Mitteilungen des Fachausschusses
Informatische Bildung in Schulen *
- Konsolidierung -
7. Fachtagung Informatik und
Schule in Duisburg
Ebenso wie sich die Fachtagungen
Informatik und Schule des Fachausschusses der GI mittlerweile alle zwei Jahre
etabliert haben, gab es auf der 7. Fachtagung in Duisburg nach der 1989 in München
ausgerufenen Krise des Informatikunterrichts eine Konsolidierung zu beobachten.
Zwar herrschte im Gegensatz zu vorangegangener Zeit - noch auf der 6. Fachtagung
1995 in Chemnitz ein großer Optimismus vor, der sich mittlerweile auch relativiert hat,
doch während sich vom 15. bis 18. September 1997 über 200 interessierte Teilnehmer in
Duisburg unter dem Motto Informatik und Lernen in der Informationsgesellschaft
zusammenfanden, wurde deutlich, daß die fachdidaktische Diskussion in der Zwischenzeit
gute Schritte vorangekommen war.
Fünf Sektionen
Neben den Hauptvorträgen gab es fünf
Vortragssektionen zu folgenden Themen:
- Sichtweisen der Informatik und neue Aspekte im Informatikunterricht
- Entwicklung von Lehr-/Lernsystemen
- Lehr-/Lernsysteme im Unterricht
- Schulen im Internet
- Multimediale Bildungsangebote.
Zusätzlich wurden Workshops und Tutorien zu den Themen
- Schulen im Internet Projekte und neue Lernkultur
- Informatikcurriculum und Technologieentwicklung
- Lehrerausbildung Lehrerfortbildung
Neue Objekttechnologien
angeboten.
Internet als Impuls
Wie insgesamt bundesweit aufgrund der Initiative Schulen ans
Netz festzustellen ist, löst derzeit das Thema Internet einen neuen
Impuls aus, darüber nachzudenken, wie der Computereinsatz in der Schule gestaltet werden
kann. Dabei bleibt das Nachdenken darüber nunmehr nicht nur auf die Informatiklehrkräfte
beschränkt, sondern erfaßt mittlerweile auch andere Fachlehrer und natürlich die
Schüler und Eltern. Auch die Diskussion um multimediale Bildungsangebote konzentriert
sich vornehmlich auf die Einbeziehung des Internet bei der interaktiven Präsentation von
Lerninhalten.
Das Computer-Weltbild von Lehrern
Aus der Fülle der angebotenen Referate sei eines herausgegriffen,
das sich mit dem Computer-Weltbild von Lehrern beschäftigte.
Der Referent, Peter Berger von der Universität Duisburg, legte eine umfangreiche
empirische Untersuchung zu diesem Thema vor. Befragt wurden ausschließlich
Informatiklehrkräfte in Nordrhein-Westfalen zum Teil mit Hilfe intensiver
Tiefeninterviews. Danach setzt sich das Informatikbild von Lehrern im wesentlichen aus den
drei Erfahrungsbereichen Schule, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen.
Die Rangbewertung des Faches Informatik wurde nach den Fächern
Mathematik, Fremdsprachen, Deutsch und Geschichte auf dem fünften Platz gesehen. Bei den
Auffassungen von der Wissenschaft Informatik wurde sie zu 23,8% als
Informationswissenschaft und erst zu 14,2% als Strukturwissenschaft wie Mathematik
und gleichrangig als anwendungsorientierte Wissenschaft vom Computer
gesehen.
Mehr als 80% der Befragten gab an, in Informatik ein anderer
Lehrer zu sein als in anderen Fächern, insbesondere in Mathematik. Bei der
Beschreibung der Rollen eines guten Informatiklehrers kam durchaus noch ein
Selbstverständnis traditioneller Lehrerrollen zum Tragen (Wissensvermittler,
Beurteiler/Notengeber, Schlichter). Allerdings wurden Rollen mit innovativem Charakter
wie z.B. Teamchef, Coach/Berater am häufigsten genannt.
Der ausführlich dokumentierte Beitrag ist im Tagungsband (H.U. Hoppe, W. Luther (Hrsg.):
Informatik und Lernen in der Informationsgesellschaft, Berlin/Heidelberg u.a.,
Springer-Verlag, 1997, ISBN 3-540-63432-0) nachzulesen.
Bernhard Koerber
* FA 7.3. der Gesellschaft
für die Informatik (GI) e.V. Verantwortlich für den Inhalt: Sigrid Schubert, Sprecherin
des Fachausschusses.
Erstellt: 25-Feb-1998 von: Agon S. Buchholz <asb@zedat.fu-berlin.de>.
Zuletzt bearbeitet: 05-Jun-00 von Maren
Krause: crossbil@zedat.fu-berlin.de
Projekt: LOG IN: Archiv: 1997: Ausgabe 6:
Berichte.
URL: http://log-in.fachdid.fu-berlin.de/Archiv/1997/6/Berichte/mitteilung.html.
|