Geld jetzt, um in die digitale Zukunft zu starten. Vom Bund bis zum regionalen Schulamt sind alle gefordert, den Digitalpakt zur Wirkung zu bringen.“ Besonders positiv hebt Berg dabei die Zusatzvereinbarung im Digitalpakt vor dem Hintergrund der Corona-Krise hervor: „Die Corona-Hilfen für Schülerendgeräte in Höhe von 500 Millionen Euro werden unbürokratisch und direkt von den Ländern an die Schulen verteilt. So einfach sollte es auch beim Digitalpakt laufen.“

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Smart Home 2020

Jeder Zweite träumt vom komplett vernetzten Zuhause

  • Fast 4 von 10 Verbrauchern nutzen Smart-Home-Anwendungen
  • Jeder zweite Nutzer steuert die Geräte per Sprachbefehl
  • Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz zählen zu den häufigsten Nutzungsgründen

Ob Staubsaugerroboter, intelligente Heizkörper oder vernetzte Sicherheitssysteme – die Menschen in Deutschland wohnen im Jahr 2020 so smart wie noch nie. Fast 4 von 10 Verbrauchern (37 Prozent) nutzen Smart-Home-Anwendungen – das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2019 (31 Prozent) und elf Prozentpunkte mehr als 2018 (26 Prozent). Jeder Zweite (49 Prozent) würde in seinen eigenen vier Wänden zudem am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.465 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. „Das Zuhause der Zukunft ist smart. Dabei geht es nicht mehr nur um eine Lampe, die per App gesteuert wird, oder um einen Rasenmäher, der autonom das Gras kurz hält – es geht um die durchgängige Vernetzung der Geräte untereinander und ihre Steuerung über eine gemeinsame Plattform“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Die Offenheit der Verbraucher für Smart-Home-Lösungen ist groß – und viele können sich vorstellen, sie auch in sehr persönlichen Bereichen einzusetzen: Fast drei Viertel (72 Prozent) würden sich freuen, wenn das Zuhause beim Aufstehen automatisch den Kaffee zubereitet. 48 Prozent würden sich einen Backofen anschaffen, der lernt, wie kross die Bewohner ihren Braten mögen. 27 Prozent würden in einem Zuhause leben, das Paketboten und Handwerker erkennt und sie automatisch einlässt, wenn niemand anwesend ist. Jeder Sechste (12 Prozent) könnte sich sogar vorstellen, Kinder oder ältere Menschen von einem intelligenten Zuhause betreuen zu lassen, das sie zum Beispiel unterhält, ihnen Essen zubereitet oder sicherstellt, dass sie sich nicht verletzen. „Das Smart Home ist keine Science-Fiction: Smart-Home-Lösungen können das Leben schon jetzt komfortabler, sicherer und vor allem klimafreundlicher machen“, betont Rohleder.

Smarte Leuchten sind die meist genutzten Anwendungen

Intelligente Lampen und Leuchten, die von jedem vierten Bundesbürger (23 Prozent) genutzt werden, sind die meist verwendeten Smart-Home-Lösungen. 15 Prozent nutzen intelligente Heizkörperthermostate, 13 Prozent verwenden smarte Steckdosen. Auch im Bereich Sicherheit sind digitale Technologien beliebt: So besitzen 18 Prozent der Befragten eine intelligente Alarmanlage und 16 Prozent ein intelligentes System zur Videoüberwachung. Auch die übrigen Bereiche von Haus und Garten werden zunehmend smart: 11 Prozent lassen ihre Rollläden automatisch öffnen und schließen, 9 Prozent besitzen einen Staubsaugerroboter, 8 Prozent smarte Gartengeräte wie autonome Rasenmäher oder digital gesteuerte Rasensprenger.

Nutzer wollen mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz

Zu den Hauptgründen für die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen zählen mehr Komfort und Lebensqualität (72 Prozent), mehr Sicherheit (65 Prozent) sowie der Wunsch, energieeffizienter zu leben (52 Prozent). Teilweise gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Fast jede dritte Smart-Home-Nutzerin (28 Prozent) will mithilfe der Anwendungen Geld sparen – bei den Männern sagt dies jeder Fünfte (20 Prozent). Zugleich haben mit 13 Prozent mehr als doppelt so viele Männer Spaß daran, sich mit der Technik zu beschäftigen – bei den Frauen sagen dies lediglich 5 Prozent. Zwar geben insgesamt nur 6 Prozent der Nutzer an, mithilfe von Smart-Home-Anwendungen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu wollen, bei Nutzern jenseits der 65 sind es jedoch 38 Prozent. „Ein smartes Zuhause kann ältere Menschen effektiv unterstützen und ihnen ermöglichen, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Auch wenn die Berührungsängste mit dem Alter steigen: Gerade für Senioren haben Smart-Home-Lösungen enorm viel zu bieten“, betont Rohleder.

Bessere Energieeffizienz im Smart Home

Die meisten Verbraucher sehen in Smart-Home-Lösungen zudem einen guten Weg, um nachhaltiger und klimafreundlicher zu leben. 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind grundsätzlich der Ansicht, dass Smart-Home-Anwendungen die Energieeffizienz verbessern können. Zwei Drittel (66 Prozent) meinen, es sollten keine neuen Gebäude mehr gebaut werden, die nicht über eine intelligente und umweltschonende Technologie verfügen. Diejenigen Befragten, die in den kommenden 12 Monaten den Kauf von Smart-Home-Lösungen planen – unabhängig davon, ob es sich um Erst- oder Folgeanschaffungen handelt – setzen ebenfalls vor allem auf ein besseres Energiemanagement: Je 35 Prozent aus dieser Gruppe wollen Anwendungen zum smarten Heizen oder Beleuchten kaufen, dahinter folgen intelligente Verbrauchszähler (29 Prozent) und Funk-Steckdosen (23 Prozent).

Finanzielle Bedenken halten vom Kauf ab

Befragte, die noch keine Smart-Home-Anwendung einsetzen, äußern häufig finanzielle oder technische Bedenken: 42 Prozent halten die Geräte für zu teuer, 41 Prozent die Bedienung für zu kompliziert. Jeder Dritte fürchtet Hacker-Angriffe (34 Prozent) oder hat Angst vor Missbrauch persönlicher Daten (33 Prozent). 12 Prozent haben bisher keine Smart-Home-Anwendungen, weil sie diese nicht selbst reparieren oder warten könnten. Hier entstehen derzeit neue Betätigungsfelder für das qualifizierte Handwerk. Zwar hatten 6 von 10 Nutzern (59 Prozent) in den vergangenen 12 Monaten keinerlei Probleme mit ihren mit ihren Smart-Home-Technologien und nur jeder Vierte (23 Prozent) hatte seltene Ausfälle. Aber 12 Prozent berichten von gelegentlichen und 2 Prozent sogar von häufigen Schwierigkeiten beim Einsatz smarter Technologien in ihren vier Wänden. Zu den häufigsten Gründen für die Ausfälle zählen eine Störung der Internetverbindung (90 Prozent), eine Störung im Gerät (43 Prozent) oder ein Stromausfall (40 Prozent).

Jeder Zweite steuert sein Smart Home per Sprachbefehl

Schon jeder zweite Nutzer (52 Prozent) steuert sein Smart Home per Sprachbefehl – darunter eine große Mehrheit von 85 Prozent per stationärem Sprachassistenten wie Amazon Echo, Apple HomePod oder Google Home. Drei Viertel (74 Prozent) derjenigen, die per Sprache steuern, tun dies per Sprachassistent auf dem Smartphone. Die übrigen verwenden den Sprachassistenten auf der Smartwatch (12 Prozent) oder ein Smart Display wie Amazon Echo Show oder Google Nest Hub (6 Prozent). Die meisten Smart-Home-Besitzer bedienen ihre Anwendungen jedoch noch per Fingertipp in einer Smartphone-App (78 Prozent), jeder Dritte (31 Prozent) nutzt eine Fernbedienung. „Das Smartphone ist nach wie vor die wichtigste Steuerungszentrale für das Smart Home“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Doch die Sprachsteuerung kann die Bedienung der Geräte deutlich vereinfachen. Gerade ältere oder mobil eingeschränkte Menschen können so in ihrem Alltag unterstützt werden.“

Gleichwohl sind es aktuell eher Jüngere, die Sprachbefehle verwenden: 71 Prozent der 16- bis 29-jährigen Smart-Home-Nutzer tun dies, jeder zweite 30- bis 49-jährige (50 Prozent) und 47 Prozent der 50- bis 64-jährigen. Bei den über 65-jährigen sind es mit 33 Prozent deutlich weniger. „Wir müssen die Berührungsängste gegenüber dieser noch jungen Technologie abbauen und den Zugang zu diesem Teil der digitalen Welt gerade auch für ältere und weniger technikaffine Menschen erleichtern“, so Rohleder.

Jeder Vierte würde für ein Smart Home mehr Miete bezahlen

Fast 2 von 3 Menschen in Deutschland (63 Prozent) gehen davon aus, dass Smart-Home-Anwendungen in ein paar Jahren in jedem Haushalt zu finden sein werden. Bei jedem Dritten (33 Prozent) werden Smart-Home-Anwendungen eine Rolle spielen, wenn eine Entscheidung für die nächste Wohnung oder das nächste Eigenheim getroffen werden muss. Jeder Vierte (25 Prozent) ist sogar bereit, für Wohnungen mit Smart-Home-Ausstattung grundsätzlich mehr Miete zu bezahlen. Rohleder: „Smart-Home-Lösungen steigern den Komfort immens – und sie schonen häufig Umwelt und Geldbeutel. Wir müssen dafür sorgen, dass eine Smart-Home-Ausstattung möglichst bald zum Standard gehört.“

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Streaming, Online-Banking, Telemedizin: So nutzen Senioren digitale Technologien

  • Bei Senioren bleibt der große Corona Digital-Schub aus
  • Aber: Fast zwei Drittel der älteren Onliner können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen

Die Corona-Krise hat zwar einige zuvor skeptische Senioren von der Digitalisierung überzeugt, der große Digital-Schub blieb bei älteren Menschen aber aus. Das zeigt eine Studie des Digitalverbands Bitkom, für die im Januar und Juli 2020 jeweils repräsentative Befragungen unter mehr als 1.000 Menschen über 65 Jahren durchgeführt wurden. Demnach gaben im Juli sieben von zehn Personen ab 65 Jahren (69 Prozent) an, dass sie die Digitalisierung als Chance sehen – ein Zuwachs von 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresanfang (64 Prozent). Eher eine Gefahr in der Digitalisierung sehen derzeit drei von zehn der Senioren (29 Prozent), im Januar waren es 33 Prozent. Inzwischen zeigt sich fast jeder Zweite (45 Prozent) technologischen Neuerungen gegenüber zumindest aufgeschlossen, zum Jahresanfang sagten dies 38 Prozent. Der Anteil der älteren Internetnutzer hat sich hingegen kaum verändert innerhalb dieses Jahres: Nach wie vor ist jeder Zweite ab 65 Jahren online (Juli: 49 Prozent, Januar: 48 Prozent). Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es erst 38 Prozent. „Digitale Technologien haben sich während der Corona-Pandemie in vielen Bereichen bewährt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Der Schritt ins digitale Neuland fällt Senioren aber immer noch schwer – es braucht noch mehr Hilfsangebote.“

Videotelefonie macht großen Nutzersprung während der Pandemie

Wer das Internet nutzt, war während der Corona-Pandemie noch intensiver als zuvor online oder hat neue Dienste ausprobiert. Praktisch alle Onliner unter den Senioren schreiben zumindest ab und zu E-Mails (96 Prozent) und suchen nach Informationen zu persönlichen Interessen (93 Prozent). Online-Nachrichten zum aktuellen Geschehen lesen 88 Prozent, vor dem Corona-Ausbruch waren es erst 84 Prozent. In Online-Shops kaufen inzwischen 72 Prozent ein, plus 5 Prozentpunkte innerhalb eines halben Jahres. Auf Online-Banking setzen 69 Prozent der älteren Internetnutzer, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Januar 2020. Auch Video-Streaming wird mehr genutzt: Vier von zehn der älteren Onliner (44 Prozent) schauen über das Internet Videos, Filme und Serien, ein Anstieg um 4 Prozentpunkte (Januar: 40 Prozent). Den größten Sprung bei der Beliebtheit von Online-Diensten macht die Videotelefonie: Vier von zehn Onlinern ab 65 Jahren (40 Prozent) nutzen sie mittlerweile, Anfang des Jahres waren es erst drei von zehn (31 Prozent). Gut jeder dritte Online-Senior (34 Prozent) ist auch in sozialen Netzwerken unterwegs. Die beliebteste Plattform unter den Social-Media-Nutzern ab 65 Jahren ist dabei mit Abstand Facebook: 57 Prozent von ihnen sind dort aktiv, das entspricht 9 Prozent aller Senioren in Deutschland.

„Auch wenn das Internet unter älteren Menschen kaum zusätzliche Fans gewonnen hat: Wer sich einmal in die digitale Welt bewegt hat, möchte sie nicht mehr missen“, so Berg. Sechs von zehn älteren Internetnutzern (62 Prozent) können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. Und fast alle (94 Prozent) konnten dank des Internets ihr Wissen erweitern. Drei von vier (76 Prozent) hilft das Internet dabei, gedanklich fit zu bleiben. Stärkeren Kontakt zur eigenen Familie haben durch das Internet mehr als die Hälfte (55 Prozent). Die Nicht-Onliner hingegen vermissen den Nutzen am Internet. Jeder Zweite (52 Prozent) von ihnen meint: Das brauche ich nicht. Ähnlich vielen (49 Prozent) fehlen die technischen Möglichkeiten für einen Internetzugang und drei von zehn (30 Prozent) wollen sich im höheren Alter nicht mehr mit der Digitalwelt beschäftigen. Viele Nicht-Nutzer würden gerne auf das Internet zugreifen, sie haben aber niemanden, der ihnen das Internet zeigen könnte. Jeder siebte von ihnen (14 Prozent) gibt dies an. „Wir dürfen nicht zulassen, dass grundsätzlich Interessierte der digitalen Welt fernbleiben, weil ihnen die passende Unterstützung fehlt“, so Berg. „Gerade ältere Menschen brauchen Begleitung bei den ersten Schritten in die digitale Welt.“

Zwei von fünf Senioren nutzen ein Smartphone

Das wichtigste Gerät ist für Senioren der traditionelle Tisch-PC. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) verwendet zumindest hin und wieder einen Desktop-PC zwei von fünf (42 Prozent) nutzen einen Laptop, jeder Fünfte (20 Prozent) einen Tablet-PC. 41 Prozent nutzen ein Smartphone, ein Viertel (25 Prozent) telefoniert aber noch mit einem gewöhnlichen Handy ohne Touch-Display oder Apps. Ein Smart-TV kommt bei drei von zehn (30 Prozent) zum Einsatz. Und jeder Neunte (11 Prozent) verwendet einen Fitnesstracker.

Für Angebote im Bereich digitaler Gesundheitslösungen wächst die Bereitschaft der Generation 65Plus. Zwei von vier Internetnutzern ab 65 Jahren (38 Prozent) lassen sich inzwischen Erinnerungen für Arzttermine per SMS oder Email schicken, weitere 53 Prozent können sich dies vorstellen. 37 Prozent vereinbaren solche Termine heute bereits online, zwei von fünf (42 Prozent) würden dies künftig tun. Per E-Mail (21 Prozent) oder Messenger (19 Prozent) kommuniziert jeder Fünfte mit seinem Arzt, weitere 48 Prozent bzw. 46 Prozent können sich das vorstellen. Eine telemedizinische Überwachung nutzen heutzutage 6 Prozent der Onliner unter den Senioren, die Hälfte (50 Prozent) würde dies in Zukunft machen. Auch digitale Gesundheitsleistungen, die erst in den kommenden Jahren verfügbar sein werden, stoßen bei älteren Internetnutzern auf großes Interesse. So kann sich mehr als jeder Zweite (53 Prozent) vorstellen, die elektronische Patientenakte zu nutzen, 40 Prozent das E-Rezept. „Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kann die medizinische Versorgung verbessern und die Infektionsgefahr für die durch Corona besonders gefährdeten älteren Menschen erheblich reduzieren “, so Berg. „Viele Senioren zeigen eine beeindruckende Offenheit gegenüber digitalen Gesundheitslösungen.“

Noch mehr Schutz und Hilfsangebote gefordert

Von der Politik wünschen sich Senioren noch mehr Unterstützung bei Digitalthemen. Sechs von zehn (61 Prozent) wollen, dass die Politik das Internet insgesamt sicherer macht. Ähnlich viele (59 Prozent) plädieren für mehr Hilfsangebote für Menschen, die nicht mit dem Internet groß geworden sind. 44 Prozent meinen, es sollte dafür gesorgt werden, dass es auch in ländlichen Gebieten ein schnelles und bezahlbares Internet gibt. Und jeder Dritte (33 Prozent) wünscht sich mehr telemedizinische Angebote. „Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Digitalpolitik, gerade auch älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern“, so Berg. Aus Bitkom-Sicht könnten digitale Streetworker dabei helfen, ältere Menschen in die Online-Welt zu begleiten. In Kommunen sollten zudem flächendeckend Erfahrungs- und Erprobungsräumen für neue Technologien eingerichtet werden, wo Medien und digitale Technologien niedrigschwellig ausprobiert werden können. Und in den für ältere Menschen relevanten Berufsgruppen sollten aus Bitkom-Sicht darüber hinaus verstärkt digitale Kompetenzen in den Ausbildungsplänen sowie in Studiums- und Weiterbildungscurricula verankert werden.

Bundesweiter Digitaltag für mehr Teilhabe

Um die digitale Teilhabe quer durch alle Altersklassen und gerade auch für ältere Menschen zu fördern, hat Bitkom zusammen mit 27 weiteren Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand den Digitaltag ins Leben gerufen. Mit mehr als 1.400 Aktionen hat der Digitaltag in diesem Jahr Menschen in ganz Deutschland erreicht. Der nächste Digitaltag findet am 18. Juni 2021 statt. Weitere Informationen gibt es unter www.digitaltag.eu

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