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LOG IN: 19 (1999) Heft 1

Wie finde ich Sponsoren?

Ein kleiner Leitfaden für Schulen

Bisher sind mit Hilfe der bundesweiten Initiative „Schulen ans Netz“ mehr als 9000 Schulen ans Internet angeschlossen worden; durch die Aktivitäten in den Bundesländern und durch die Hilfe lokaler Sponsoren sind bis zum Ende des Jahres 1998 ca. 12500 Schulen in Deutschland ans Netz gekommen. Damit alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Ausbildungschancen erhalten, hat sich der Verein Schulen ans Netz e.V. gemeinsam mit seinen Sponsoren zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren allen Schulen in Deutschland Möglichkeiten der Netznutzung und der Verbesserung der Computerausstattung anzubieten. Darüber hinaus ist aber auch jede einzelne Schule aufgerufen, Eigeninitiative zu ergreifen und über die Möglichkeiten des Sponsorings sich im lokalen und regionalen Raum um die Unterstützung von Projekten einzusetzen.

Sponsoring und Werbung

Sponsoring bedeutet, von Firmen bzw. Privatleuten unterstützt zu werden und diese Handlung öffentlich bekannt zu machen. Im Gegensatz zur einfachen Spende beruht Sponsoring auf Leistung (des Sponsors) und Gegenleistung (des Gesponserten).

Schulen ans Netz e.V. wurde 1996 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Telekom AG gegründet (vgl. LOG IN Heft 2’96, S. 51 ff.). Ziel war und ist, möglichst vielen Schulen den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Die starke Nachfrage der Schulen beim Verein nach Förderung bestätigte sich seitdem in bereits vier Ausschreibungsrunden. Die Fülle an mittlerweile erfolgreich laufenden Unterrichtsprojekten zeigt, daß Sponsoring an Schulen heute sinnvoll und notwendig ist, um die Ausbildung unserer Kinder zu unterstützen und sich inhaltlich auf die beruflichen Anforderungen der Informationsgesellschaft vorzubereiten.

Schulen ans Netz e.V. rät Schulen, Sponsoringaktionen mit Unternehmen aktiv anzugehen und selbst zu gestalten. Eine Partnerschaft zwischen einem Wirtschaftsunternehmen und einer öffentlichen Einrichtung wird „Public Private Partnership“ genannt und fällt in den Bereich des Social Sponsoring.

Große Unternehmen sind mit Sponsoring vertraut. Für kleinere und mittelständische Unternehmen dagegen ist Sponsoring oft neu – und die damit verbundene Publicity (öffentlicher Bekanntheitsgrad) ein unterschätzter Faktor. Die „kurzen Wege“ in der Zusammenarbeit machen lokale Patenschaften für beide Seiten attraktiv. Der Sponsor und Pate einer lokalen Schule kann darüber hinaus die gespendeten Gelder als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen.

Das bisher gültige Werbeverbot an Schulen ließ wirtschaftlichen Kooperationen kaum Spielraum. Heute beginnen immer mehr Länder und Kultusministerien, das Werbeverbot gesetzlich zu ändern bzw. das geltende einzuschränken.

Länder, die zur Zeit Sponsoring befürworten, sind: Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Fragen Sie nach: Die geltenden Richtlinien können über die Kultusministerien der Länder schriftlich angefordert werden. Der Trend, das frühere Werbeverbot an Schulen aufzuheben, hält an.

Die Wahl des Partners

Grundsätzlich eignet sich fast jedes Wirtschaftsunternehmen als Sponsoringpartner, sofern es sich mit dem Ethos der Schule vereinbaren läßt.

Der erste Schritt ist die Marktanalyse: Welches Unternehmen vor Ort ist für unser Vorhaben das richtige? Grundsätzlich gilt: Erst festlegen, was gesponsort werden soll, und danach die Partner auswählen. Ein Softwarehersteller eignet sich beipielsweise für die Spende von Computerprogrammen. Zigarettenhersteller oder Spirituosenvertreiber sind bei den Schulen in der Regel als Sponsorpartner tabu. Zu „neutralen“ Kooperationspartnern gehören zum Beispiel Banken und Versicherungen.

Sponsoren lassen sich auf unterschiedliche Weise finden: durch gezielte Anschreiben, Faltblätter mit Informationen zum Schulbedarf, die vor Ort ausgelegt werden und – natürlich – im Internet.

Ein Tip: Die lokale Presse im Auge behalten: Welche Firmen spenden regelmäßig? Welches Unternehmen steht in der öffentlichen Kritik und sollte gemieden werden? An welchen Initiativen oder Wettbewerben kann die Schule teilnehmen?

Der zweite Schritt ist das konkrete Formulieren des Vorhabens und das schriftliche Ausarbeiten eines Konzepts. Der nächste Schritt ist dann der Griff zum Telefonhörer. Wenn Interesse vorhanden ist, sollte ein persönlicher Termin vereinbart werden. Um eine Gesprächsgrundlage zu haben, kann das Konzept vorab per Post oder Fax zugesandt werden.

In größeren Unternehemen ist die Marketing- bzw. die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit für Sponsoringprojekte zuständig. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist meist der Geschäftsführer der richtige Ansprechpartner.

Auch berufstätige Eltern, Familienangehörige und Freunde gehören zur erweiterten Einzugsgruppe einer Schule. Sie können bei Sponsoringprojekten zu Rate gezogen werden, Kontakte vermitteln und sogar Sponsoringprojekte auf Unternehmerseite betreuen.

Sponsoring ist ein Geschäft. Wie bei jedem guten Geschäft müssen beide Partner daraus einen Nutzen ziehen. Die Attraktivität steigt, je mehr Vorteile sich für beide ergeben. Die entscheidenden Kriterien für Unternehmen, Schulen zu unterstützen, sind:

kulturelles oder bildungspolitisches Engagement,
gute Publicity,
langfristig gutes Image in der Bevölkerung,
eigenen Nachwuchs heranbilden,
durch gute Internetausbildung der Jugendarbeitslosigkeit vorbauen und
die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Region erhalten.

Eine Schule sollte in ihrer Planung diese Ziele berücksichtigen und strategisch in ihr Konzept einarbeiten.

Ein Beispiel: Eine Bank schafft sich neue Computer an. Anstatt die ausgetauschten, aber noch funktionstüchtige Hardware im Keller zu stapeln, kann sie einer Schule zur Verfügung gestellt und gleichzeitig eine gute Publicity für beide erreicht werden. Als Gegenleistung könnte beispielsweise auch eine Projektgruppe der Schule eine Muster-Web-Seite für den Sponsor entwickeln oder die Homepage eines örtlichen Vereins betreuen. Oder: Die Schule kann dem Unternehmen anbieten, das Firmenlogo in die Schülerzeitung bzw. Schulbroschüre aufzunehmen oder bei Schulveranstaltungen, Tagen der offenen Tür und Sportfesten das Firmenbanner aufzuhängen: Dies ist Verhandlungssache, untersteht aber den gesetzlichen Möglichkeiten, an Schulen Werbung zu betreiben.

Vorsicht: Sachspenden sollten vor Übergabe von einem neutralen Fachmann auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden!

Geplant vorgehen

Um eine positive Berichterstattung in den Medien zu erlangen, könnte ein Unternehmen Schülern z.B. Praktika zur Verfügung stellen, Bewerbungsgespräche mit der Klasse üben oder Ferienjobs anbieten. Die gängigsten Sach- und Dienstleistungen der Firmen sind die Übernahme der Internetkosten, die Anschaffung von Möbeln für den Internetraum und natürlich die Installation von Software sowie Schulungen zum Umgang damit. Weitere Ideen sind Preisnachlässe oder der kostenfreie Aufbau von Geräten. Hier zählt der Mut zum Verhandeln.

Social Sponsoring kann nicht betriebswirtschaftlich in Mark und Pfennig ausgedrückt werden. Sollte ein Unternehmen dennoch nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis fragen, lautet die Antwort: „Wie hoch schätzen Sie Ihr Image finanziell ein?“ Einen vagen Anhaltspunkt bieten die Anzeigenpreise der Medien. Die zutreffende Preisinformationen erteilen Anzeigen- und Marketingabteilungen der Zeitungsverlage.

Der kontinuierliche Kontakt zu Lokaljournalisten von gedruckten Medien, Hörfunk und TV ist eine unerläßliche Voraussetzung erfolgreicher Sponsoringarbeit und wird dennoch oft vernachlässigt. Um dem entgegenzutreten, sollte im Kollegium eine Person für die Öffentlichkeitsarbeit bestimmt werden, so daß Journalisten ein fester Ansprechpartner zur Verfügung steht. Redaktionsbesuche oder eine Einladung der Journalisten ins Kollegium können der erste Schritt einer guten und langfristigen Zusammenarbeit sein.

Neben der Übergabe von Spenden, die werbewirksam in Anwesenheit von Fotografen und Journalisten vorgenommen werden sollten, kann Sponsoring auch auf Veranstaltungen zum Tragen kommen, wie zum Beispiel durch Unterstützung von Schulfesten, Tagen der offenen Tür, Straßenfesten usw. Auch hier ist Kreativität gefragt.

Folgende Schritte sollen helfen, ein Sponsoringprojekt durchzuführen:

Sponsoringprojekt langfristig festlegen, hinter dem die Schule mehrheitlich steht.
Projekt konkret ausformulieren, Projektleiter bestimmen.
Konzept erstellen, mit dem Einzelpositionen, Zuständigkeiten und Zeitrahmen festlegt werden.
Unternehmen projektspezifisch auswählen, anschreiben und schriftlich ausgearbeitetes Konzept beilegen.
Treffen vereinbaren, Ergebnisse schriftlich festhalten.
Strategische Umsetzung der einzelnen festgelegten Maßnahmen.
Termin festlegen und Räume reservieren, falls Veranstaltungen geplant sind.
Technischen Aufwand für Veranstaltungen erfassen und bereitstellen.
Presse kontaktieren, über Projekte informieren, gegebenenfalls zur einzelnen Veranstaltung einladen.
Ansprechpartner für die Presse bestimmen.
Ggf. Abstimmung mit der Schulverwaltung und der zuständigen Finanzbehörde.

Schulen ans Netz e.V. ist bereit, für die Schulen und deren Sponsoring-Partner die Realisierung von Ausstattungsmaßnahmen in die Wege zu leiten und die Maßnahmen technisch, organisatorisch und finanziell zu betreuen.
Wer als Unternehmen Schulen ans Netz e.V. aktiv unterstützt, kann sein Firmenlogo auf den Internetseiten der Initiative plazieren. Alle Sponsoren werden über den aktuellen Stand der Projekte kontinuierlich informiert und erhalten zur Information regelmäßig Presseberichte.

Schulen ans Netz e.V.
Max-Habermann-Straße 1-3
53123 Bonn
URL: http://www.san-ev.de/

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