Bitkom mahnt zu Besonnenheit im Umgang mit Fake News

 

■   Umfrage: 68 Prozent der Bundesbürger sind Falschmeldungen aufgefallen
■   Medien- und Informationskompetenz der Nutzer stärken

 
Der Digitalverband Bitkom hat davor gewarnt, mit einer vorschnellen Regulierung gegen Falschmeldungen bzw. Fake News im Internet vorzugehen. „Die Sorge der Politik ist verständlich, dass Falschmeldungen die öffentliche Meinung im Wahljahr beeinflussen könnten“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „In der aktuellen Diskussion werden Themen wie Fake Follower, Fake News, Hatespeech oder Social Bots wild durcheinander geworfen. Die Diskussion muss versachlicht und differenziert geführt werden.“ Der Bitkom mahnt zur Besonnenheit und warnt davor, diesen komplexen Phänomenen mit vermeintlich einfachen und schnellen Lösungen zu begegnen. „Rechtsstaatliche Prinzipien und das hohe Gut der Meinungsfreiheit müssen geschützt werden“, sagte Rohleder. So könnten die diskutierten Löschpflichten innerhalb von 24 Stunden unter Androhung hoher Bußgelder dazu führen, dass die Betreiber sozialer Netzwerke aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen und bei unklaren Fällen im Zweifel mehr Inhalte löschen als notwendig. Die Folgen wären eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit und eine Verwischung der Grenze zwischen Presseerzeugnissen und Plattformen. Stattdessen sollte die Medien- und Informationskompetenz der Nutzer gestärkt werden, damit sie Falschnachrichten besser erkennen können. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bitkom unter 1.009 Personen ab 14 Jahren hat ergeben, dass zwei von drei Bundesbürgern (68 Prozent) in den vergangenen 12 Monaten Falschmeldungen oder Fake News in klassischen Medien oder in sozialen Online-Medien aufgefallen sind.

In der Umfrage werden Fake News als Nachrichten verstanden, die sich als offensichtlich falsch herausgestellt haben. Das können „Zeitungsenten“ sein, die in der Regel die Folge von sachlichen Fehlern oder einer unklaren Quellenlage sind. In der Debatte um Fake News geht es dagegen vor allem um absichtlich produzierte Meldungen. Ihr Ziel ist es, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Personen, Institutionen oder Organisationen zu schaden oder mit ihrer Verbreitung Geld zu verdienen. In der Regel werden diese Fake News über spezielle Webseiten oder soziale Medien gestreut. „Zeitungsenten, gezielt gestreute Gerüchte und Meinungsmache hat es schon immer gegeben“, betonte Rohleder. „Heute geben das Internet und die sozialen Medien jedem die Möglichkeit, direkt mit seinen Zielgruppen oder der breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren. Nachrichten verbreiten sich auf diesem Weg deutlich schneller als früher.“

Laut Umfrage haben 40 Prozent der Befragten einen leichten und 31 Prozent sogar einen starken Anstieg von Falschmeldungen bzw. Fake News wahrgenommen. Ein Fünftel sieht keine Veränderung. Die am häufigsten genannten Themen der Falschmeldungen waren mit jeweils 72 Prozent der Wahlkampf in den USA sowie das Thema Flüchtlinge. Neben anderen politischen Themen haben die Nutzer aber auch Falschnachrichten zu Kriminalität (55 Prozent), Vermischtem (32 Prozent), Wirtschaft (29 Prozent) oder Gesundheit (21 Prozent) wahrgenommen. „Neben Politik kursieren Falschmeldungen zu den unterschiedlichsten Themen“, sagte Rohleder. 8 Prozent derjenigen, denen Falschmeldungen aufgefallen sind, haben selbst schon einmal Falschmeldungen bewusst oder unbewusst im Internet geteilt.

Nach den Ergebnissen der Umfrage informieren sich die bei weitem meisten Menschen weiterhin in den klassischen Medien über das aktuelle Geschehen. An der Spitze steht mit Abstand das Fernsehen. 92 Prozent aller Bundesbürger informieren sich im TV über die aktuelle Nachrichtenlage. 72 Prozent nutzen Tageszeitungen und 69 Prozent hören Radio-Nachrichten. 68 Prozent nutzen das persönliche Gespräch mit Familie, Freunden oder Bekannten. Das Internet liegt in der Gesamtbevölkerung als Informationsquelle mit 63 Prozent auf Platz fünf. In der jüngeren (14 bis 29 Jahre) und mittleren Altersgruppe (30 bis 49 Jahre) schiebt sich das Internet in der Rangfolge der wichtigsten Informationsquellen hinter das Fernsehen auf Platz zwei.

Wer sich im Internet informiert, steuert zuallererst die Nachrichtenseiten der Printmedien an (79 Prozent). Es folgen TV-Sender (69 Prozent), die Startseiten von E-Mail- bzw. Internet-Providern wie T-Online oder Web.de (67 Prozent) sowie die Nachrichtenangebote von Radiosendern (27 Prozent). „Die klassischen Medien sind die erste Anlaufstelle für Nachrichten im Internet und haben eine enorme Reichweite im Web“, sagte Rohleder. Lediglich jeder Fünfte (20 Prozent) nutzt soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Xing sowie Messenger wie WhatsApp, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren. Immerhin 18 Prozent schauen Nachrichten auf Videoportalen und 12 Prozent informieren sich in Blogs. „Die Bedeutung sozialer Netzwerke als Informationsquelle wird offenkundig überschätzt“, sagte Rohleder. „Soziale Netzwerke dienen primär der persönlichen Kommunikation und nicht der politischen Information.“ Selbst unter den 14- bis 29-Jährigen gibt nur jeder Vierte an, soziale Netzwerke zu nutzen, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren.

Aus Sicht des Bitkom ermöglicht die aktuelle Rechtslage einen angemessenen Umgang mit rechtswidrigen Inhalten. „Rechtswidrige Inhalte müssen schon heute von den Betreibern von Online-Plattformen gelöscht werden, wenn sie davon Kenntnis erlangen“, sagte Rohleder. Handelt es sich dabei sogar um Straftaten wie Beleidigungen, Verleumdungen oder Volksverhetzung, müssen die Behörden aktiv werden. „Straftaten im Internet müssen aber noch konsequenter verfolgt werden. Dafür müssen Strafverfolgungsbehörden und Gerichte finanziell und personell so ausgestattet werden, dass sie dieser Aufgabe auch tatsächlich gerecht werden können“, sagte Rohleder.

Darüber hinaus prüfen einige Anbieter erste Lösungen, um Fake News nach einem Fakten-Check kenntlich zu machen. Zum Beispiel sollen Nutzer potenzielle Falschmeldungen melden können und unabhängige Faktenprüfer den Wahrheitsgehalt prüfen.

Die wichtigste Maßnahme gegen Fake News ist aus Sicht des Bitkom die Verbesserung der Medien- und Informationskompetenz in der gesamten Bevölkerung. Neben dem kompetenten Umgang mit digitalen Medien geht es um die Fähigkeit, die Richtigkeit von Informationen besser einschätzen zu können. Dazu müssten alle Mediennutzer vom Jugendlichen bis zum Hochschul-Professor wissen, wie sie Informationen bewerten, wie sie seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden und wie sie Informationen überprüfen können. Dafür sollten sich Wirtschaft, Politik, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft gemeinsam einsetzen. Rohleder: „Im Umgang mit Fake News gibt es keine einfachen, schnellen Lösungen. Wir sagen: Hände weg von Zensur. Wir brauchen jetzt einen langen Atem. Es gilt, allen Bevölkerungsgruppen eine souveräne Bewegung in der digitalen Medienwelt zu ermöglichen und echte Medienkompetenz zu entwickeln.“

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