Verabschiedung Integrationsgesetz – Bedeutung von Schulen für die Integration bleibt unberücksichtigt

Die Verabschiedung des Integrationsgesetzes durch den Bundestag steht unmittelbar bevor. Ein Bildungskonzept für die Integration junger Flüchtlinge ist im Gesetz nicht enthalten. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung sieht aufgrund des Fehlens eines Bildungskonzepts die Bedeutung von Schulen für die Integrationsarbeit nicht gewürdigt.

Frankfurt, 29. Juni 2016 – Noch vor der parlamentarischen Sommerpause Mitte Juli steht das Integrationsgesetz zur Verabschiedung durch den Bundestag an. Mithilfe des Gesetzes soll die Integration von Flüchtlingen schneller umgesetzt werden.

Bei der Integration vor allem junger Flüchtlinge übernehmen Schulen aus Sicht der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung einen wesentlichen Part. „Das Integrationsgesetz berücksichtigt nicht den Stellenwert von Bildung für die Integration junger Migranten. Schon heute leisten Schulen hierzu einen wesentlichen Beitrag. Diese Leistung wird durch das Gesetz weder gewürdigt noch unterstützt“, sagt John-Philipp Hammersen, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die sich in verschiedenen Bildungsprojekten für Integration und Chancengerechtigkeit engagiert.

Erfahrungen zeigen: Schulen sind einer der wichtigsten Orte für Integration
„Viele Bundesländer richten inzwischen ihr Augenmerk aus gutem Grund darauf, jungen Flüchtlingen möglichst schnell den Zugang zu Schulbildung zu ermöglichen. Schulen erfüllen dabei nicht nur die wichtige Aufgabe der Sprach- und Wissensvermittlung, sondern auch der sozialen Integration durch den Kontakt zu Gleichaltrigen. Aus diesem Handlungsbedarf heraus haben viele Schulen längst eigene Integrationskonzepte entwickelt, die sich erfolgreich bewährt haben“, erklärt Hammersen. Die Schulen bräuchten nach Ansicht von John-Philipp Hammersen jedoch mehr öffentliche Unterstützung und Förderung, um die Konzepte auch vollumfänglich umsetzen zu können. Zudem sollten Ganztagsangebote an Schulen besser im Hinblick auf ihre mögliche Integrationsfunktion hin ausgerichtet werden.

Schulen der Sekundarstufe I am stärksten betroffen – gezielte Schülerförderung und Einbindung der Eltern wichtig
Den größten Anteil der schulischen Integrationsleistung müssen Schulen im Bereich der Sekundarstufe I erbringen. Erkenntnisse aus dem von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiierten größten deutschen Schulwettbewerb „Starke Schule“ zeigen, dass Schulen in ihrer kulturellen Vielfalt eher eine Chance anstatt eine Bürde sehen.

Zu einer der bei „Starke Schule“ ausgezeichneten Schulen zählt die Dr.-Theo-Schöller-Mittelschule in Nürnberg. „Die Schule fördert gezielt Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und schafft gute Lernbedingungen und -voraussetzungen“, sagt Siglinde Schweizer, Rektorin der Dr.-Theo-Schöller-Mittelschule. „In multinationalen Übergangsklassen werden die Schüler durch Sprachlerneinheiten unterstützt und individuell auf den Schulabschluss vorbereitet. Auch die Eltern werden mit einbezogen: Bei dem regelmäßig stattfindenden Elterncafé, bei Elternabenden und Elterngesprächen sorgen Elternlotsen dafür, dass sprachliche Barrieren überwunden werden.“ Aus Sicht von Siglinde Schweizer verläuft die Integration an der Schule sehr erfolgreich, was sie auf die Umstellung in gebundene Ganztagsklassen und zusätzliche Stunden von sozialpädagogischen Fachkräften zurückführt. „Die soziale Integration der jungen Migranten wird durch unsere Maßnahmen klar gestärkt. Ein Leistungsunterschied zu anderen Schülern ist dadurch kaum spürbar.“ Was nach Ansicht von Siglinde Schweizer jedoch fehlt, sind Dolmetscherdienste, um insbesondere den Eltern das schulische System zu erklären, damit dessen Möglichkeiten für den weiteren Bildungsweg voll ausgeschöpft werden können. Auch die Konzepte und Maßnahmen für die berufliche Orientierung müssten verstärkt auf die Situation der neu Zugewanderten zugeschnitten werden. Hier sind neben den Schulen insbesondere Kommunen, und berufsfördernde Institutionen wie beispielsweise Kammern gefragt.

Ganztagsangebote bieten mehr Raum für Integrationsmaßnahmen
„Das Thema Ganztagsangebote rückt aufgrund des steigenden Integrationsdrucks stärker ins Blickfeld. Durch die ganztägige Betreuung haben Schulen eine starke integrierende Rolle innerhalb des lokalen Umfelds – auch im Zusammenspiel mit lokalen Partnern wie Betrieben und sozialen Institutionen. Zunehmend werden Schulen zu Lebensräumen für die Schüler, die hier nicht nur lernen, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen weiterentwickeln. Gerade dies fördert die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund“, sagt John-Philipp Hammersen von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Allein durch den längeren Verbleib an der Schule erhöhten sich die Möglichkeiten, besser Deutsch zu lernen und sich mit kulturellen Werten der deutschen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Was nach Ansicht von John-Philipp Hammersen jedoch fehlt ist ein übergreifendes Konzept, um Qualitätskriterien von Ganztagsangeboten gerade mit Blick auf ihre Integrationsfunktion zu definieren.

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