archiv

Heft 136-137/2005: ZUM THEMA


Gesellschaftliche Themen im Untericht


Internetquellen zum Heft

Leseprobe als PDF-Datei zum Download

Gesellschaftliche Themen im Unterricht

Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. Aus dieser Definition von Max Weber lassen sich auch Machtverhältnisse rund um Informationstechnologien ableiten:

Jeder Digitalcomputer ist eine digitale Kopierstation, so sehr es den Rechteinhabern digitaler Güter auch widerstrebt. Das erste Motiv für Cracker und Skript Kiddies ist es, Macht über fremde Rechner zu spüren, die Macht, Daten zu löschen oder zu verändern. Und nicht zuletzt kennt jeder halbwegs versierte Computernutzer die Anfragen von Bekannten und Freunden und Bekannten von Freunden, ob man nicht bei diesen oder jenen Problemen helfen können. Anfragen, bei denen man zwar nicht immer entscheiden kann, ob man ihnen nachgehen möchte oder nicht, bei denen man aber zumindest die Möglichkeit hat, Bedingungen zu formulieren.

Wissen ist Macht, denn Wissen kann in Handlungen umgesetzt werden, zum Nutzen oder auch zum Schaden anderer. Um sich vor Machtmissbrauch zu schützen stellt die Gesellschaft der Macht des Einzelnen das Konzept der Verantwortung entgegen. Verantwortung ist die Zuständigkeit von Personen für übernommene Aufgaben bzw. für für das eigene Tun und Lassen vor einer Instanz, die Rechenschaft fordert nach Maßgabe gewisser Kriterien. Man unterscheidet zwischen Aufgaben-, Rechenschafts- und Haftungsverantwortung. Bei Haftungsverantwortung sind die Rechenschaft fordernden Instanzen die Gerichte, die Verantwortliche nach bestehenden Gesetzen be- und verurteilt, Gesetze wie sie in den Beiträgen dieses Heftes angesprochen werden. Bei Rechenschaftsverantwortung ist die Instanz für Lehrer der Dienstvorgesetzte, bei Schülern der Erziehungsberechtigte. Rechenschaft können aber auch Personen fordern, die glaubhaft drohen können, den Vorgesetzten einzuschalten, Lehrer können Fehlverhalten der Schüler den Eltern melden, Eltern können unverantwortliches Handeln der Lehrer beim Direktor oder beim Schuldezernenten anzeigen. Aufgabenverantwortung muss ein jeder mit sich selber aushandeln, die einzige Instanz sind hier je nach Weltanschauung das Gewissen, die Vernunft oder der liebe Gott.

Um die Menschen nicht gänzlich orientierungslos mit sich allein zu lassen, haben verschiedene Interessengruppen Leitlinien formuliert, nach denen der einzelne sich richten kann. Als prominentes Beispiel seien die ethischen Leitlinien der GI genannt:
http://www.gi-ev.de/wir-ueber-uns/unsere-grundsaetze/ethische-leitlinien/


Wie man dies in der Schule behandeln kann? In der gleichen Reihenfolge wie in diesem Beitrag: Zunächst sammelt man mit der Klasse lebensnahe Beispiele für offene und verdeckte Machtkonstellationen im Zusammenhang mit dem aktuellen Unterrichtsthema. Wem verschaffen Datenbanken/Webseiten/OO-Modelle Macht über wen? Worin besteht diese Macht? Im Anschluss fragt man, vor wem die jeweiligen Machthaber verantwortlich und rechenschaftspflichtig sind. Sehr schnell kommt man dann zu konkreten Gesetzen, zu ethischen Leitlinien und vielleicht auch zu dokumentierten Fällen von Machtmissbrauch. Das vorliegende Heft zeigt eine Fülle von Möglichkeiten der Behandlung derartiger gesellschaftlicher Themen in der informatischen Bildung auf.

Aus dem Inhalt: (detailliertes Inhaltsverzeichnis in der Leseprobe als PDF-Datei)

letzte Änderung 27.10.2007 Peters