
LOG
IN 20 (2000) Heft 1
Vom Schriftsatzzum
Web-Design
von Bernhard Koerber
Meister der Schrift sein, heißt ein wahrer Mensch sein.
Japanisches Sprichwort
Die Fähigkeit, Schriftzeichen zur Wiedergabe und Bewahrung des Gesprochenen
oder Gedachten zu verwenden, ist die wichtigste Errungenschaft der Menschen, um
Informationen über große Entfernungen und an nachfolgende Generationen zu übermitteln.
Die meisten der gegenwärtigen Vorstellungen über die Art, wie Informationen strukturiert
und abgelegt werden sollen, sind immer noch von Druckmedien und der Art ihrer Erfassung in
Bibliotheken und Katalogen geprägt obwohl die Tendenz etlicher
Boulevard-Druckerzeugnisse immer deutlicher wird, nur noch gedrucktes
Fernsehen zu präsentieren. Die grafische Benutzerschnittstelle (GUI Graphic
User Interface) eines modernen Computersystems bietet dagegen mehr: Begriffe, Bilder und
Metaphern werden durch Hypertext-Strukturen verknüpft. Die Nutzer von Web-Dokumenten
betrachten jedoch nicht nur einfach Informationen, sondern sie interagieren mit dem
Informationsangebot auf eine Art, die bei traditionellen Druckmedien unbekannt ist.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Erscheinungsbildes der Informationswiedergabe von
Druckerzeugnissen einerseits und Dokumenten im World Wide Web andererseits sollen im
Folgenden an ausgewählten Beispielen dargestellt werden.
Vom Lesen zum Verstehen
Die Schrift
Eine Antwort auf die Frage, wie viele Buchstaben der moderne Mensch
konsumiert, lässt sich schwer geben, aber doch zumindest andeuten: Auf eine ganze
Zeitungsseite, z.B. der Frankfurter Allgemeinen, passen etwa 25000 Buchstaben; und in
ungefähr 10 Minuten kann diese Menge gelesen werden. Wer also eine Stunde lesend
verbringt, hat dann rund 150000 Buchstaben gesehen, erkannt, zu Worten zusammen gefügt,
in Begriffe umgesetzt, zu Bekanntem in Beziehung gebracht und damit einen Text verstanden.
Diese Fertigkeit hängt aber in hohem Maße davon ab, dass das Erscheinungsbild der
Schrift und die Strukturierung des Textes dem Lesenden vertraut ist, denn bei einer
eigenwilligen Handschrift mit chaotisch erscheinender Anordnung von Textpassagen
beispielsweise sind 150000 Zeichen pro Stunde nicht mehr zu schaffen.
Jedes Merkmal einer Publikation stellt das mittlerweile vertraute Ergebnis
einer Jahrhunderte langen Entwicklung dar. Zwar wird Gutenbergs 42-zeilige Bibel aus dem
Jahr 1454 als das erste moderne Buch angesehen, jedoch brauchte es über hundert Jahre,
bis Seitennummerierung, Sachregister, Inhaltsverzeichnis und gar Titelblatt
selbstverständliche Organisationsmerkmale eines Buches waren. Erzeuger und Leser der
frühen Bücher wurden oft mit ähnlichen organisatorischen Problemen konfrontiert wie
diejenigen von Web-Dokumenten heutzutage.
Ebenso verhält es sich mit den verwendeten Schriftarten. Gutenberg hatte zunächst nur
die Absicht, die damals üblichen Hand geschriebenen Buchstaben eines Buches nachzuahmen
(vgl. Bild 1, S. 10). Daher schuf er über 290 verschiedene einzelne Lettern, um die
ästhetische Qualität der damaligen Handschriften zu erreichen (heutzutage werden
höchsten 120 Zeichen bei deutschsprachigen Druckerzeugnissen genutzt). Dabei richtete er
sich nach dem damals modernen gotischen Schreibstil des ausgehenden Mittelalters
Schriftarten, die heute als Fraktur, als gebrochene Schriften,
bekannt sind. Parallel dazu entfaltete sich in Südeuropa eine Reihe von Schriftarten, die
als Antiqua, als alte und damit zu jener Zeit unmoderne
Schrift bezeichnet wurde, da ihr Ursprung im alten römischen Reich lag. So wurde
nach der Reformation die Fraktur quasi zur nördlichen protestantischen und die
lateinische zur südlichen katholischen Schrift. Erst die Schriftart der 1785 von John
Walter gegründeten englischen Tageszeitung The Times löste dann als
in Mode gekommene Antiqua-Schrift Times roman die Fraktur wieder ab. So
unterliegen die Gestaltung von Schriften und damit die Lesegewohnheit und das
Leseverständnis stets einem ganzen Bündel von Einflüssen, beispielsweise
Sprachabhängigkeit,
Mode, Zeitgeist,
Weiterentwicklung der Technik,
Erkenntnissen der Psychologie und Physiologie,
Ausrichtung auf den Zweck,
künstlerischer Schaffenskraft.
Die Typografie als Lehre und Kunst von der
Gestaltung der verschiedenen Schriftformen und -arten bildet auch heute noch die Grundlage
des Aufbaus aller Medien, bei denen mithilfe von Schrift Informationen weiter gegeben
werden sollen. Obwohl durch moderne vernetzte Hypermedia-Dokumente besondere Anforderungen
an ihre Gestalter gestellt werden, können viele Erkenntnisse aus dem Design für
Druckmedien angewandt werden. Es ist durchaus möglich, die meisten Web-Dokumente so zu
bearbeiten, dass sie entsprechenden Ansprüchen (wie sie z.B. im Duden oder in DIN 5008
formuliert sind) in Bezug auf Stil, Struktur und Schreibweisen gerecht werden.
Das Bild
Doch nicht nur das Geschriebene, sondern auch Abbildungen und
Illustrationen sind ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zum Verständnis von
Zusammenhängen, ganz abgesehen von ihrer ästhetischen Bedeutung. So war eines der
Hauptanliegen Gutenbergs, mit den Schreibern konkurrieren zu können und ebenso luxuriös
ausgestattete und illustrierte Ausgaben herzustellen, wie es zu seiner Zeit die Hand
geschriebenen Werke waren. Auf den gedruckten Seiten sparte er daher große Freiräume
aus, die später von einem Illustrator ausgeschmückt wurden. Und bis zum ausgehenden 18.
Jahrhundert stand das Druckereiwesen im Wesentlichen noch vor einer großen Schwierigkeit:
Text und Illustration in einem Gang mit derselben Maschine auf demselben Papier zu
drucken.
Im Jahr 1796 beschäftigte sich Alois Senefelder (s. Bild 2) mit einer
ungewöhnlichen Eigenschaft der Kalksteine von Solnhofen (in der Nähe von München): In
feuchtem Zustand weisen sie Fett ab. Senefelder übertrug eine Zeichnung mit Fettkreide
bzw. -tusche auf den Stein, ätzte den Kalk mit einer Scheidewasserlösung und behandelte
ihn anschließend mit einer mineralsauren Gummiarabikumlösung. Dadurch wurden die von der
Zeichnung freien Stellen fähig, Wasser aufzusaugen und nahmen beim Einfärben des Steins
keine Druckfarbe an das Lithografieverfahren war entwickelt. Erst dieses Verfahren
ermöglichte es, in großem Umfang bei Druckerzeugnissen Abbildungen zu integrieren. Vor
allem wurde bei Zeitungen und Plakaten intensiv die neuartige Verbindung von Text und
Illustration eingesetzt, sodass sie Mitte des 19. Jahrhunderts tatsächlich zu einem
alltäglichen Gebrauchsgegenstand wurden.
Schrift und Bild
Die Wirkung von Publikationen ist nicht zu trennen von der Anordnung
des Textes und der Illustrationen, von Schrift und Bild. Tageszeitungen,
Publikumszeitschriften, selbst Fachzeitschriften kommen nicht mehr ohne ein entsprechendes
Design aus, das zwar auf Jahrhunderte alten Traditionen der Layout-Gestaltung
beruht, aber seit je her auch vom aktuellen Zeitgeist bestimmt wird. Doch das bedeutet
nicht, dass Inhalt und Form einer Veröffentlichung unabhängig von ei- nander sind;
vielmehr ändern sich Art und Weise der Informationsaufnahme und -verarbeitung der
Konsumenten kulturkritische Bemerkungen sollen hier allerdings außen vor bleiben.
Grafische Gestaltung ist dazu da, eine visuelle Logik, d.h. eine optimale
Ausgewogenheit zwischen dem visuellen Eindruck einerseits und den in Illustrationen oder
Texten enthaltenen Informationen andererseits zu schaffen.
So werden Druckmedien gegenwärtig durch multimediale Medien ergänzt, wobei
sicher die umfassende Verbreitung von Fernsehen und Video die Seh- und
Informationsaufnahme mittlerweile weitgehend bestimmt.
Der Aufbau
Mit der Struktur jeder Publikation, mit ihrer Abstimmung von Text
und Bild, aber auch mit ihrer Gliederung wird das Verstehen ihres Inhalts gefördert.
Trotzdem bestimmt die Seitengestaltung eines Buches oder einer Zeitung nur in geringem
Maß, wie die Leserin oder der Leser ein Druckerzeugnis benutzen kann. So kann
beispielsweise ein Inhaltsverzeichnis zwar die Reihenfolge des Lesens lenken, aber nicht
erzwingen. Jede Buch- oder Zeitungsseite kann sofort erreicht werden. Anders ist es bei
den Hypertext-Strukturen im World Wide Web: Der Nutzer muss vorgegebenen Verweisen (Links)
folgen, um untergeordnete Seiten zu erreichen.
Beim Web-Design ist die grafische Gestaltung direkt mit der Benutzerführung
verbunden und soll die verschiedenen Funktionen und Bedeutungen der Benutzerschnittstelle
vermitteln. Bilder, Grafiken, Symbole, Texte und Links sollen eine Seite im Web nicht nur
aufpeppen und geben nicht nur die zu vermittelnde Information wieder, sondern
sollen auch die Navigation innerhalb des Web-Angebots erleichtern und prägen somit
insgesamt sein Erscheinungsbild, das so genannte look and feel. Und genau
dieses look and feel hängt von Sehgewohnheiten ab, die durch Schrift- und
Bilddarstellungen von anderen Medien geprägt werden.
Von der Idee zur Web-Site
Die Zielgruppe
Die Erfindung Gutenbergs bewirkte, dass
schriftliche Information in für damalige Zeiten unvorstellbarer Anzahl vervielfältigt
werden konnte und die Herstellung sich drastisch verbilligte. Damit konnten sich Bücher
nicht nur reiche Kaufleute, Adlige und Kleriker leisten, sondern auch das aufstrebende
Bürgertum.
Zunächst nur für Bücher gedacht, wurde das Setzen und Drucken bald auch
für periodisch herauszugebende Nachrichten eingesetzt. Bereits 1605 erschien das erste
wöchentliche Nachrichtenblatt. Der Straßburger Johann Carolus war
Avisenschreiber, das heißt er erwarb die mit der wöchentlichen kaiserlichen
Stafettenpost kursierenden handschriftlichen politischen Nachrichtenbriefe, kopierte sie
zunächst handschriftlich und lieferte sie im Jahresabonnement an
etliche Herren. Da Carolus aber auch etwas vom Druckergewerbe verstand, ging
er dazu über, die Avisen im Wochenrhythmus setzen, ufflegen und trucken zu
lassen, und zwar allein zu befürderung und gewinnung der Zeit
, dieweil es
mit dem Abschreiben lansam zugangen und vil Zeit darmit zugebracht
Zeitungsschreiben begann als Servicegeschäft im Herrendienst. Nicht viel anders war es
bei der ersten Tageszeitung, die seit dem 1. Juli 1650 sechsmal wöchentlich unter dem
Titel Einkommende Zeitungen in Leipzig erschien (der Begriff
Zeitungen bedeutete im damaligen Sprachgebrauch Nachrichten; vgl.
Bild 3). Die technischen Innovationen des Druckens von Zeitungen sprengten jedoch bald die
soziale Exklusivität des Herrenmediums. Die Stückkosten sanken drastisch durch die
Möglichkeiten der Produktion großer Auflagen, und ebenso vergrößerte sich die Vielfalt
der Leser-Interessen. Mehr und mehr wurden Publikationen nur für bestimmte Leser- bzw.
Zielgruppen entwickelt. So erscheinen allein in Deutschland zurzeit täglich 355 Zeitungen
in 1576 lokalen Varianten mit einer Gesamtauflage von 24 Millionen Exemplaren.
Bei einem Web-Angebot ist die Frage nach der anzusprechenden Zielgruppe noch
wichtiger als bei Zeitungen. Denn ähnlich wie beim Titelblatt einer Zeitschrift oder
einer Zeitung wird das Interesse, sich näher mit dem Produkt zu beschäftigen, vom ersten
Eindruck stimuliert, den der potenzielle Konsument beim flüchtigen Hinsehen gewinnt.
Surfer im WWW sind besonders vom ersten Eindruck abhängig; sie als interessierte Besucher
der Web-Site zu gewinnen, wenn sie zur anzusprechenden Zielgruppe gehören, ist eine
nahezu professionelle Aufgabe. Deshalb bilden die drei Fragen
> Was wollen wir?
> Wer ist die Zielgruppe?
> Was erwartet diese Zielgruppe von unserem WWW-Angebot?
den wichtigsten Ausgangspunkt vor Beginn der Planung jedes Internetauftritts. Es ist ein
großer Unterschied, ob eine Privatperson, eine Schule oder ein Unternehmen sich im WWW
präsentiert.
Im Folgenden sollen die Beispiele vor allem auf eine schulische Präsentation
bezogen werden. So könnten die drei Fragen beispielsweise wie folgt beantwortet werden:
> Ziel der Präsentation ist, unsere Schulidentität auch im Internet zu präsentieren.
Dazu gehören Erläuterungen zum Namen der Schule, zum Profil sowie zu den Schwerpunkten
und Besonderheiten des Lehr- und Lernangebots. Darüber hinaus ist beabsichtigt,
Arbeitslast in unserem Schulsekretariat bezüglich der Weitergabe von Standardinformation
zu reduzieren (dazu gehören u.a. Angaben über wichtige Telefonnummern, Sprechstunden,
Termine). Außerdem soll auch eine Ergänzung der Schulzeitung im WWW aufgebaut werden.
> Zur Zielgruppe und ihren Erwartungen gehören
Schülerinnen und Schüler, die erwägen, sich bei unserer Schule anzumelden,
Eltern, die sich über unsere Schule informieren wollen,
Partnerschulen, die sich ebenfalls über unsere Schule informieren wollen,
Mitglieder des Fördervereins, die sich über Schulprojekte, die gefördert werden,
informieren wollen,
Eltern und ehemalige Schüler, die sich für den Beitritt zum Förderverein
interessieren,
derzeitige Schülerinnen und Schüler, die sich über aktuelle Angebote der Schule
informieren wollen.
Sicherlich können noch weitere Ziele
definiert werden. So könnte die Web-Site auch dazu eingesetzt werden, bei gemeinsamen
Projekten mit Partnerschulen als Informationszentrum zu dienen. Sollten die Partnerschulen
aus dem Ausland stammen, ist auch zu erwägen, mindestens Teile der Web-Site ebenfalls in
einer Fremdsprache anzubieten.
Oder es könnten bei stärkerer Eigenverantwortung der Schule
beispielsweise Stellenangebote von Partnerfirmen für Schülerinnen und Schüler oder gar
Stellenangebote für neu einzustellende Lehrkräfte einbezogen werden. Wichtig ist, dass
die Ziele und Zielgruppen klar und deutlich definiert und für die Betreuer der
Web-Site dokumentiert werden.
Die Struktur
Für alle Formen der Informationsvermittlung ist ein einziges
Kriterium maßgeblich: die begrenzte Fähigkeit des menschlichen Gehirns, Informationen
aufzunehmen und zu speichern. Durch die kognitive Psychologie ist seit Jahrzehnten
bekannt, dass die meisten Menschen in ihrem Kurzzeitgedächtnis nur vier bis sieben
verschiedene Informationseinheiten speichern können.
Die meisten Formen der Informationsaufbereitung sind deshalb darauf
ausgerichtet, die Zahl der einzelnen Elemente, die der Leser in sein Kurzzeitgedächtnis
aufnehmen muss, möglichst gering zu halten. Dies kann durch die Verwendung einheitlicher
Grafikdesign- und Layout-Konventionen erreicht werden und dadurch, dass die Informationen
redaktionell in verschiedene Einheiten unterteilt werden. Wenn man beobachtet, wie die
Benutzer Informationen heraussuchen und verwenden, zeigt sich eindeutig, dass kleinere, in
sich geschlossene Informationseinheiten funktioneller und übersichtlicher sind als lange
einförmige Einheiten.
Die meisten Web-Sites enthalten Informationen, die von den Benutzern in
kleinen Einheiten abgerufen werden können. Es kommt nur selten vor, dass ein Benutzer auf
dem Bildschirm lange, zusammenhängende Textpassagen liest. Wer auf der Suche nach einer
bestimmten Information ist, möchte schnell finden, was er sucht. Er empfindet es als
störend, sich durch lange Texte durcharbeiten zu müssen. Kleine, in sich geschlossene
Informationshäppchen lassen sich auch als modulare Informationsbausteine
organisieren. Diesen liegt ein einheitliches Organisationsschema zugrunde, das als Basis
für Hyperlinks innerhalb einer Web-Site dienen kann. Was klein ist, kann nur
im Kontext der jeweiligen Präsentation und der an den Benutzer gerichteten Erwartungen
bestimmt werden. Beispielsweise können durchaus Texte angeboten werden, von denen der
Anbieter voraussetzt, dass ein Besucher sie nicht am Bildschirm liest, sondern zunächst
ausdruckt und sich dann das Papier vornimmt.
Elektronische Dokumente bieten jedoch keine physikalischen Hinweise auf ihre
Zugehörigkeit zu einer größeren Einheit. Hält man dagegen eine Buchseite in den
Händen, steht einem zugleich auch das gesamte Buch mit vorherigen und folgenden Seiten,
Titel, Autor, Inhaltsverzeichnis etc. zur Verfügung. Wer als Besucher einen Link auf
einer WWW-Seite sieht, hat keinen unmittelbaren Anhaltspunkt, wohin dieser Link ihn
führt, wie viele Informationen sich dort befinden und in welchem Zusammenhang die
verlinkte Seite zur gegenwärtigen Seite steht. Zudem ist der Blick auf die gesamte Seite
für die meisten Nutzer eingeschränkt. Viele Seiten passen nicht gänzlich auf den
Standardbildschirm des durchschnittlichen PCs (15 Zoll; besser wären natürlich
mindestens 17 Zoll), d.h. der Benutzer kann in der Regel nur die ersten Zeilen der Seite
sehen. Je nach Aufbau der Seite kann es sein, dass der Anwender nicht alle Links auf
Anhieb sehen kann.
Schon aus diesem Grund muss auch durch das Design dem Anwender aktiv geholfen
werden, sich zu orientieren. Mit den Bildern 5 und 6 (siehe nächste Seite) soll das
Problem verdeutlicht werden.
Das Design
Die Urheber des World Wide Web und der HTML-Entwicklung waren
bekanntlich Physiker. Sie waren im CERN, dem damaligen Conseil Européen pour la Recherche
Nucléaire (heute: European Laboratory for Particle Physics), auf der Suche nach einer
Standardmethode, um Dokumente mit minimalem Aufwand weiterzugeben, in denen lediglich die
logische Struktur der Information transparent gemacht werden sollte. Die visuelle Form
eines Dokuments spielte nahezu keine Rolle. Durch die ausschließliche Konzentration auf
die strukturelle Logik des HTML-Dokuments wurde die Notwendigkeit einer Visualisierung
komplexer Inhalte in den HTML-Implementationen nahezu ignoriert.
Doch grafische Gestaltung ist dazu da, eine visuelle Logik zu schaffen.
Gemeint ist damit die optimale Ausgewogenheit zwischen dem visuellen Eindruck einerseits
und den in Grafik oder Text enthaltenen Informationen andererseits. Wirken Form, Farbe und
Kontrast nicht optimal zusammen, ist die Web-Seite grafisch nichts sagend und regt den
Betrachter nicht dazu an, ihren Inhalt zu erforschen. Dicht geschriebene Textdokumente, in
denen es versäumt wurde, durch Grafiken, ein sorgfältiges Seitenlayout und eine
ansprechende Typografie Kontraste und Auflockerung zu schaffen, sind schwieriger zu lesen
als solche, bei denen diese Gestaltungsprinzipien berücksichtigt wurden.
Es gibt aber auch den umgekehrten Fall. Fehlt einer stark Grafik lastigen
Seite die vom Text vermittelte Tiefe und Komplexität, besteht das Risiko, dass sich der
Benutzer, verwirrt von dem Ungleichgewicht zwischen visuellen Eindrücken, Textinformation
und interaktiven Hypermedia-Links, enttäuscht abwendet.
Wenn die Besucher einer Web-Seite davon überzeugt werden sollen, dass sie
hier zeitgerechte, präzise und nützliche Informationen finden, muss für eine visuelle
und funktionale Kontinuität von Struktur, grafischer Gestaltung und Typografie der
gesamten Web-Site gesorgt werden. Eine sorgfältige, systematische Seitengestaltung kann
das Navigieren erleichtern, die Zahl der Fehler verringern und es für den Benutzer
bequemer machen, Informationen und Features des Web-Angebots uneingeschränkt zu nutzen.
Doch auch Warnendes muss betont werden: Obwohl die Verheißung einer
vernetzten Multimedia-Welt, die gegenwärtig mit Web-Seiten verbunden wird, groß ist, ist
das hochgradig grafisch orientierte Schnittstellendesign, wie es auf den multimedialen
CD-ROMs gang und gäbe ist, ein äußerst mangelhaftes Vorbild für die Gestaltung
heutiger Web-Seiten. Ein derart grafisch überfrachtetes Design erfordert eine enorme
Kommunikationsbandbreite. Die meisten heutigen PCs sind damit überfordert, selbst wenn
sie einen Breitband-Zugang haben. Eine rein grafische Menügestaltung von Web-Seiten, die
auf einer großen Imagemap-Grafik aufbauen, eignen sich zwar gut für die
geschlossenen und breitbandigen Intranets von Unternehmen oder größeren
Bildungsinstitutionen, stellen aber die Geduld der Benutzer, die sich z.B. via Modem in
das Netz einwählen, auf eine unzumutbare Probe.
Vom Internet-Anschluss zur Präsenz im Internet
Wer bereits Projekte im Unterricht
durchgeführt hat, weiß, welche Methoden eine wichtige Rolle spielen, wenn mit einer
Gruppe von Schülerinnen und Schülern eine Web-Site aufgebaut werden soll. An dieser
Stelle soll deshalb auf Fragen des Projektmanagements nicht eingegangen werden. Vielmehr
soll im Folgenden auf wesentliche Punkte aufmerksam gemacht werden, die bei Planung,
Realisierung und Pflege eines Web-Angebots von wesentlicher Bedeutung für das Gelingen
des Vorhabens und vor allem für die Akzeptanz des Angebots sind.
Die Planung
Ausgangspunkt Homepage
Alle Web-Sites stützen sich auf eine Homepage, die als Startpunkt in die
Gesamtheit der Seiten einer Site dient. In hierarchischen Organisationen befindet sich die
Homepage ganz oben auf dem Diagramm, und alle Seiten der Web-Site sollten einen direkten
Link zurück zu dieser Homepage enthalten. Die URL der Homepage ist die Web-Adresse, die
angegeben wird, um die Benutzer auf die Web-Site hinzuweisen. Es könnte sein, dass die
Adresse der Homepage in den kommenden Jahren genauso wichtig wird wie eine Hausadresse.
Der oberste Teil einer Homepage ist das Erste, was ein Web-Benutzer zu
Gesicht bekommt, wenn er auf diese Seite zugreift (vgl. Bild 8, S. 14 bei Web-Sites
von Schulen prägt dieser Teil natürlich auch den ersten Eindruck, den ein Besucher von
der Schule bekommt, vgl. Bild 4, S. 13). Aus diesem Grund ist das richtige Design einer
Homepage von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der gesamten Site.
Es gibt völlig unterschiedliche Gestaltungsstrategien für Homepages.
Eingangs wurde einiges dargestellt. Die Gestaltungsstrategien richten sich nach ihrer
Funktion und den Bedürfnissen des typischen Site-Benutzers, den ästhetischen und
gestalterischen Zielen der Site und der Natürlichkeit und Komplexität der
Organisation der gesamten Web-Site.
Hierarchische Struktur
Besonders im schulischen und unterrichtlichen Alltag wird verlangt,
Wissen in detaillierten Hierarchien zu präsentieren oder die Zusammenhänge zwischen den
einzelnen Informationseinheiten darzustellen. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, der
Web-Site ein solides und logisches Rückgrat zu geben; denn ohne ein solches Rückgrat
wird sie auch dann unfunktionell sein, wenn ihr grundsätzlicher Inhalt klar und gut
geschrieben ist. Bei der Organisation von Informationen gibt es vier grundlegende Schritte
zu beachten:
1. Aufteilung in logische Einheiten,
2. Erstellung einer Hierarchie nach Wichtigkeit und Allgemeinheit,
3. Verwendung dieser Hierarchie für die Strukturierung von Beziehungen zwischen den
einzelnen
Informationseinheiten und
4. Analyse des funktionalen und ästhetischen Erfolgs des Systems.
Die meisten Informationseinheiten können und sollten nach ihrer Wichtigkeit
gereiht und nach dem Grad der Verbindung zwischen ihren einzelnen Einheiten organisiert
werden. Sobald eine logische Gruppe von Prioritäten feststeht, kann eine Hierarchie
aufgebaut werden. Dabei sollte bei den wichtigsten oder allgemeinsten Konzepten begonnen
und bei den optionalen oder spezifischsten Themen geendet werden. Die hierarchische
Organisation im Web ist eine Notwendigkeit. Der Grund dafür liegt darin, dass die meisten
Web-Site- und Link-Konzepte sich auf Hierarchien stützen und dabei vom allgemeinsten
Überblick über die Site zu immer spezifischer werdenden Sub-Menüs und Inhaltsseiten
fortschreiten.
Bei jeglicher Planung sollte der in den Zielgruppen angenommene Benutzer der
Web-Site im Mittelpunkt stehen (
und immer an den Leser denken!): Wenn
ein Benutzer ein neues, komplexes Informationssystem vor sich hat, beginnt er, sich ein
geistiges Modell aufzubauen. In einem nächsten Schritt verschafft er sich anhand dieses
geistigen Modells eine Vorstellung von den Beziehungen zwischen den einzelnen Themen.
Außerdem stellt er Annahmen darüber auf, wo er Dinge finden könnte, die er noch nicht
entdeckt hat. Der Erfolg der Web-Site wird zu einem großen Teil dadurch bestimmt, wie gut
das tatsächliche Organisationsmodell mit den Erwartungen des Benutzers übereinstimmt.
Wenn die Site logisch aufgebaut ist, kann der Benutzer erfolgreiche Prognosen darüber
treffen, wo er die gesuchten Dinge auffinden kann. Einheitliche Methoden des Gruppierens,
Ordnens, Benennens und grafischen Anordnens von Informationen versetzen ihn in die Lage,
sein Wissen aus bereits besuchten Seiten auf eine bisher noch unbekannte Seite zu
übertragen. Wenn der Benutzer durch eine Struktur irregeführt wird, die nicht logisch
ist (oder die überhaupt keinen verständlichen Zusammenhang erkennen lässt), wird er
ständig frustriert, weil er Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden. (Das geistige
Modell, das sich der Benutzer von der Site macht, sollte auf keinen Fall aussehen wie das
in Bild 8 dargestellte!)
Aufbau einer übersichtlichen Struktur
Das Ziel einer Web-Site-Struktur besteht darin, eine Hierarchie der Menüs
und der Seiten zu schaffen, die dem Benutzer natürlich erscheint und ihn bei seiner
Arbeit mit der Site nicht stört oder in die Irre führt.
Web-Sites wachsen auf eine fast unheimliche Weise, und oft weitet sich ein
ursprünglich vernünftiger Menüaufbau mit der Zeit ins Uferlose aus. Sites mit einer zu
flachen Link-Hierarchie brauchen riesige Menüseiten, die mit der Zeit zu verwirrenden,
zusammenhanglosen Informationen verkommen, die ohne erkennbares System aufgelistet sind
(vgl. Bild 9, S. 15).
Menüsysteme können aber auch zu tief sein, indem sie die Informationen
unter zu vielen Menüschichten vergraben (vgl. Bild 10, S. 15).
Ein Menü verliert seinen Wert, wenn es nicht mindestens vier oder fünf
Links enthält; Menüs auf Text- oder Listenbasis können leicht ein Dutzend Links
enthalten, ohne den Benutzer zu überfordern. Es ist ärgerlich und unnötig, sich durch
viele Schichten verschachtelter Menüs durchnavigieren zu müssen, bevor man endlich auf
die gesuchte Information stößt.
Wenn die Web-Site aktiv wächst, wird das Streben nach der richtigen
Ausgewogenheit zwischen Menüs und Seiten zu einem beweglichen Ziel. Deshalb sollte ein
Feedback von den Benutzern eingeholt und zudem analysiert werden, wie die Site von ihren
eigenen Produzenten verwendet wird. Das kann helfen festzustellen, ob das Menüschema
eventuell nicht mehr ausreichend nützlich ist oder ob es schlecht strukturierte Bereiche
enthält. Es stimmt natürlich, dass komplexe Dokumentstrukturen tiefe Menühierarchien
erfordern. Trotzdem sollte der Benutzer niemals dazu gezwungen werden, in eine Menüseite
nach der anderen hineinzugehen, wenn auch ein direkter Zugang möglich wäre. Es sollte
immer versucht werden, einen gut ausgewogenen Hierarchiebaum zu schaffen. Dieser sollte
einen raschen Zugang zu den Informationen ermöglichen und dem Benutzer das hinter ihrer
Anordnung stehende System verständlich machen (vgl. Bild 11).
Die Realisierung
Besonderheiten von Web-Dokumenten
Web-Dokumente unterscheiden sich an einem Punkt grundlegend von
Druckerzeugnissen wie oben bereits dargestellt wurde: Durch Hyperlinks kann jede
Seite im Web einzeln angesteuert werden. Der Zusammenhang, in dem das Dokument steht, ist
jedoch nicht auf Anhieb ersichtlich. Daher müssen Web-Sites so aufgebaut werden, dass zur
Not jede Seite für sich stehen kann. Praktisch bedeutet dies, dass die Kopf-
und Fußzeilen von Web-Dokumenten ausführlicher sind als bei Printmedien. Es wäre
absurd, in einem Buch den Namen des Autors, Copyright-Angaben und Datum auf jeder Seite zu
platzieren. Im WWW kann es dagegen durchaus sinnvoll sein, dass diese und andere
Informationen sich auf jeder Seite wiederholen. Übrigens gehen Magazine und Zeitungen
ähnlich vor, da die Zeitungsmacher wissen, dass eine Seite mit einem interessanten
Artikel oftmals herausgerissen oder kopiert wird. Daher befinden sich bei Zeitungen und
Zeitschriften Datum, Bandzahl bzw. Ausgabennummer oben oder unten auf jeder Seite. (In LOG
IN werden wie zu sehen ist auf jeder Seite die Rubrik, der
Zeitschriftenname, der Jahrgang, das Erscheinungsjahr, die Heftnummer und die Seite
angegeben.)
Abgesehen von dieser Besonderheit gelten grundsätzlich die Leitlinien der
konventionellen Informationsvermittlung: wer, was, wann und wo.
Wer?
Wer hat das Web-Angebot erzeugt? Diese Frage ist so grundlegend, dass viele
Web-Autoren vergessen, dass für den Leser diese Information besonders wichtig ist, um
Texte einzuordnen. Gibt der Text die Haltung einer Person oder einer Einrichtung wieder?
In jedem Fall muss jedem Besucher klar sein, wer diese Seiten geschrieben oder erstellt
hat. Es gibt eine Flut von Seiten im Web, die (z.T. absichtliche) Falschinformationen
enthalten und die trotzdem die Diskussion beeinflussen. Wäre bekannt, wer für die Seite
verantwortlich ist, könnte der Informationswert besser eingeschätzt werden.
Was?
Jedes Dokument braucht einen klaren Titel. Im Web ist das besonders wichtig.
Der Titel des Dokuments ist häufig das Erste und manchmal für einige Sekunden je
nach Größe der sich aufbauenden Grafiken das Einzige, was der Besucher an
Information sieht, bis die Seite vollständig geladen ist. Darüber hinaus wird dieser
Titel die Bezeichnung für den Eintrag in die Bookmark-Datei des Anwenders werden, sollte
ihm diese interessant erscheinen. Ein irreführender oder missverständlicher Titel kann
dazu führen, dass der Leser die Seite nicht auf Anhieb in seiner URL-Liste wieder findet.
Wann?
Der Wert eines Dokuments hängt sehr von seinem informativen Gehalt ab. Bei
vielen Themen spielt die Aktualität eine besondere Rolle. Im Druckbereich trägt fast
jedes Dokument ob Buch, Zeitschrift, Zeitung oder Dokument aus dem Bürobereich
ein Datum. Diese Tradition sollte auch im Web fortgeführt werden, indem Dokumente
dort ebenfalls datiert werden. Bei wichtigen Änderungen ist das Datum ebenfalls zu
ändern. Gerade bei langen oder komplexen Dokumenten, in denen die Textänderungen nicht
sofort zu erkennen sind, ist es wichtig zu erfahren, welche Seiten aktualisiert wurden.
Prinzipiell sollte bei Dokumentationen jeglicher Art das Datum leicht ersichtlich sein.
Übrigens: Wer den Inhalt einer Web-Seite ausdrucken möchte, der wird
zumindest in Deutschland im Allgemeinen im DIN-A4-Format ausdrucken. Bei der
Umsetzung von Informationen in die Struktur des Web ist darauf zu achten, dass dies auch
tatsächlich klappt. Vielfach werden Dokumente im Web so abgelegt, dass ein Ausdruck nicht
möglich ist, weil die Formatangaben nicht stimmen.
Wo?
Das Web ist ein ungewöhnlicher Ort mit zwar riesigen
Informationsräumen, aber nur wenigen expliziten Hinweisen auf den geografischen
Ursprungsort eines Dokuments. Wer auf einen Hyperlink klickt, könnte mit einem Web-Server
in Australien, den USA, Deutschland oder an jedem anderen Ort der Welt verbunden werden.
Oft ist es schwer zu sagen, woher eine Web-Site stammt. Aber so ist eben das World Wide
Web. Die Frage, woher im Web ein Dokument stammt, kann allerdings manchmal beantwortet
werden durch die Angabe, von wem es stammt. Daher sollte den Besuchern immer der Autor
(bzw. der Verantwortliche) und der Sitz der jeweiligen Institution genannt werden. Auf
allen wichtigen Seiten sollte auch ein Link zur Startseite (Homepage)
vorhanden sein. Das ist ein ganz einfaches Mittel, den Ursprung eines Dokuments anzugeben.
Hat ein Leser die Seite gespeichert oder ausgedruckt, geht diese Information nämlich
häufig verloren, da nicht alle Anwender die automatische Funktion der Browser-Software
nutzen, diese Informationen direkt mitauszudrucken.
Wer daher ausdrücklich im Text jeder Seite den Titel, das Datum der letzten
Bearbeitung und den Autor nennt, einen Hinweis darauf gibt, welcher Institution er
angehört, und einen Link zur Startseite anbietet, hat schon 90 Prozent des Weges hin zu
einer verständlichen und leicht bedienbaren Web-Benutzerschnittstelle bewältigt.
Die Pflege
Wer das Manuskript eines Buches beendet oder alle Beiträge für eine
Zeitschrift druckfertig aufbereitet hat, kann sich zunächst einmal zurücklehnen, das
Erscheinen der Publikation erwarten und sich wenn es gut geht langsam auf
die nächste Auflage vorbereiten. Im Internet wird erwartet, dass alle
Informationsangebote auf dem absolut Laufenden sind. Denn nichts ist ärgerlicher als auf
völlig veraltete Web-Seiten zu stoßen oder auf Links, die in die Leere führen. Gerade
der Vorteil des Internet gegenüber Gedrucktem ist ja für die Leser die
Möglichkeit, sich schnell und aktuell zu informieren.
Daher lohnt es sich, auch in der Schule ein Web-Team zu bilden, das für die
Pflege der Web-Site verantwortlich ist. Ein solches Web-Team stellt so etwas wie eine
permanente Online-Redaktion dar. Dieses Team übernimmt dann nicht nur die Überwachung,
Korrektur und Aktualisierung der Informationen auf der Site, sondern auch die
Überprüfung der eingebundenen Links und die Auswertung eines eventuellen Gästebuches
oder anderer Informationen, die von Besuchern der Site eingegeben werden können. Es ist
durchaus sinnvoll, das Team beispielsweise nach Wochenplänen arbeiten zu lassen, sodass
die Regelmäßigkeit der Pflege gesichert ist. Allen Beteiligten muss bewusst sein,
dass auch die Weiterführung eines Web-Angebots hohe Ansprüche an die Zuverlässigkeit
jedes einzelnen Teammitglieds stellt. Sicherlich werden an schulische Web-Sites nicht die
gleichen Ansprüche gestellt, wie sie beispielsweise für Nachrichtenagenturen
selbstverständlich sind. Doch die bereits im Netz vorhandenen Beispiele von schulischen
Web-Sites lassen den interessierten Wanderer im Web zuversichtlich in die Zukunft blicken.
10 Goldene Regeln für die perfekte Website
Begrüßen Sie Ihre Besucher mit einer einfachen
Seite, die schnell geladen ist und auch auf älteren Browsern sicher dargestellt wird.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Seiten auf den
verschiedenen Browsern funktionieren, und richten Sie eventuell einfache Alternativen ein.
Entwerfen Sie eine Site-Struktur. So erleichtern Sie
sich eine spätere Änderung an den Seiten.
Sorgen Sie für eine sichere Navigation, die auf
jeden Fall funktioniert und in der Besucher die Übersicht
behalten.
Entwerfen Sie ein einheitliches Layout, das auch zum
Inhalt der Site passt.
Speichern Sie Bilder im richtigen Format ab, und
sorgen Sie für sinnvolle Größenreduktion.
Kontrollieren Sie insbesondere externe Links
regelmäßig. Nichts ist für Besucher ärgerlicher, als im Datennirvana zu landen!
Pflegen Sie Ihre Seiten regelmäßig, und geben Sie
das Änderungsdatum an, um Besucher zum Wiederkommen zu bewegen.
Ermöglichen Sie Ihren Besuchern eine
Kontaktaufnahme. So erhalten Sie oft auch praktisch
verwertbare Anregungen.
Vorsicht bei Schriften: Achten Sie bei farbigen
Schriften auf genügend Kontrast zum Hintergrund, und geben Sie bei besonderen
Schriften immer Alternativfonds an.
Quelle: http://www..internet-magazin.de/archiv/05-00/webdesign.htm
Alte Medien mit neuer Rolle
Oft wird heutzutage apodiktisch festgestellt, dass Gutenberg ausgedient
hätte: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen seien alte Medien, die höchstens noch etwas
für die Papierverwertung taugten die ausschließliche Zukunft läge bei den
elektronischen, den Neuen Medien. Doch neue Medien haben alte noch nie
verdrängt. Auch nach der Erfindung der Fotografie gibt es Porträtmaler, trotz Erfindung
des Films gehen Menschen ins Theater, auch Rundfunk und Schallplatte haben Konzerte nicht
verdrängt. Und obwohl das Auto alltäglich geworden ist, gibt es Tausende von Menschen,
die sich an einem Marathonlauf beteiligen.
Eines ist allerdings zu beobachten: Sowohl die alten als auch die neuen
Medien werden einer Präzisierung ihrer Funktionen unterzogen. Längere Texte liest
trotz aller Prognosen immer noch niemand am Bildschirm, sie werden ausgedruckt und
erst dann gelesen. Die Möglichkeit, sich schnell über die neuesten Meldungen während
einer Autofahrt informieren zu können, bietet immer noch das Radio, aber am nächsten
Morgen kann jeder diese Meldungen in Ruhe in der Tageszeitung und dann zumeist mit
Hintergrundinformation nachlesen.
Die alten Medien werden veränderte und genauere Standorte finden, ebenso wie
für das Internet seine spezifischen Funktionen noch nicht vollends definiert sind.
Niemand liest Lyrik am Bildschirm, sondern eher bei einem Glas Wein in einem bequemen
Sessel mit dem Buch auf dem Schoß. Doch das Verfolgen der aktuellen Börsenkurse und die
Pflege des eigenen Depots werden mehr und mehr auf den Bildschirm mit Internetanschluss
verlagert werden. Und wer sich vorab über eine bestimmte Schule informieren will, ehe er
sich dort als Schüler anmeldet, wird nicht in die Tageszeitung, sondern ins Internet
schauen.
Bernhard Koerber
Freie Universität Berlin
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Gemeinsame Einrichtung Datenverarbeitung und informatische Bildung (GEDIB)
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
E-Mail: koerber@compuserve.com
Literatur
Cavanaugh, S.: Type Design Digitales Gestalten mit Schriften. Reihe
Insiderbuch. Zürich: Midas Verlag, 1997.
DIN 5008 Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung. Berlin; Wien;
Zürich: Beuth Verlag, 1996.
Haarmann, H.: Universalgeschichte der Schrift. Frankfurt; New York: Campus Verlag, 21991.
Kentie, P.: Web Graphics Tools und Techniken für die Web-Gestaltung. Reihe
dpi design publishing imaging. Bonn u.a.: Addison-Wesley Longman,
21998.
Khazaeli, C.D.: Crashkurs Typo und Layout Vom Zeilenfall zum Screendesign. Reihe
rororo computer, Band 19815. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag,
1995.
Lynch, P.J.; Horton, S.: Web Style Guide Basic Design Principles for Creating Web
Sites. New Haven (USA); London (UK): Yale University Press, 1999.
Schmidt, U.: Computer Publishing Grundlagen und Anwendungen. Reihe Edition
PAGE. Berlin; Heidelberg; New York u.a.: Springer-Verlag, 1997.
Siegel, D.: Das Geheimnis erfolgreicher Web Sites Projektmanagement im World Wide
Web. München: Markt & Technik Buch- und Software-Verlag, 1999a.
Siegel, D.: Web Site Design Killer Web Sites der 3. Generation. München: Markt
& Technik Buch- und Software-Verlag, 1999b.
Williams, R.: Der PC ist keine Schreibmaschine Ein kleiner Leitfaden zur
Textgestaltung. Reihe Fischer Computer, Band 11455. Frankfurt a.M.: Fischer
Taschenbuch Verlag, 1993.
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