LOG IN Heft Nr. 120 (2002)

Editorial

E-Learning-Hype


    Mit der Überschrift „E-Learning-Hype versinkt im Trend zu Misch-Lernformen“ erschien im Februar 2002 ein Bericht der „COMPUTER ZEITUNG“ über die „Learntec“. Die „Learntec“ bietet als Messe und Kongress seit ihrer Gründung 1992 jährlich einen repräsentativen Überblick über Entwicklungen der Lerntechnologie. Und was wurde dort im Frühjahr 2002 festgestellt: „Zum Trend wird die Idee des Blended Learning, das elektronisches Lernen mit Präsenzphasen und anderen Lernformen kombiniert.“
Über eine solche Erkenntnis können sich Lehrkräfte, die tagtäglich mit Lernenden zu tun haben, nur wundern. Selbst im Bereich der Erwachsenenbildung sind diese Erkenntnisse – beispielsweise bei der Fernuniversität Hagen – nichts Neues. Nur, die Einsicht in Erkenntnisse, die schon vor etlichen Jahrzehnten gewonnen wurden, zählen kaum noch, wenn’s um den Hype geht.
    Schon in LOG IN 6’86 wurde von den vergessenen Erfahrungen gesprochen. Zwar haben sich die technischen Möglichkeiten in den letzten vierzig Jahren vervielfacht und auch die pädagogischen Erkenntnisse über das soziale Umfeld, das Lernende benötigen, sind bedeutende Schritte voran gekommen, doch beide Entwicklungen scheinen bislang parallel verlaufen zu sein, mit der Aussicht, dass sie sich – wie bei Parallelen üblich – erst im Unendlichen treffen.
    In einer der umfangreichsten und grundlegendsten Evaluationsstudien zum Einsatz des „Computers im Unterricht“ – so sagte man damals noch ganz einfach – wurde schon 1973 von Eyferth u.a. festgestellt, „die Einführung eines neuen Mediums sollte nicht dazu dienen, traditionelle Lehrinhalte und -techniken festzuschreiben. […] Die Arbeitsweise des Computers soll im Prinzip durchschaubar sein, so dass Schüler und Lehrer begründete Entscheidungen über die Verwendung des Gerätes treffen können. […] CUU soll Formen des Lernens ermöglichen, die durch andere Arten von Unterricht nicht gefördert werden. CUU soll den Unterricht des Lehrers nicht ersetzen, sondern ergänzen.“
    Mit dem vorliegenden Heft soll wieder einmal ein Zwischenbilanz der aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten zum Thema „Lernen mit elektronischen Medien“ gezogen werden, um Erkenntnisse auch aus der Vergangenheit für die Gegenwart zu gewinnen.

Rüdeger Baumann
Bernhard Koerber
Jürgen Müller

 


 

Eine neue Zählweise

    Eigentlich könnte die Redaktion stolz auf ihre Arbeit sein: Seit 1981 und damit seit dem 1. Jahrgang der Herausgabe von LOG IN sind bereits insgesamt 119 Hefte erschienen. Doch – und dies zieht sich als roter Faden durch all die Jahre – das Erscheinungsdatum der Hefte stimmte nicht immer mit dem jeweils aktuellen Datum überein.
    So wird es möglicherweise für Leserinnen und Leser rätselhaft sein, wenn beispielsweise im Heft 5/6 des Jahres 2001 von einem Absolvententreffen der Lehramtsstudiengänge Informatik in Sachsen berichtet wird, das Ende März des Jahres 2002 stattfand.
    Der Hauptgrund dafür ist oft genannt worden (z.B. in LOG IN Heft 6/1997, S. 3: „Zeitüberschreitung – ein altes Leiden von LOG IN“): Die Zeitschrift wird von allen Beteiligten – mit Ausnahme der technischen Herstellung – von Menschen gemacht, die dies in ihrer Freizeit tun. Zwar bieten die mitherausgebenden Institutionen glücklicherweise für redaktionelle und inhaltliche Arbeiten eine organisatorische Basis, aber der eigentliche Beruf der Beteiligten hat immer Vorrang. LOG IN kann deshalb nur zusätzlich betreut werden. Und dies hat seit dem ersten Tag des Erscheinens von LOG IN immer wieder zu Verzögerungen in der Herausgabe geführt.
    Verlag und Redaktion haben sich deshalb entschlossen, bei LOG IN eine neue Zählweise einzuführen: Das hier vorliegende Heft 1 des Jahres 2002 erhält die Nummer 120 – ab diesem Heft werden nun fortlaufende Nummern vergeben.
    Für Sie als Abonnentin oder Abonnent ändert sich dabei gar nichts! Jedes Abonnement umfasst grundsätzlich weiterhin sechs Hefte (vier Einzelhefte und ein Doppelheft)! Nur wird dann das endgültige Erscheinungsjahr tatsächlich auf der Fußzeile (und selbstverständlich im Impressum) zu finden sein. Im Internet wird beim Verlag und bei der Redaktion die entsprechende Nummerierung – auch der alten Hefte – wiedergegeben.
    LOG IN ist zwar ein Periodikum, das bislang mit einer regelmäßigen Unregelmäßigkeit erschienen ist, aber keine Leserin und kein Leser hat in diesen 22 Jahren jemals ein Heft vermissen müssen. So soll es auch weiter bleiben – mit dem Versprechen, alles zu tun, um doch regelmäßiger zu erscheinen!

Verlag und Redaktion