Studie: Wie informieren sich
Jugendliche?
Vertrauen Sie nur mehr auf Google und Co. oder nutzen sie
doch noch die traditionellen Medien wie Zeitung, Radio und
Fernsehen? Und wofür interessieren sie sich überhaupt? Das
wollten Medienwissenschaftler der Uni Leipzig wissen. Jetzt
haben sie die ersten Ergebnisse ihrer Studie
veröffentlicht.
Demnach ist das Internet für Jugendliche eine wichtige
Quelle, die einen nahezu unerschöpflichen Fundus an
Informationen bietet. Dabei interessieren sich die Jugendliche
durchaus für breites Themenspektrum; in erster Linie sind es
Themen, die in ihrem Alltag von Bedeutung sind. Jugendliche
seien aber keineswegs "politikverdrossen", sondern
interessierten sich durchaus für politische und
gesellschaftlich relevante Themen, so der Leiter der Studie,
Prof. Dr. Bernd Schorb vom Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität
Leipzig.
Entgegen der nach wie vor populären Annahme, Jugendliche
wären politisch nicht interessiert, zeigte sich in der Studie
nämlich ein großes Interesse an gleich drei politischen bzw.
gesellschaftlich relevanten Themen nämlich
‚Umwelt/Natur/Klima‘, ‚Krieg/Frieden‘ und
‚Kinder-/Jugend-/Menschenrechte‘. Bisher, so kritisieren die
Autoren der Studie allerdings, gebe es nur wenige Hinweise
darauf, dass seitens der Schule Anregungen gegeben werden,
sich mit Google als Angebot kritisch-reflexiv
auseinanderzusetzen oder auf alternative Suchhilfen
zurückzugreifen. Damit werde Wissen tendenziell zu dem, was
Google als wissenswert vorgibt. |
Entscheidender Faktor dafür, wie sich die Jugendlichen
informieren, ist ihre aktuelle Situation, das heißt die
Medienverfügbarkeit, der Anspruch an die Qualität der
Information oder aber der Zweck der Suche. Jugendliche
entscheiden sich demnach sehr bewusst, ob sie sich anhand der
Überschriften im Politik-Teil der elterlichen Tageszeitung
lediglich grob über das aktuelle Weltgeschehen auf dem
Laufenden halten oder ob sie Informationen für eine Hausarbeit
benötigen, die sie auch digital abspeichern können.
Und was schließlich typisch für dieses Alter ist: Die
Interessenschwerpunkte können sich sehr schnell verlagern.
„Allein durch das einschneidende Erlebnis der ersten festen
Beziehung etwa kann ein zunächst diffuses Interesse an
politischen Themen binnen kurzer Zeit zu einem intensiven
Hobby avancieren, lässt einen dies in der Gunst der
Angebeteten steigen. .. Das allabendliche Anschauen einer
Nachrichtensendung oder Überfliegen der Überschriften auf der
Startseite des E-Mail-Anbieters genügt dann plötzlich nicht
mehr.“
Die Studie basiert auf Daten einer quantitativen
Online-Befragung von 4920 Internet-Nutzern zwischen 12 und 19
Jahren sowie 57 vertiefenden Interviews.
Download
der Studie |