Aktuelles Lexikon
WWW-Server
Viele PC-Anwender mit Internet-Zugang verbinden mit dem Begriff "WWW-Server"
eine Art Großrechner, auf dem die Daten liegen, die im Internet zu sehen sind. Ein
WWW-Server ist jedoch nur eine gar nicht besonders große Software, die im Prinzip auf
jedem Rechner laufen kann, also nicht nur auf Server-Rechnern im Internet, sondern auch
auf jedem PC. Es ist nicht einmal eine Internet-Verbindung erforderlich, um einen
WWW-Server zu betreiben. Es muß lediglich ein "TCP/IP-Socket" vorhanden sein
(unter MS-Windows ist das zum Beispiel die WINSOCK. DLL). Wer bereits einen
funktionierenden Internet-Zugang hat, der hat auch schon alle Voraussetzungen erfüllt, um
einen WWW-Server offline und ohne Verbindungskosten zu betreiben. WWW-Browser und
WWW-Server laufen dann auf demselben Rechner, können aber so miteinander kommunizieren,
wie es bei Online-Verbindungen ins Internet üblich ist.
Offline-Betrieb von Servern
Wer auf einem PC eine CGI-Schnittstelle (vgl. LOG IN 3/497, S. 100-101) betreiben
möchte, sollte in jedem Fall einen eigenen WWW-Server installieren. Denn CGI funktioniert
nur, wenn ein WWW-Server vorhanden ist. Vieles, was im WWW mit CGI möglich ist, kann dann
auch lokal auf dem PC realisiert werden. Die CGI-Scripts können während der
Erstellungsphase in Ruhe und ohne Online-Kosten ausgetestet werden. Zudem hat dies den
Vorteil, ein Gefühl für die Zusammenhänge zwischen WWW-Browser und WWW-Server zu
erlangen.
Auch für einen Provider, der eine Standverbindung ins Internet hat und einen
öffentlich zugänglichen WWW-Server betreibt, ist es sinnvoll, auf einem separaten
Arbeitsrechner einen lokalen WWW-Server einzurichten. So wird der öffentliche Rechner
nicht belastet, während die CGI-Scripts erstellt und ausgetest werden.
Wenn lokal auf einem Rechner ein WWW-Server eingericht wird, bedeutet das nicht, daß
von nun an weltweit jeder Internet-Anwender auf diesem Rechner Daten abrufen kann. Damit
ein Rechner zu einem öffentlichen Internet-Server-Rechner wird, muß der Rechner eine
öffentlich gültige IP-Adresse besitzen und eine festgelegte Anbindung an einen anderen
öffentlichen Server-Rechner haben. Das ist bei einem lokal installierten WWW-Server nicht
der Fall.
Ein lokal installierter WWW-Server beeinträchtigt den möglicherweise bereits
vorhandenen Internet-Zugang nicht. Er benutzt lediglich das TCP/IP-Protokoll dieses
Rechners (z.B. die WINSOCK. DLL). Einstellungen, die für die Online-Verbindung ins
Internet wichtig sind, interessieren einen offline installierten WWW-Server nicht und
können deshalb unverändert bleiben.
Produkte für verschiedenePlattformen
Erfreulicherweise gibt es im Internet verschiedene WWW-Server zum Herunterladen, die
Freeware oder Shareware sind, d.h. diese Produkte kosten nichts oder erfordern nach einer
kostenfreien Testphase eine zumeist geringe Registriergebühr. Zum lokalen
Einsatz sind solche Produkte völlig ausreichend. Die folgende Auswahl ist nicht
vollständig, sondern beschränkt sich auf besonders geeignete Produkte.
WWW-Server für MS Windows
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OmniHTTPd
Freeware, läuft unter Windows 95 und Windows NT besonders empfehlenswert, da er
über alle Features verfügt und einfach einzurichten ist. |
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Xitami
Freeware für verschiedene Plattformen, auch für Windows 95, Windows NT und Windows 3.1
besonders empfehlenswert, da er über alle Features verfügt und einfach
einzurichten ist. Für Windows 3.1 gibt es jedoch derzeit noch keine CGI-Unterstützung. |
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FolkWeb
Shareware, läuft unter Windows 95 und Windows NT empfehlenswert, da er über alle
Features verfügt und neben CGI auch die Microsoft ISAPI-Schnittstelle für Scripts und
Programme im WWW unterstützt. |
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WinHTTPd
Shareware, läuft unter Windows 3.1, Windows für Workgroups 3.11 und ist recht simpel zu
betreiben. |
WWW-Server für Macintosh
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Quid Pro Quo
Freeware für 68xxx-Prozessoren oder höher und alle Power Macs ab System 7.5
besonders empfehlenswert, da er über alle Features verfügt und sehr einfach einzurichten
ist. |
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WebStar
Freeware für 68030-Prozessoren oder höher sehr empfehlenswert, da er über alle
Features verfügt. |
WWW-Server für OS/2
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Xitami
Freeware für verschiedene Plattformen, auch für OS/2 sehr empfehlenswert, da er
über alle Features verfügt. |
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Apache
Freeware, die OS/2-Version des UNIX-Servers sehr empfehlenswert, da er über alle
Features verfügt. |
WWW-Server für UNIX und UNIX-Derivate
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Apache
Freeware, C-Source-Code, der am eigenen System compiliert werden kann. Sehr
empfehlenswert, da er über alle Features verfügt. Apache gilt derzeit als einer der
führenden Web-Server für öffentliche Internet-Server-Rechner, kann aber auch problemlos
lokal betrieben werden. |
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Xitami
Freeware für verschiedene Plattformen, auch für UNIX und UNIX-Derivate
C-Source-Code, der am eigenen System compiliert werden kann. Sehr empfehlenswert, da er
über alle Features verfügt. |
Grundeinstellungen für lokalen Betrieb
Ein WWW-Server ist kein Programm mit "Arbeitsoberfläche". Der Server-Betrieb
wird durch den Aufruf der ausführbaren Programmdatei gestartet. Der jeweilige WWW-Browser
ist dann in der Lage, mit diesem Server auf dem Rechner zu kommunizieren, genau so, wie
der Browser mit jedem öffentlichen WWW-Server kommunizieren kann. Bevor das richtig
funktioniert, muß der WWW-Server jedoch entspechend eingerichtet werden, d.h. es müssen
wichtige Grundeinstellungen vorgenommen werden.
Einige WWW-Server können nach dem Starten dialoggesteuert eingerichtet werden (z.B.
OmniHTTPd für Windows oder QuidProQuo für Macintosh); bei anderen Produkten ist der
Web-Server vor dem Start durch Editieren von Konfigurationsdateien einzurichten. Es ist zu
empfehlen, im Zweifelsfall nach der Installation des Web-Servers in dessen
Programmverzeichnis nach Hilfedateien zu suchen. Dort sollte dokumentiert sein, wie dieser
Web-Server eingerichtet werden kann. Alle Einstellungen bleiben auf jeden Fall
gespeichert. Wenn der WWW-Server also erst einmal funktioniert, ist er nur noch durch
Starten und Beenden der Programmdatei ein- und auszuschalten.
Folgende wichtige Daten sind entweder nach Wunsch oder nach Vorgabe einzustellen:
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IP-Adresse des Servers.
Für den lokalen Betrieb muß hier normalerweise die reservierte IP-Adresse 127.0.0.1 oder
die Namensadresse localhost eingetragen werden. Wenn beide Angaben nicht funktionieren,
ist es ratsam, in den Hilfedateien entsprechende Informationen aufzusuchen oder sich mit
dem Produktanbieter des WWW-Servers über dessen Homepage (nach E-Mail-Adresse suchen!) in
Verbindung zu setzen. Wenn die Angaben funktionieren, können im WWW-Browser nach
Einschalten des WWW-Servers lokal gespeicherte HTML-Dateien über die Internet-Adressen
http://127.0.0.1/ oderhttp://localhost/ aufgerufen werden. |
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Port des Servers.
Dabei ist normalerweise 80 einzutragen. Ports sind Nummern für Internet-Dienste. Für den
Internet-Dienst FTP ist beispielsweise 21 die übliche Portnummer, für den WWW-Dienst ist
es 80. Sicherheitshalber sollte jedoch in der Dokumentation des WWW-Servers nachgelesen
werden, welche Nummer hier einzutragen ist. |
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Stammverzeichnis für HTML-Dateien.
Dabei ist entsprechend der Syntax des jeweils verwendeten Betriebssystems der Pfadname
anzugeben, unterhalb dessen sich die lokalen HTML-Dateien befinden. Wer MS-Windows
benutzt, könnte beispielsweise c:\www\daten eingeben je nachdem, wo die lokale
HTML-Einstiegsdatei abgelegt wurde. Oder gibt es z.B. im Stammverzeichnis eine Datei
myhome.htm, könnte diese Datei bei eingeschaltetem WWW-Server mit dem WWW-Browser via
HTTP-Protokoll durch Eingabe von http://127.0.0.1/myhome.htm bzw. http://localhost/myhome.
htm aufgerufen werden. |
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Default-HTML-Dateiname für Verzeichnisse.
Die verbreitetsten Namen dafür sind index.html oder index.htm. Wenn es eine HTML-Datei
mit dem entsprechenden Namen in einem Verzeichnis gibt, genügt als URL-Adresse
beispielsweise http:// 127.0.0.01/verzeichnis/, wobei dann
http://127.0.0.01/verzeichnis/index.html aufgerufen wird. |
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Stammverzeichnis und virtuelles Verzeichnis für
CGI-Scripts.
Als Stammverzeichnis muß entsprechend der Syntax des benutzten Betriebssystems der
Pfadname des Verzeichnisses angegeben werden, in dem die ausführbaren CGI-Scripts
abgelegt wurden. Der übliche Verzeichnisname dafür ist cgi-bin. Wer beispielsweise
MS-Windows benutzt, könnte hier c:\www\cgi-bin eingeben. Das betreffende Verzeichnis
allerdings stets vom Anwender selbst erstellt werden. Außerdem muß bei den meisten
WWW-Servern ein virtuelles CGI-Verzeichnis angegeben werden, am besten mit /cgi-bin. Wird
dann beispielsweise ein PERL-Script namens guestbook.pl in dem CGI-Verzeichnis abgelegt,
kann es mit
http://127.0.0.1/cgi-bin/guestbook.plbzw.http://localhost/cgi-bin/guestbook.plausgeführt
werden. |
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PERL-Interpreter und andere Interpreter.
Um PERL-Scripts als CGI-Scripts ausführen zu können, muß der vollständige Pfadname der
ausführbaren PERL-Interpreter-Datei angegeben werden; unter MS-Windows beispielsweise
c:\www\perl\bin\perl. exe, je nachdem, wo sich die ausführbare Programmdatei befindet.
Dazu muß PERL bzw. der PERL-Interpreter installiert sein. |
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Log-Dateien.
Die meisten WWW-Server führen "Logbücher" über alle HTTP-Zugriffe auf Dateien
oder CGI-Programme. Das sind die standardisierten Log-Dateien. Es gibt drei wichtige
Log-Dateien: eine für die Protokollierung der Zugriffe (access.log), eine für die
Protokollierung der Herkunftsadressen (referrer.log) und eine für Fehlerprotokollierung
(error.log). Es ist zu empfehlen, diese typischen Namen einzutragen. Diese Dateien können
übrigens jederzeit mit einem Dateibetrachter oder Texteditor aufgerufen werden. |
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Timeouts.
Es gibt zeitliche Grenzwerte dafür, wie lange der WWW-Browser auf eine Antwort vom Server
warten und wie lange der Server versuchen soll, Daten an den WWW-Browser zu schicken. Die
Angaben erfolgen in der Regel in Form von Millisekunden. Bewährt hat sich z.B. für
Senden und Empfangen der Wert 60000 (= eine Minute). |
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Mime-Typen.
Mime-Typen legen in diesem Zusammenhang die Dateiformate fest, die der WWW-Server kennt
und bereit ist, an den aufrufenden WWW-Browser zu übertragen. Andere Dateitypen als die
hier angegebenen sendet der Server nicht. Normalerweise sind bereits alle wichtigen
Dateitypen vorkonfiguriert. Um einen bestimmten Dateityp (z.B. Excel-Dateien)
hinzuzufügen, müssen ein Mime-Type-Namen (z.B application/ ms-excel) und eine typische
Dateinamen-Endung (z.B. .xls) angegeben werden. Dann ist der Server bereit, solche Dateien
an den WWW-Browser zu übertragen. Der Browser muß natürlich wissen, was er mit dem
betreffenden Dateityp tun soll. |
Es gibt zwar noch weitere Einstellmöglichkeiten. Wenn jedoch die oben genannten
Einstellungen korrekt vorgenommen wurden, sollte der WWW-Server für den lokalen Betrieb
betriebsbereit sein.
Proxy-Server
Häufig abgerufene WWW-Seiten werden von vielen Providern im WWW auf sogenannten
Proxy-Servern gespeichert. Anwender, die einen solchen Proxy-Server kennen, können diesen
in ihrem WWW-Browser einstellen. Dadurch holt sich der WWW-Browser WWW-Seiten, die auf dem
Proxy-Server gespeichert sind, gleich von dort und nicht vom Original-Server. Das spart in
vielen Fällen Leitungswege und Ressourcen, und die Übertragung der Daten an den
aufrufenden WWW-Browser geht meist schneller. Ein Nachteil dabei ist jedoch, daß dem
Anwender noch Daten vom Proxy-Server angezeigt werden, während auf dem WWW-Server, wo die
Daten im Original liegen, bereits möglicherweise neue Updates liegen. Mit
Hilfe einer Meta-Information kann dann erzwungen werden, daß der Server-Rechner dem
WWW-Browser befiehlt, sich die Daten nicht von einem Proxy-Server zu holen, sondern immer
vom Original-Server. Das ist allerdings nur dann zu empfehlen, wenn die Daten einer
HTML-Datei häufig geändert und neu ins WWW hochgeladen werden.
Stefan Münz
Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung der Informationsdatei
"HTML-Dateien selbst erstellen das Kompendium für Entwickler von
WWW-Seiten" entnommen. Das Dokument liegt z.Z. in der Version 7.0 vor und ist u.a. zu
finden unter der URL www.netzwelt.com/selfhtml/
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