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[2000]

 


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LOG IN 20 (2000) Heft 6

 

Bluetooth

    Bluetooth ist eine Funktechnik für den Nahbereich, die die drahtlose Anbindung mobiler Endgeräte wie Notebooks, PDAs, Drucker und Mobiltelefone untereinander und mit einem PC ermöglicht, sodass sie Daten austauschen können. Jedes Bluetooth fähige Gerät kann innerhalb eines drahtlosen Kleinnetzes, eines so genannten Piconetzes bzw. eines WPANs (Wireless Personal Area Network), mit einer Reihe von anderen Geräten kommunizieren. Alle Geräte unterhalten eine logische Verbindung untereinander, die nur im Falle einer tatsächlichen Datenübertragung in eine physikalische Verbindung umgewandelt wird. Bluetooth arbeitet in einer Frequenz zwischen 2,402 und 2,480 GHz, dem ISM-Band (Industrial, Scientific, Medical), das mittlerweile weltweit frei und unlizenziert ist. Dabei wird ein "Fast Frequency Hopping" Verfahren (Frequenz Sprungverfahren) eingesetzt. Das bedeutet, dass die Frequenz des Trägersignals nicht konstant ist, sondern in 79 Schritten in 1 MHz Abständen im ISM-Band springt, wobei 1600 Frequenzwechsel pro Sekunde vollzogen werden, um Abhörsicherheit und Störfestigkeit gegenüber Fremdeinstrahlungen in diesem Frequenzbereich zu gewährleisten. Die Identifizierung der einzelnen Geräte erfolgt über eine eindeutige Adresse im Ethernet-Bereich. Dadurch werden die Rechte, Funktionen und die Sicherheit der miteinander kommunizierenden Teilnehmer geregelt. Die Bluetooth-Spezifikation ist dabei so ausgelegt, dass der Stromverbrauch der für die Kommunikation notwendigen Chips gering ist – die Funkeinrichtungen benötigen lediglich ein Milliwatt. Zurzeit ist ein asynchroner Datenverkehr mit 721 Kbit/s oder ein synchroner Betrieb mit jeweils 432,6 Kbit/s möglich; darüber hinaus stehen pro Einheit bis zu drei Sprachkanäle mit je 64 Kbit/s zur Verfügung.

    Bluetooth geht zurück auf einen Entwurf, der bereits 1994 von der Firma Ericsson entwickelt wurde, um die mechanisch anfälligen und wenig komfortablen Kabelverbindungen zwischen Kommunikationsprodukten zu ersetzen. Damit wurden auch Verbindungen ohne direkten Sichtkontakt möglich, beispielsweise im Gegensatz zu IrDA-Schnittstellen (Infrared Data Association). Inzwischen haben sich mehr als 2100 Unternehmen der Bluetooth-Übereinkunft angeschlossen. Bluetooth wurde der Öffentlichkeit als lizenzfreie Spezifikation im Mai 1998 von der Bluetooth Special Interest Group vorgestellt, der fünf Gründungsmitglieder angehörten (Ericsson, IBM, Intel, Nokia und Toshiba, siehe auch http://www.bluetooth.org/ und http:// www.bluetooth.com/). Die Entwicklung des Standards wurde zunächst mit der Version 1.0 im Juli 1999 abgeschlossen. Mittlerweile liegt die Version 1.2 vor.

    Nutzbar ist Bluetooth für eine Vielzahl von Anwendungen: Alle Geräte im Büro können ohne störende Verkabelung frei im Raum platziert werden, sodass beispielsweise der Fotokopierer eine Vorlage als E-Mail auch über das Handy und zugleich an ein Notebook verschicken könnte. Oder: Eine schnurlose Kommunikation von digitalen Kameras bzw. Fotoapparaten zur Übertragung von Bildern auf den PC oder Laptop zur entsprechenden Weiterverarbeitung. Darüber hinaus werden beispielsweise Diebstahlschutz bei PKWs mit dem Handy konzipiert (PKW meldet Alarm an Handy, Handy leitet Alarm weiter), "intelligente" Einkaufsgeschäfte (Geschäft informiert den Einkäufer per Handy über Sonderangebote oder Abfrage der Angebote in den einzelnen Räumen), Steuerung von Haushaltsgeräten übers Handy (z.B. Heizung, Rollläden, Videorekorder) u.v.a.m. Nach Untersuchungen der US-amerikanischen Cahners Instat Group sollen bis 2005 mehr als 1,4 Milliarden Bluetooth-Geräte verkauft werden.

    Den Namen Bluetooth ("Blauzahn") wählte die schwedische Firma Ericsson in Erinnerung an den vor rund tausend Jahren in Dänemark herrschenden König Harald II., der diesen Beinamen trug. Aufgrund des durch ihn initiierten, erfolgreichen Zusammenschlusses einzelner Gebietsteile zu einem einheitlichen Königreich genießt der Name dieses Herrschers in den skandinavischen Ländern noch heute einen guten Ruf und steht als Synonym für fortschrittliches Denken auf der Basis eines großen Grundgedankens.

Ingo-Rüdiger Peters