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IN 20 (2000) Heft 2
Internet wird Allgemeinbildung
Leben, lernen und arbeiten in der
Informationsgesellschaft war das Motto des Kongresses der D21-Initiative, der am 18.
September 2000 von Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet wurde. Und er nutzte in
seiner Rede die Gelegenheit, um ein Zehn-Punkte-Programm der Bundesregierung vorzustellen,
das in dem Satz gipfelte: Wir wollen, dass die Beherrschung des Internet Teil der
Allgemeinbildung wird.
Im Einzelnen sehen die für Schule und Lehrkräfte wesentlichen
Maßnahmen des Zehn-Punkte-Programms Folgendes vor (Quelle:
http://www.bundesregierung.de/, Informationen zu Internet für alle):
Internet wird Allgemeinbildung
Künftig wird es genauso wie Lesen und Schreiben sein, das Internet
zu nutzen. Die Bundesregierung wird deshalb gemeinsam mit Wirtschaft und Ländern für die
Anwendung moderner Informations- und Kommunikationstechniken in Bildung, Ausbildung und
Weiterbildung sorgen.
Vorrangige Ziele sind:
- alle Bildungseinrichtungen flächendeckend bis zum nächsten Jahr mit
PC und Internet auszustatten,
- die Entwicklung didaktisch hochwertiger Lehr- und Lernsoftware für
Schule, Hochschule und berufliche Bildung zu fördern,
- die Ausweitung der Kapazitäten in der IT-Ausbildung (bis 2005, davon
40 Prozent für Frauen) und im Informatikstudium zu unterstützen,
- Anforderungen und Abschlüsse in der IT-Weiterbildung praxisnäher
auszurichten und zu vereinheitlichen,
- alle öffentlichen Bibliotheken ans Netz zu bringen; bereits im
nächsten Jahr wird in jeder zweiten öffentlichen Bibliothek ein kostenloser
Internetzugang bereit gestellt.
Förderung des PC-Sponsoring
Die Bundesregierung begrüßt das bereits ausgeprägte Engagement
von Unternehmen, die Schulen und anderen Bildungseinrichtungen Computer zur Verfügung
stellen. Sie will die Bereitschaft zum PC-Sponsoring allerdings weiter verstärken.
Deshalb kann die kostenlose Überlassung von Computern aus Unternehmen an Schulen, anderen
Bildungseinrichtungen oder gemeinnützigen Vereinen ohne Belastung mit Umsatzsteuer
erfolgen.
Internetführerschein für Arbeitslose
Internetkenntnisse sind heute elementare Qualifikationen am
Arbeitsmarkt. Sie erhöhen auch die Chancen, durch Eigeninitiative einen neuen
Arbeitsplatz zu finden. Die Arbeitsämter bieten deshalb seit Oktober dieses Jahres jedem
Arbeitslosen an, kostenlos durch einen Internetführerschein die
erforderlichen Grundkenntnisse zu erlangen.
Keine Besteuerung der privaten Nutzung des Internet
Immer mehr Menschen nutzen das Internet beruflich und privat.
Die Bundesregierung fördert diese Entwicklung. Deshalb wird sie den Abbau bürokratischer
Hürden fördern und steuerrechtliche Unklarheiten beseitigen.
Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern die Nutzung von Personalcomputern und des Internet
am Arbeitsplatz und zu Hause unbelastet von der Lohnsteuer ermöglichen, also
- einen kostenlosen Internetzugang und die
- Nutzungsüberlassung von Personalcomputern zur beruflichen, aber auch
zur privaten Verwendung.
Bislang waren die Finanzämter der Auffassung,
dass die private Nutzung des Internet am Arbeitsplatz ein zu versteuernder geldwerter
Vorteil des Arbeitnehmers sei.
Nutzt dagegen ein Arbeitnehmer seinen privaten PC auch beruflich, schließt ein
Internetanschluss den Werbungskostenabzug künftig nicht aus.
Staatliche Dienstleistungen über das Internet
Ziel der Bundesregierung ist, den Bürgerinnen und Bürgern sowie
den Unternehmen sämtliche öffentlichen Dienstleistungen (e-government), die der Staat
für die Bürgerinnen und Bürger zu erbringen hat, schnell und unbürokratisch
webbasiert anzubieten.
Deshalb wird die Bundesregierung die Online-Bereitstellung aller
internetfähigen Dienstleistungen bis zum Jahre 2005 realisieren. Die Bundesregierung wird
gemeinsam mit den Ländern die Einführung elektronischer Dienstleistungen auf Bund-,
Länder- und Gemeindeebene beschleunigen.
Bernhard Koeber
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